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Das Sarasota Ballet in der Vorführung von Sir Frederick Ashtons "Sinfonietta" (Foto © Frank Atura/Sarasota Ballet)
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Balletttänzer Ricardo Rhodes in der Vorführung von Sir Frederick Ashtons "Les Rendezvous" (Foto © Frank Atura/Sarasota Ballet)
Kunst und Kultur ist in Florida gefragter denn je. Laut der NEA-Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Bureau of Economic Analysis durchgeführt wurde, lag hier die jährliche Wirtschaftswachstumsrate allein im Jahr 2016 bei 7,1 Prozent. Demgegenüber betrug der nationale Durchschnitt gerade einmal 5,9 Prozent.
Das schnelle Wirtschaftswachstum Floridas überrascht Jim Shirley, Präsident der Arts and Cultural Alliance of Sarasota County, allerdings nicht. Laut seiner Aussage ist Florida seit ungefähr 20 Jahren mit einer der am schnellsten wachsenden US-Bundesstaaten überhaupt. Der Bereich Kunst und Kultur hat hierbei einen enormen Einfluss auf die staatliche Wirtschaft, so Shirley. Im Sarasota County sind für ihn die Auswirkungen besonders spürbar. Schließlich sind die Umsätze der Kunst- und Kulturszene laut Business Guide Florida hier dreimal so hoch wie in vielen anderen Städten Floridas. Daher wundert es ihn auch nicht, dass zum Beispiel das Sarasota Ballett, die hiesige Oper oder das Sarasota Orchestra zu den Organisationen gehören, die zu Floridas Kunst- und Kulturwachstum der letzten Jahre stark beigetragen haben. Er ist sogar der Ansicht, dass diese und weitere kulturelle Institutionen vor allem dafür sorgen, besonders wohlhabende Rentner an die Golfküste zu locken.
Die Bundesstaaten mit dem höchsten Wirtschaftswachstum im Sektor Kunst und Kultur waren Washington, Georgia und Utah, die jeweils ein Wachstum von mehr als 10 Prozent erreichten, wozu der elektronische Handel mit Büchern und Musik maßgeblich beitrug. Die anderen sechs in den Top 10 vertretenen Bundesstaaten sind Nevada, Kalifornien, Tennessee, New Mexico, South Carolina und Montana. Insgesamt trug der Sektor Kunst und Kultur 804 Milliarden US-Dollar zum Bruttoinlandsprodukt der USA bei. Mehr als 5 Millionen Amerikaner waren in 35 Branchen beschäftigt, die von Unterhaltung und darstellenden Künsten über künstlerische Software bis hin zu Architekturdienstleistungen reichen.
Für Mary Anne Carter, amtierende Vorsitzende der National Endowment for the Arts, sind die Informationen über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Kunst und Kultur auf die Wirtschaft der USA und der einzelnem Bundesstaaten von unschätzbarem Wert. Interessenvertreter der staatlichen und lokalen Kulturinstitutionen versuchen bereits seit Jahren, dieses Argument geltend zu machen, um mehr Unterstützung durch die staatliche Gesetzgebung zu erhalten. Doch bisher verhalten sich die staatlichen Institutionen im Hinblick auf die Verwendung von Steuergeldern für Kunst- und Kulturprogramme oft sehr "knauserig". So wurden zum Beispiel erst wieder in diesem Jahr (bereits zum fünften Mal in Folge) entsprechende Mittel für ein Stipendienprogramm der Abteilung für kulturelle Angelegenheiten erneut nicht ausgegeben. Zudem wurden 2019 von den ursprünglich beantragten 61,6 Millionen US-Dollar nur rund die Hälfte aller Mittel überhaupt bewilligt. Befürworter der Kunst- und Kulturförderung sind jedoch der Meinung, dass höhere Investitionen in diesen Bereich auch steuerlich spürbar positivere Auswirkungen hätten. Derzeit bleibt den Vertretern von Kunst und Kultur im Sunshine State jedoch erst einmal nur die Hoffnung darauf, dass das positive Abschneiden Floridas in der NEA-Studie langfristig einen positiven Effekt auf die Gesetzgebung des Bundesstaates haben wird.