
Crew Dragon
Die SpaceX-Crew-Dragon-Kapsel im erdnahen Orbit. Nachdem die von Elon Musk gegründete Firma im vergangenen November als erste privates Unternehmen Astronauten der NASA zur Internationalen Raumstation (ISS) gebracht hat, will sie im kommenden Oktober mit dem ersten Weltraumflug mit rein ziviler Crew erneut Geschichte schreiben. (Foto © NASA/Shutterstock.com)
Laut dem Orlando Sentinel soll der "Inspiration4" getaufte Weltraumausflug einige Tage dauern; über sein genaues Ziel soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Einer der vier Passagiere der Crew-Dragon-Kapsel "Resilience", die im vergangenen November vier Astronauten zur ISS brachte und gegenwärtig noch an der Internationalen Raumstation angedockt ist, wird der Milliardär Jared Isaacman sein, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Shift4, das Kreditkartenterminals und Point-of-Sale-Systeme vertreibt.
Auch die Reisekosten der drei anderen Passagiere werden von Isaacman übernommen. Zwei Plätze gehen an das St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis, das krebskranke Kinder behandelt und auch die Kosten dafür übernimmt, wenn die Familie dazu finanziell nicht in der Lage ist. Während eines der beiden Tickets für einen der Angestellten des Hospitals bestimmt ist, der einst selbst dort erfolgreich eine Krebstherapie absolvierte, wird das andere verlost: Wer in den Weltraum mitreisen will, kann zwischen 1 Dollar für 10 Lose und 10.000 Dollar für 100.000 Gewinnchancen spenden. Auf diese Weise hofft Isaacman, mindestens 200 Millionen Dollar für St. Jude zusammenzubekommen, wobei er selbst die Hälfte dieser Summe beisteuert. Den vierten Platz in der Raumkapsel wird ein noch zu bestimmender Unternehmer besetzen, der von Shift4 im Rahmen eines Wettbewerbs nach Art der TV-Show "Die Höhle der Löwen" ausgewählt wird. Alle Besatzungsmitglieder werden sich vor der Weltraumreise einem intensiven Training unterziehen, bei dem sie unter anderem lernen müssen, mit der Technik an Bord der Kapsel umzugehen und bei geringer Schwerkraft zu arbeiten.
Wie viel sich Jared Isaacman diesen Ausflug kosten lässt, ist nicht bekannt. Laut einem Bericht der Washington Post soll es aber bereits im kommenden Januar eine weitere SpaceX-Mission geben, die drei reiche Geschäftsleute, begleitet von einem früheren NASA-Piloten, dessen Firma Axiom Space das Unternehmen koordiniert, für acht Tage auf die ISS bringen soll; jeder der drei Unternehmer zahlt dafür 55 Millionen Dollar. Derweil sitzen bereits verschiedene andere Firmen in den Startlöchern, die bald ihrerseits touristische Ausflüge ins Orbit anbieten wollen –sei es Richard Bransons Virgin Galactic, die Passagiere mit Weltraumflugzeugen bis auf 110 Kilometer Höhe bringen will, Space Perspective, die mit Heißluftballons 50 Kilometer hoch in die Stratosphäre aufsteigen will, oder Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos, die die senkrecht startende und landende Weltraumkapsel New Shepard entwickelte. SpaceX wiederum hat längst noch größere Ambitionen: Bereits 2023 will das Unternehmen mit einer neuen Rakete, für deren Entwicklungskosten zwischen 2 und 10 Milliarden Dollar veranschlagt werden, Touristen zum Mond bringen. Mindestens eine Platzreservierung dafür soll es bereits geben.