Euro vs. US-Dollar
Erstmals seit rund 20 Jahren stieg der Kurs des US-Dollars kürzlich auf 1 Euro. (Foto © pabloavanzini/Shutterstock.com)
Laut Tagesschau.de erreichte der US-Dollar am späten Vormittag des 12. Juli erstmals seit rund zwei Jahrzehnten wieder Parität mit dem Euro. Auch wenn der Gleichstand der beiden Währungen nur relativ kurze Zeit währte und der Euro danach wieder leicht gegenüber dem Dollar zulegte, hält etwa George Saravelos, Geschäftsführer und Co-Leiter der Forschungsabteilung zum Währungsmarkt bei der Deutschen Bank, es für gut möglich, dass der Euro auf 0,97 bis 0,95 Dollar fällt, wenn es zu einer weltweiten Rezession kommt, wie CW44 berichtet.
Der Grund für diese Entwicklung liegt darin, dass die amerikanische Währung von vielen Anlegern in Zeiten von Inflation und unsicheren Märkten wie jetzt angesichts des Ukrainekrieges und des dadurch bedingten Anstiegs des Gas- und Ölpreises traditionell als sicherer Hafen angesehen wird. Während die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) ebenso wie die Zentralbanken verschiedener anderer Länder ihre Zinssätze angesichts der Inflation in jüngster Zeit stark erhöht haben, ist die Europäische Zentralbank (EZB), wie Tagesschau.de ausführt, bei Zinserhöhungen mit Rücksicht auf die schwächeren Staaten des Euro-Raums nach wie vor sehr zurückhaltend.
Infolgedessen wird die Inflation in Europa durch den schwächelnden Euro zusätzlich befördert. Die weitere Entwicklung hängt nach Auffassung von Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, wesentlich von Wladimir Putin ab: Falls der russische Präsident anordnen sollte, die Gaslieferung über die Pipeline Nord Stream 1 ganz einzustellen, werde dies zu einer weiteren "massiven Abwertung" des Euros führen. Mark Zandi, Chefökonom der Finanzdienstleistungsfirma Moody’s Analytics, geht davon aus, dass die relative Stärke des Dollars gegenüber dem Euro noch über einen längeren Zeitraum von ein oder zwei Jahren anhalten dürfte, wie er gegenüber USA Today erklärte.
Während Touristen aus dem Euro-Raum in den USA somit im Vergleich zum Sommer 2021 mit wechselkursbedingten Preissteigerungen von 10 bis 15 Prozent zu rechnen haben, entwickeln sich zumindest die dortigen Benzinpreise seit einiger Zeit wieder nach unten: Gemäß CBS Miami sind sie nach einem Rekordhoch Mitte Juni in den vergangenen Wochen wieder um 48 Cent auf im landesweiten Durchschnitt 4,41 Dollar für eine Flüssiggallone (etwa 3,79 Liter) gefallen. Dies entspricht einem Literpreis von 1,16 Dollar; laut Fox 13 Tampa Bay schlägt eine Tankfüllung, die im Durchschnitt 15 Gallonen umfasst, gegenwärtig mit 66 Dollar zu Buche. Auch wenn dieser Preis noch immer weit entfernt ist von jenem im Juli 2021, als eine Gallone im Schnitt nur rund 3 Dollar kostete, liegt er doch weit unter denen, die schon vor dem Ukrainekrieg in Deutschland, Österreich und der Schweiz für Benzin gezahlt wurden. Allerdings sind die Benzinpreise in Florida teilweise höher als in vielen anderen US-Regionen: Am höchsten sind sie dort derzeit in der Region West Palm Beach/Boca Raton mit 4,63 Dollar pro Gallone, am günstigsten in Melbourne/Titusville mit 4,30 Dollar.