Gut geplant ist halb gegründert. (Foto: © tuahlensa)
Florida Sun Magazine: Herr Baur, auf welchen Wegen kann man ein E-2- Investorenvisum erwerben?
Thomas Baur: Das Investorenvisum steht Staatsangehörigen aus allen europäischen Ländern zur Verfügung, die in den USA in ein US-Unternehmen investiert haben oder im Begriff sind zu investieren. Dabei kann man entweder ein neues Unternehmen in den USA gründen oder auch ein bestehendes, profitables Unternehmen kaufen. Eine dritte Lösung kann der Erwerb einer sogenannten Franchiselizenz sein.
Was ist der Vorteil eines solchen Franchise-Investments?
Wenn man sich an einem Franchisesystem beteiligt, profitiert man von den Erfahrungen, die andere gemacht und die möglicherweise viel Geld gekostet haben. Durch das Know-how des Franchisegebers können Gründungsfehler vermieden werden...
... was naturgemäß das Unternehmerrisiko deutlich reduziert?
Ja, natürlich. Zudem liefert der Franchisegeber Vergleichszahlen und schlüssige Konzepte, das stärkt eine etwaige Verhandlungsposition bei den Banken. Neben diesen Vorzügen ist einer der wichtigsten Faktoren das Marketing.
Weil Marketing und Werbung teuer sind und viel Zeit beanspruchen?
Genau, die Einbindung in eine funktionierende Marketingstruktur ist ein wichtiges Argument für ein Franchisesystem. Die Entwicklung von Werbematerialien, eines Logos, eines Internetauftritts, die Gestaltung von Anzeigen sind sehr kostenintensiv. Von einer überregionalen Werbekampagne oder einem stimmigen Corporate Design gar nicht zu reden. Diese Ausgaben sind für ein Kleinunternehmen allein gar nicht zu stemmen. Bei einem Franchisesystem verteilen sich diese Kosten auf viele. Werbung kann in einer Qualität und einem Umfang betrieben werden, wie es für die meisten Einzelunternehmer unmöglich ist.
Welche Kosten kommen in der Regel auf jemanden zu, der über ein Investment in Florida eine E-2-Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis erhalten will?
Natürlich weiß jeder ernsthafte Unternehmer, dass man diese Frage pauschal nicht beantworten kann. So sind Standort und Ladengröße – ob Restaurant oder Imbissladen – und Umfang der Einrichtung die entscheidenden Faktoren. Für eine vernünfte Kalkulation muss man in jedem Falle aber einen soliden Businessplan erstellen, ohne sich dabei etwas vorzumachen.
In einer Anzeige eines Franchiseunternehmens im Bereich Fastfood-Restaurants wurde für die Start-up-Kosten im Fall einer Neueröffnung eine Summe zwischen 150.000 und 400.000 Dollar angegeben. Realistisch?
Auch das ist pauschal schwer zu beantworten. Ich hatte Mandanten, die mit 100.000 Dollar erfolgreich waren, und solche, die sich mit ihrem Millionen-Dollar-Investment am Ende nicht etablieren konnten. Garantien gibt es keine.
Was, wenn man eine Summe in dieser Größenordnung nicht aufbringen kann?
Auch dann gibt es noch Möglichkeiten: Ein Investor, der ein Visum möchte, muss nämlich nicht zwingend der Alleineigentümer sein. Kostet das Unternehmen beispielsweise 250.000 Dollar, hat der Investor aber nur 150.000 Dollar, kann er eine Partnerschaft mit einem weiteren Investor, der kein Visum haben will, eingehen. Der Investor kann sich den notwendigen Betrag dabei durchaus auch von seiner Familie leihen. Fremdfinanzierung ist innerhalb von gewissen Richtlinien ebenfalls möglich. Wichtig ist aber, dass der E-2-Antragsteller die Kontrolle über das Unternehmen hat, also mindestens 50 Prozent der Anteile an der Firma hält.