
Weißer Hai
Ein Atlantikbewohner, der ab und an auch in den Gewässern Floridas anzutreffen ist: der Weiße Hai (Foto © Stefan Pircher/Shutterstock.com)
Nachdem die Zahl der bekannt gewordenen Angriffe von Haien auf Menschen in den Jahren 2018 bis 2020 stetig zurückgegangen war, nahm sie laut einem Bericht von Travel Awaits 2021 wieder zu: Gemäß der offiziellen Statistik gab es im vergangenen Jahr insgesamt 73 bestätigte Haibisse. 2020 waren es 52 – die geringste Zahl seit über 10 Jahren. Nach Aussage von Tyler Bowling, beim Florida Museum of Natural History zuständig für den sogenannten International Shark Attack File (ISAF), ein Dossier mit statistischen Daten über Haiangriffe auf Menschen, hing der starke Rückgang 2020 allerdings mit der Corona-Pandemie zusammen, die dazu führte, dass viele Strände zeitweilig für die Öffentlichkeit geschlossen wurden. Die 2021 erfasste Zahl liegt dagegen im globalen Fünf-Jahres-Durchschnitt.
Die Zahl der infolge von Haiangriffen weltweit verstorbenen Menschen lag gemäß TCPalm 2021 bei 11, davon waren 9 nicht provoziert. (Als provoziert werden Haiattacken bezeichnet, in deren Vorfeld die Haie etwa von Tauchern oder Schnorchlern gestört, geärgert oder gefüttert werden; derartige Angriffe gehen, sofern sie nicht tödlich enden, nicht in die Statistik ein.) Nur einer der Todesfälle ereignete sich in den USA: Ein Surfer vor der Küste der kalifornischen Stadt Morro Bay wurde in der Brandung von einem Hai angefallen.
Allein 28 der nicht provozierten Haibisse ereigneten sich in Florida, womit der US-Bundesstaat wie schon seit Jahren weltweit in dieser Kategorie die Spitzenposition belegt; in den gesamten übrigen USA waren es 19. Die meisten der Attacken, 17 und damit 63 Prozent, wurden im Volusia County gezählt, wo auch Daytona Beach mit seinen beliebten Stränden liegt. Dafür, dass sich ein so großer Teil der jährlich verzeichneten Angriffe von Haien gerade im Sunshine State ereignet, gibt es gemäß dem ISAF zwei simple Gründe: Florida sei der US-Bundesstaat mit dem zweithöchsten Bevölkerungswachstum, und im Meer zu schwimmen, zu surfen oder zu tauchen, seien Freizeitaktivitäten, deren ohnehin schon hohe Popularität immer weiter steige. Dementsprechend komme es hier auch vergleichsweise häufig zu Begegnungen zwischen Mensch und Hai. Gleichwohl liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Menschen im Meer, von einem Hai getötet zu werden, laut ISAf bei weniger als 1 zu 3,7 Millionen. Das Risiko, etwa im Straßenverkehr zu sterben, ist damit um ein Vielfaches höher; Lottospieler allerdings, die allwöchentlich darauf hoffen, den Jackpot zu knacken, sollten vielleicht doch besser an Land bleiben.
Um das Risiko einer unangenehmen Begegnung mit einem Hai möglichst gering zu halten, sollten es Schwimmer vermeiden, im offenen Wasser zu plantschen, da Haie dies mit kämpfenden Fischen verwechseln könnten. Der von Filmen wie "Der Weiße Hai" verbreiteten Legende zum Trotz gehören Menschen nämlich eigentlich nicht zum bevorzugten Speiseplan von Haien, sondern werden von ihnen eher "aus Versehen" attackiert. Aus diesem Grund sollte man auch möglichst nicht in der Nähe von Fischschwärmen oder an Orten schwimmen, die als Angelspots bekannt sind. Im Übrigen sollte man nah an der Küste bleiben und nicht in der Dämmerung ins Wasser gehen.
Zu den verschiedenen Haiarten, die in floridianischen Gewässern ab und an nach Nahrung suchen, zählt auch der dank Steven Spielberg berühmt-berüchtigte Weiße Hai. Wie WFTV 9 berichtete, wurde kürzlich ein 366 Kilogramm schweres Exemplar etwa 32 Kilometer vor Floridas Ostküste gesichtet. Das 3,5 Meter lange Haiweibchen zählt zu den im Rahmen des OCEARCH-Programms mit speziellen Sensoren und einem Sender ausgestatteten Tieren, deren Bewegungen im Meer in Echtzeit auch online verfolgt werden können. Auf diese Art und Weise lernen die Wissenschaftler mehr über die Wanderungsrouten verschiedener Haiarten, von denen viele nicht zuletzt aufgrund der Verfolgung durch den Menschen, die Überfischung der Meere und die Umweltverschmutzung in ihrem Bestand bedroht sind.