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Spitzkrokodil
Eine Tierart mit unverdient schlechtem Ruf, die sich anschickt, Nordflorida zu erobern: das Spitzkrokodil ("American crocodile", "Crocodylus acutus") (Foto © TexJames Photography/Shutterstock.com)
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Spitzkrokodil
Eine Tierart mit unverdient schlechtem Ruf, die sich anschickt, Nordflorida zu erobern: das Spitzkrokodil ("American crocodile", "Crocodylus acutus") (Foto © Stubblefield Photography/Shutterstock.com)
Laut Spectrum News 13 beobachtete Anfang August ein Mann in einem Kanal in Satellite Beach im Brevard County ein Spitzkrokodil, das einen toten Hund in seinem Maul trug. Wie er später erfuhr, handelte es sich dabei offenbar um den Hund seines Nachbarn, der diesem kurz zuvor weggelaufen war.
Nicht nur dieser Vorfall führte dazu, dass unter manchen Floridianern die Sorge vor brenzligen Begegnungen mit den gegenüber Menschen normalerweise eher scheuen Reptilien geschürt wurde: Wie USA Today berichtet, wurde kürzlich in Pompano Beach gar für einen Tag der Strand abgesperrt, nachdem eine Besucherin die örtlichen Rettungsschwimmer auf ein nahe dem Pier im Meer schwimmendes Krokodil aufmerksam gemacht hatte. Möglicherweise seinerseits aufgeschreckt durch den um ihn verursachten Rummel, zog das Reptil in den Schatten unter dem Pier zurück und ward am nächsten Tag nicht mehr gesehen.
Die von dem Vorfall unterrichtete Florida Fish and Wildlife Conservation Commission (FWC) fand heraus, dass es sich bei dem Tier um ein von Forschern zuvor mit einem GPS-Sender versehenes Spitzkrokodilweibchen von rund 2,7 Metern Länge handelt. Ein Handy-Video von ihm kann auf der Website von USA Today betrachtet werden.
In jüngerer Zeit stellen Forscher fest, dass die Spitzkrokodile, deren Population aufgrund ihres strengen Schutzes seit Mitte der 1970er-Jahre von wenigen Hundert auf etwa 1500 bis 2000 Tiere angewachsen ist, nicht mehr nur im südlichen Sunshine State leben, sondern sich weiter Richtung Norden ausbreiten. Trotz der positiven Entwicklung des Bestands gilt die Art aber immer noch als gefährdet.
Mack Ralbovsky, Kurator des Brevard Zoo und Krokodilexperte, erläuterte gegenüber Spectrum News 13, dass die Tiere infolge des Anwachsens der Population auf der Suche nach Brut- und Jagdrevieren auch in Gebiete vordringen, die sie möglicherweise erst in jüngerer Zeit etwa aufgrund gestiegener Wassertemperaturen bewohnen könnten.
Obwohl Spitzkrokodile Menschen (im Gegensatz zu ihren Haustieren) ebenso wenig wie die viel häufigeren Mississippi-Alligatoren als potenzielle Beute betrachten, müssen sich die zweibeinigen Floridianer an die nun etwas häufiger gewordenen Zusammentreffen mit der anderen Urzeitechsenart offenbar erst noch gewöhnen. Laut Ralbovsky sind die Tiere aber nicht besonders aggressiv, sondern schlicht sehr gut angepasst an die Biotope und Orte, an denen sie leben. Es sei lediglich wichtig, am Rand von Gewässern, in denen sich (bevorzugt im Brack- oder Salzwasser lebende) Spitzkrokodile beziehungsweise (Süßwasser bevorzugende) Alligatoren aufhalten könnten, die gebotene Vorsicht walten zu lassen.