1 von 14
»Palmen satt« gibt’s bei Fairchild zu sehen. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
2 von 14
Wie abstrakte Kunst: der Seerosenteich im Fairchild Tropical Botanic Garden. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
3 von 14
Zarte Blütenschönheit im Fairchild Tropical Botanic Garden. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
4 von 14
Floridas Kamelienvielfalt erlebt man im Harry P. Leu Garden. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
5 von 14
Magnolien sind der Blütenhit im Nordflorida-Frühling. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
6 von 14
Edle Blüten: Harry P. Leu Gardens zeigen Floridas größte Farbenvielfalt. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
7 von 14
Exotische Bachwanderung: der Tropical Stream Garden in dem Harry P. Leu Gardens. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
8 von 14
Stille Besonnenheit: Maclay Gardens setzt auf dezenten Gartengenuss. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
9 von 14
McKee Botanical Garden zeigt die prächtigsten Seerosen. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
10 von 14
Wildes Erbe: McKee lockte einst als Dschungelgarten Tausende von Besuchern an. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
11 von 14
Urwaldfeeling: im Schaugewächshaus der Selby Botanical Gardens. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
12 von 14
Orchideen wachsen in Florida auch wild, hier gerahmt von Spanischem Moos. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
13 von 14
»Phragmipedium«-Orchidee in ihrer bizarren Schönheit. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
14 von 14
Orchidee im Marie Selby Botanical Garden. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
Bougainvillea, Gummibaum und Weihnachtsstern: Was bei so manchem Hobbygärtner zu Hause auf der Fensterbank sein karges Dasein fristet, wuchert in Floridas subtropischem Klima oft meterhoch und ist kaum wiederzuerkennen. Man muss jedoch kein ausgesprochener Pflanzenfreund sein, um in den Bann dieser exotischen Flora zu geraten. Wenn die vielen blühenden Bäume das ganze Jahr über regelrechte Farborgien bieten, ist das kaum zu übersehen: der flammend rote Royal Poinciana zum Beispiel oder das goldgelbe Blütenmeer des Tabebuia-Baums. In den Vorgärten wachsen statt Tulpen und Forsythiensträuchern bunte Paradiesvogelblumen und der duftende Frangipani. Um sich in diesem botanischen Neuland orientieren zu können, gibt es kaum einen besseren Ort als einen der über 20 botanischen Gärten in Florida.
Botanische Gärten haben eine lange Tradition. In Europa waren es meist die Sammlungen der Königshäuser oder Universitäten, die zur Anlage der größten und berühmtesten Gärten führten. In der neuen Welt hingegen steckt vielfach ein privater und leidenschaftlicher Sammler hinter dem Ursprung eines botanischen Gartens – besonders die erfolgreichen Industriellen der vorigen Jahrhundertwende, die das nötige Kleingeld besaßen, um weltweite Reisen zu unternehmen auf der Suche nach neuen und seltenen Pflanzen. Meist konnten sie sich die besten Landschaftsarchitekten ihrer Zeit leisten, sodass neben der exotischen Pflanzenfülle auch die Gartengestaltung eine große Rolle spielte: der Garten als Oase der Ruhe und Schönheit.
Interessant ist Floridas Flora auch deswegen, weil sich von Nord nach Süd verschiedene Klimazonen erstrecken, die eine außergewöhnliche Artenvielfalt erlauben. So findet man zwar wegen der kühleren Winter in Nordflorida keine tropischen Gewächse, dafür ist das Klima ideal für Azaleen, Kamelien und Magnolien, die im Frühling zu einer traumhaften Blütenexplosion führen. Somit hat jeder botanische Garten rund um Florida seine ganz besondere Note – seien es jahreszeitliche Blütenhöhepunkte, besondere Artensammlungen oder die Spezialisierung auf Früchte und andere wirtschaftlich nutzbare Tropenpflanzen.
Letzten Endes ist ein botanischer Garten ein lebendiges Museum. Ein Ort, der seine Besucher ins Staunen versetzt, ihre Neugier stillt und neues Wissen vermittelt. Doch es ist vor allem der Genuss der Ästhetik und Besinnlichkeit eines geschickt angelegten Gartens, der den Besuch zu einer wahren Freude macht. Und das ist einfach unbezahlbar.
FAIRCHILD TROPICAL BOTANIC GARDEN
Die Gartenkönigin: Wer sich für tropische Pflanzen interessiert, darf diesen einmaligen Garten nicht verpassen – das gilt besonders für Palmenfans. Die Statistik zeigt zwar den Hang zur Superlative bei dieser Anlage, doch das sagt längst nicht alles: Auf 38 Hektar finden Sie über 550 Arten von Palmen aus aller Welt, dazu fast alle 200 Arten der urtümlichen Palmfarne, deren gesamte Gattung vom Aussterben bedroht ist. Fast 2000 exotische Pflanzen kann man im Schaugewächshaus »Windows to the Tropics« bewundern, etliche mehr im »Rainforest«, wo man in den feucht-schwülen Dschungel eines tropischen Regenwalds tritt. Von den 740 Arten blühender Bäume sind das ganze Jahr über immer einige in Blüte zu bewundern. Und das ist nur der Anfang...
Denn nicht nur die imponierende Menge an botanischer Vielfalt macht den Fairchild Garden so einmalig, sondern vor allem die Gartengestaltung. Das harmonische Miteinander von Farben und Formen, von weiten Ausblicken gepaart mit lauschigen Nischen, von Wegen mit immer neuen Überraschungen ist einfach stimmig. Man spürt, dass hier ein Meister am Werk war – kein geringerer als William Lyman Phillips, der in Florida ebenfalls für die Bok Tower Gardens verantwortlich ist.
Empfehlenswert ist eine Tramtour, um das volle Ausmaß des Gartens zu erleben – und dann muss man sich leider entscheiden, was einem am wichtigsten ist, denn alles schafft man einfach nicht! Praktisch: Am Eingang wird immer darauf hingewiesen, welche Pflanzen gerade Blütezeit haben. Lohnenswert sind auch die zahlreichen Sonderveranstaltungen, bei denen spezielle Pflanzengruppen im Mittelpunkt stehen, wie etwa das Mangofestival oder die Orchideen- und Bromelienschauen.
Fairchild Tropical Botanic Garden
Coral Gables
Telefon (305) 667-1651
FRUIT AND SPICE PARK
Für Abenteurer: Dieser Park südlich von Miami ist absolut einmalig in den USA: Er hat sich ausschließlich auf tropische Früchte, Nüsse und Gewürzpflanzen sowie auf tropische Kulturpflanzen von wirtschaftlichem Interesse spezialisiert, wie zum Beispiel Bambus. Wer diesen Garten durchwandert, findet nicht nur die Zutaten für einen leckeren Obstsalat, sondern begegnet auch jenen Exoten in Reinform, ohne die wir uns unseren Alltag gar nicht mehr vorstellen können: Tee, Kaffee und Kakao, nebst Gewürzen wie etwa Pfeffer oder Muskat. Über 500 verschiedene Arten von Früchten findet man hier, darunter allein 80 verschiedene Bananensorten und über 25 Mangoarten. Wer da behauptet, er möge keine Mango, hat einfach noch nicht die richtige gefunden... Und hätten Sie gewusst, dass Vanille von einer kletternden Orchidee stammt?
Das Beste: Naschen ist erlaubt! Die Regel ist einfach: Alles, was auf den Boden gefallen ist, darf aufgelesen und gegessen werden – nur nichts abpflücken. Wer sich angesichts der Fülle unbekannter Obstsorten nicht traut, der kann im Visitor Center täglich eine Auswahl an reifen Früchten probieren, die dort angeboten werden.
Nachdem der Park 1992 schwere Schäden durch Hurrikan Andrew erlitt, ist man im Zuge des Wiederaufbaus dabei, ihn mehr nach ethnobotanischen Gesichtspunkten zu gestalten und informativer zu machen. Der Fruit and Spice Park ist kein Ort der Besinnlichkeit, sondern mehr etwas für wahre Abenteurer, für botanische Kolumbusse, die gern Neuland entdecken. Also – Machete und Tropenhelm einpacken und nichts wie los!
Fruit and Spice Park
Homestead
Telefon (305) 247-5727
www.miamifruitandspicepark.com
MARIE SELBY BOTANICAL GARDENS
Die Orchideenspezialisten lassen Sie sich nicht von der überschaubaren Größe dieses botanischen Kleinods täuschen: Selby Gardens schafft es, auf seinen knapp fünf Hektar mehr Pflanzen zur Schau zu stellen als so mancher Park, der viermal so groß ist. Bekannt ist Selby vor allem für seine umfassende Orchideensammlung (über 6000 Exemplare), die zusammen mit dem tropischen Schaugewächshaus den Kernpunkt der Anlage bildet. Als weltweit bekannte Forschungseinrichtung für Tropenpflanzen stammen die meisten Arten der Sammlung von den Expeditionen, die Selbys Forscher alljährlich in tropische Regenwaldgebiete unternehmen, wo sie auch stark im Natur- und Artenschutz engagiert sind.
Doch zurück zum Garten. Auch im Freigelände erwarten den Besucher makellose Anlagen und exotische Vielfalt. Gewundene Wege schlängeln sich durch das vielseitige Gelände, das direkt am Wasser liegt und immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Sarasota Bay bietet. In der »Banyan Grove« wandelt man im Schatten dieser mystischen Feigenart, deren vielfache Stämme wie ein ganzer Wald wirken. Der »Bamboo Pavilion« und der Sukkulentengarten sind weitere Höhepunkte. Ungewöhnlich ist auch das Museum für Botanische Kunst, das in einem historischen Gebäude wechselnde Ausstellungen mit botanischen Themenschwerpunkten zeigt – von Malerei bis zur Fotografie. So nah dieses Gartenjuwel auch an der City liegt, so weit, weit weg kommt man sich vor und kann hier so richtig dem Alltag entfliehen.
Marie Selby Botanical Gardens
Sarasota
Telefon (941) 366-5731
HARRY P. LEU GARDENS
Lehrreich und elegant Diese 20 Hektar große Anlage bei Orlando rühmt sich, Floridas größten Rosengarten zu beherbergen. Mit seinen über 1000 Sorten ist er zwar ein buntes Prachtstück zur Hauptblütezeit im April und im Herbst, jedoch sind für europäische, rosenverwöhnte Besucher meistens eher die tropischen Pflanzen interessant. Wie etwa der »Tropical Stream Garden«, der sich entlang eines mäandrierenden Baches erstreckt. Hier taucht man in die klassische tropische Exotik ein, deren üppiges Grün von Farbtupfern durchsetzt ist – wie etwa die gelben Ingwerstauden oder die rot leuchtenden Bromelienblüten. Bevor sich der Bach in den Lake Rowena ergießt, findet man noch eine gelungene Abteilung von in Florida beheimateten Arten.
Überhaupt versteht sich Leu Gardens vor allem auch als Lehr- und Anschauungsgarten, um etwa Haus- und Gartenbesitzern zu zeigen, was in Zentralflorida so alles wachsen und gedeihen kann (und was nicht!). Eine ganze Abteilung ist als Demonstrationsgarten eingerichtet, in dem man Ideen findet wie zum Beispiel Wasser sparende Gärten, Gärten für schattige Standorte oder auch Gärten, die ihre Besitzer vor allem abends mit ihrem Duft betören.
Erwähnenswert sind außerdem die umfangreiche Kamelien- und Palmensammlung sowie das Harry P. Leu House von 1888, das heute ein Museum ist. Der ehemalige Besitzer und begeisterte Hobbygärtner hat übrigens seinen Garten der Stadt Orlando vermacht – unter der Bedingung, dass es stets ein öffentlicher Garten bleiben soll. Bravo!
Harry P. Leu Gardens
Orlando
Telefon (407) 246-2620
MACLAY GARDENS STATE PARK
Eine Frühlingssinfonie: Das nördlichste botanische Ziel in Florida zeigt sich im Frühling von seiner besten Seite: Von Januar bis April verwandeln Tausende von Kamelien, Azaleen, Magnolien und Hartriegel den eleganten Park in ein traumhaftes Blütenmeer. Der Garten entstand in den zwanziger Jahren als Winterresidenz des New Yorker Industriellen Alfred Maclay. Der passionierte Hobbygärtner legte seinen Garten so an, dass die Hauptblütezeit jeweils im Winter und Frühjahr stattfand, während er sich in Florida aufhielt. Doch auch wer außerhalb der Hauptsaison kommt, kann sich an der herrlichen Anlage erfreuen. Die ganze Palette der nordfloridianischen Vegetation kommt hier imposant zur Geltung, gerahmt von den typischen Live Oaks, die ihre riesigen, weit ausladenden Äste über die Wege breiten, verziert mit Spanischem Moos und anderen Luftpflanzen. Verschlungene Pfade winden sich durch den Garten, dessen Elemente wie der »Reflection Pool« oder der »Secret Garden« von Vorbildern aus der Alten Welt stammen – die Maclays waren passionierte Europareisende.
Hinzu kommt, dass der Garten eingebettet ist in den weitaus größeren State Park, dem grünen Herzen von Tallahassee. Der Badestrand am Lake Hall bietet erfrischende Abkühlung im Sommer, während das Wegenetz rund um Lake Overstreet weiten Auslauf zu Fuß, hoch zu Ross oder per Fahrrad erlaubt. Und im Herbst, dank der speziellen Flora, bietet Nordflorida seinen Besuchern wiederum eine unschlagbare Farbpalette, wenn Bäume und Sträucher in goldenen und roten Herbstfarben um die Wette strahlen.
Alfred B. Maclay Gardens State Park
Tallahassee
Telefon (850) 487-4556
www.floridastateparks.org/maclaygardens
MCKEE BOTANICAL GARDEN
Ein Stück Old Florida: Die ursprüngliche Anlage entstand bereits 1929 und war praktisch eine der ersten großen Touristenattraktionen Floridas. Über Jahrzehnte hinweg lockte McKee Jungle Gardens Hunderttausende von Besuchern an, vor allem Autoreisende, die auf dem Weg nach Südflorida eine Pause einlegten. Doch mit dem Bau der I-95 floss der Verkehr nicht mehr am Park vorbei, und mit der zunehmenden Konkurrenz von Disney & Co. verlor der Garten an Anziehungskraft, bis er schließlich 1976 seine Tore schließen und einen Großteil der Fläche als Bauland verkaufen musste. Der Rest jedoch ist 2001 nach langem Dornrös-chenschlaf als McKee Botanical Garden wiederauferstanden.
Wenngleich es noch ein paar Jahre dauern mag, bis die ehemalige wild wuchernde Dschungellandschaft wiederhergestellt ist, so sieht man dem Garten seine historische Herkunft an. Derselbe William Lyman Philips, der den Fairchild Garden konzipierte, hat seinen Stempel auch diesem Dschungelpark aufgedrückt. Zwischen den imposanten Baumriesen, von denen kreuz und quer Lianen herabhängen, kann man sich ohne Weiteres einen Tarzan vorstellen – und tatsächlich sollen hier im Zweiten Weltkrieg die Marines für ihren Pazifikeinsatz trainiert haben. Wasserlilien, Orchideen und viele tropische Blütenpflanzen bereichern dieses wahrhaft historische Gartenerlebnis – wie auch »The Hall of Giants«, ein verrücktes Gebäude mit Südpazifik-Flair, das als Filmkulisse dienen könnte.
McKee Botanical Garden
Vero Beach
Telefon (772) 794-0601
AUCH EINEN ABSTECHER WERT
1. Key West Tropical Forest & Botanical Garden, Key West,
www.keywestbotanicalgarden.org
2. Naples Botanical Garden, Naples, www.naplesgarden.org
3. Edison & Ford Winter Estates, Fort Myers, www.efwefla.org
4. University of South Florida Botanical Gardens, Tampa,
5. The Florida Botanical Gardens, Largo, www.flbg.org
6. John C. Gifford Arboretum, Coral Gables, www.bio.miami.edu/arboretum
7. Mounts Botanical Garden, West Palm Beach, www.mounts.org
8. Bok Tower Gardens im Historic Bok Sanctuary, Lake Wales,
9. Kanapaha Botanical Gardens, Gainesville, www.kanapaha.org
10. Heathcote Botanical Gardens, Fort Pierce,