Weggeworfene Gesichtsmaske in Miami
Bald nur noch Müll? Bislang sind Gesichtsmasken in Florida noch feste Bestandteile des Alltags. (Foto © Travelphotoguy/Shutterstock.com)
Wie Weartv.com berichtet, können Geschäfte und Restaurants im Sunshine State in ihren Räumlichkeiten und auf ihren offenen Flächen aufgrund des Erlasses von DeSantis wieder uneingeschränkt Besucher empfangen; bislang durften sie maximal 50 Prozent ihrer räumlichen Kapazitäten nutzen. Dasselbe gilt für Lokale wie Bars, Pubs und Nachtclubs, die über 50 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Verkauf alkoholischer Getränke erwirtschaften. Die bisher gültigen Social-Distancing-Maßnahmen, zu denen die Gewährleistung eines Mindestabstands zwischen den Besuchern von 1,8 Metern zählte, können daher entsprechend gelockert werden. Darüber hinaus sollen keine Geldstrafen gegen Personen mehr verhängt werden dürfen, die sich weigern, an belebten Orten oder in Gebäuden eine Gesichtsmaske zu tragen. Einzelne Countys sollen zwar weiterhin die Möglichkeit haben, davon abweichend Beschränkungen über die Geschäfte in ihrem Verwaltungsbereich zu verhängen, diese müssen aber genau begründet werden.
Die Regierungen der von der Corona-Pandemie besonders hart betroffenen Countys Broward und Miami-Dade haben gegenüber NPR bereits angekündigt, dass sie vorhaben, den dortigen Restaurants und Geschäften weiterhin Restriktionen im Hinblick auf ihre räumliche Auslastung und Öffnungszeiten aufzuerlegen. Derweil denkt der Gouverneur bereits an den kommenden Februar: Angesichts der in Tampa geplanten Austragung des größten US-amerikanischen Sportereignisses gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Bundesstaat Gastgeber eines "uneingeschränkten Superbowls" sein werde. Restriktionen im Hinblick auf die Besucherzahlen von Sportveranstaltungen existierten in Florida auch schon vor dem jüngsten Erlass von Ron DeSantis nicht.
Die Anordnung des Gouverneurs erfolgte laut Business Insider zu einem Zeitpunkt, da die täglich bestätigten Infektionszahlen, die seit ihrem Höhepunkt Mitte Juli stetig zurückgegangen waren, wieder im Steigen begriffen waren. Demensprechend ließ die Kritik an der Maßnahme DeSantis’, der als Unterstützer von Präsident Trump bekannt ist und in seiner Politik bereits in der Vergangenheit die Interessen der Wirtschaft über den Schutz der Bevölkerung vor der Pandemie gestellt hatte, nicht lange auf sich warten. Audrey Gibson, demokratisches Mitglied des Senats von Florida, äußerte laut Associated Press, niemand spreche sich für einen neuen Lockdown in Florida aus. Im Rahmen der Bekämpfung einer weiteren Ausbreitung des Virus seien aber dem "gesunden Menschenverstand entsprechende" Schutzmaßnahmen wie Gesichtsmasken "essenziell". Der Umgang des Gouverneurs mit der Pandemie wird aber nicht nur von seinen politischen Gegnern, sondern auch von den floridianischen Bürgern bemängelt: Bei einer Umfrage im Juli gaben 49 Prozent der Befragten an, mit seiner Politik unzufrieden zu sein. Im vergangenen Jahr lag DeSantis’ Zustimmungsrate noch bei 62 Prozent.
Laut der Corona-Statistik der New York Times, die auch eine Karte umfasst, aus der die Verteilung der Infektionen in den verschiedenen Countys und Regionen des Bundesstaats abzulesen ist, gab es am 30. September 1948 neue Corona-Fälle in Florida. Die Gesamtzahl der im Sunshine State verzeichneten Infektionen lag damit bei 706.508. Am selben Tag erhöhte sich die Zahl der Todesopfer in Verbindung mit einer Covid-19-Infektion um 174 auf insgesamt 14.316. Der Mittelwert täglicher Neuinfektionen der zurückliegenden Woche betrug 2288 und lag damit um 16 Prozent unter dem Mittelwert von vor zwei Wochen.