Fort Myers
Durch den Hurrikan beschädigte Boote und Strommasten in Fort Myers (Foto © Felix Mizioznikov/Shutterstock.com)
Laut dem Nachrichtensender CNN lag die Zahl der offiziell in den USA erfassten Todesopfer des Hurrikans Ian am Dienstag bei 109. 105 Tote wurden in Florida gemeldet, darunter allein 55 im Lee County, 4 in North Carolina. Nach Angaben der Washington Post sind die meisten dieser Menschen ertrunken. Derzeit gehen noch immer Rettungskräfte auf der Suche nach Überlebenden von Haus zu Haus und stoßen dabei immer wieder auf weitere Tote. Am Dienstagabend waren laut PowerOutage.us noch 400.573 Kunden in Florida ohne Strom, Inseln wie Pine und Sanibel Island sind weiterhin vom Festland abgeschnitten, und viele Floridianer sind obdachlos.
Bislang wurden in Florida über 2300 mal Boote oder Flugzeuge eingesetzt, um Menschen etwa aus überschwemmten Häusern zu befreien. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag, bei der er diese Zahlen präsentierte, verkündete Floridas Gouverneur Ron DeSantis auch die Eröffnung des ersten Disaster Recovery Center des Bundesstaats in Fort Myers für vom Hurrikan betroffene Privat- und Geschäftsleute. Weitere Center in Sarasota und Lee County sollen folgen.
Von der Golfinsel Sanibel Island, deren Festlandverbindung durch den Sturm teilweise zerstört wurde, wurden bislang rund 1000 Menschen evakuiert. Nach den Worten des Chefs der örtlichen Feuerwehr, William Briscoe, gibt es dort kein Wohnhaus ohne Schäden. Viele Orte seien derzeit nicht bewohnbar. Manche der Häuser seien aus ihren Fundamenten gerissen worden, und herumstreifende Alligatoren und Schlangen machten den Aufenthalt dort zum Teil sehr gefährlich.
Wie NPR berichtet, kommt Florida Power & Light (FPL), der größte Stromversorger des Sunshine State, indes bei der Wiederherstellung des Stromnetzes schneller voran, als er ursprünglich erwartet hatte: Laut dem Chef des Unternehmens Eric Silagy verfolgt man jetzt das Ziel, die betroffenen Haushalte und Einrichtungen sogar schon vor dem kommenden Freitagabend wieder mit Elektrizität zu versorgen. Dies gelte allerdings nur für FPL-Kunden, bei deren Gebäuden dies gefahrlos möglich sei. In Gegenden wie Fort Myers Beach, wo gegenwärtig noch viele Menschen gerettet werden müssten, sei dies leider noch nicht der Fall.
Dasselbe gilt für Pine und Sanibel Island, die von der Lee Conty Electric Cooperative (LCEC) mit Strom versorgt werden. Nach den Worten der LCEC-Sprecherin Karen Ryan gibt es auf den Inseln aber zumindest einige Häuser, die wieder an das Netz angeschlossen werden könnten. Zuvor müssten allerdings die Brücken wieder instandgesetzt werden, da Equipment und Materialien, die zur Reparatur der Strommasten benötigt werden, nicht per Schiff, sondern nur per LKW transportiert werden könnten. Wie Gouverneur DeSantis News-Press am Dienstag ankündigte, soll die Brücke nach Pine Island bis zum kommenden Samstag wieder befahrbar sein.
Am Mittwoch besuchte US-Präsident Joe Biden Florida, um sich ein Bild von den dortigen Schäden zu machen. Laut der Washington Post stellte er Gouverneur DeSantis mehrere Milliarden Dollar an Hilfsgeldern für den Wiederaufbau der Infrastruktur des Bundesstaates in Aussicht. Derweil hat die US-Steuerbehörde Internal Revenue Service Opfern des Hurrikans Steuerbefreiungen in Aussicht gestellt.
Informationen zu Hilfsangeboten für vom Hurrikan Betroffene bieten folgende Websites:
FloridaDisaster.org: Website des Disaster Recovery Center mit Überblick zu Notunterkünften, Lebensmittelversorgung, Updates zur Transportinfrastruktur und Stromversorgung etc.
Federal Emergency Management Agency (FEMA): Informationen zu Hilfe für Einzelpersonen und Familien sowie zu Möglichkeiten, selbst zu helfen. FEMA’s National Flood Insurance Program (NFIP) hat aktuelle Hinweise und Informationen zu Zahlungen und Verlängerungsoptionen für betroffene Versicherungsnehmer bekanntgegeben.
DisasterAssistance.gov: Das Disaster Assistance Improvement Program (DAIP) hilft von Katastrophen Betroffenen Informationen, Unterstützung, Dienstleistungen und Mittel für den Zugang und die Beantragung von Katastrophenhilfe durch gemeinsame Datenaustauschbemühungen zwischen Bundes-, Landes-, Kommunal- und Privatsektorpartnern bereitzustellen.
Einige wichtige Informationen für Bewohner der betroffenen Gebiete in Südwestflorida hat auch NBC2 News zusammengestellt.