Gottes Weltenbummler: Pfarrer Jochen Pajunk. (Foto: © Teri-Lynn DeSario)
Schon seit mehr als zwölf Jahren gibt es sie, die deutsche Kirchengemeinde in Miami. Seit ein paar Monaten leitet nun der offiziell eigentlich pensionierte deutsche Pfarrer Jochen Pajunk die Gottesdienste in der United Church of Christ in Coral Gables. Und kümmert sich von der allgemeinen Seelsorge über den Konfirmandenunterricht bis hin zum Laternenbasteln für den Sankt-Martins-Zug um alles, was zu einer lebendigen Gemeinde gehört.
Zum Kirchenamt kam er erst relativ spät, »obwohl meine Mutter schon wusste: Das Kind wird mal Pfarrer!«, erzählt Pajunk. Nach dem Abitur, einem Intermezzo bei der deutschen Handelsmarine, einer Gärtnerlehre und diversen Studien an der Universität München lernte er den Meditationslehrer Winfried Schmitt kennen, der seinen weiteren Lebensweg entscheidend beeinflussen sollte. Nach dem Theologiestudium wurde Pajunk schließlich Vikar der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Später baute er in Australien eine Farm mit einer Einrichtung für behinderte Kinder auf. Danach zog er weiter auf die Philippinen, bevor es zurück nach Deutschland ging.
»Dort fiel mir der Mangel an christlicher Spiritualität auf«, sagt er. Also begann er, christliche Meditation in Gemeinden, Familienbildungsstätten und Volkshochschulen zu lehren. Das Interesse und Talent zur Meditation brachte der Pfarrer nach Miami mit. Mit seiner amerikanischen Frau Teri, mit der er seit 18 Jahren verheiratet ist, lebt Jochen Pajunk in Coral Gables, genießt das tropische Klima, schwärmt von der »großartigen Wolkenbildung« und natürlich dem Völkergemisch und karibisch-lateinamerikanischen Flair des südlichen Bundesstaates.
Trotzdem reist das Ehepaar viel – zweimal im Jahr zu den Kindern und Enkelkindern nach Deutschland, aber auch innerhalb Amerikas. Große Teile seiner Freizeit verbringt Pfarrer Pajunk in der Natur, er schwimmt gern, mag die Geselligkeit unter Freunden. »Ein weiteres Hobby will ich Ihnen nicht vorenthalten: Ich studiere gern Quantenphysik, interessiere mich für die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung«, verrät er uns zum Abschied. Ein Mann von wahrhaft breitem Interesse. Und mit einem großen Herz.