Miami
Ein besonders beliebtes Pflaster bei Urlaubern ebenso wie (Ex-)New-Yorkern: die Magic City (Foto © littlenySTOCK/Shutterstock.com)
Gemäß einem Bericht der Travel Daily News erholt sich die infolge der Corona-Krise weltweit am Boden liegende Reiseindustrie in den USA schneller als in vielen anderen Ländern. Nach traurigen Schlagzeilen mit Rekordinfektionsraten und -opferzahlen in den zurückliegenden Monaten gehören die Vereinigten Staaten mittlerweile zu den Ländern, die mit dem Impfen der Bevölkerung gegen das Covid-19-Virus am schnellsten vorankommen. (Laut Statista lag die Zahl der bis zum 18. März verabreichten Einzelimpfdosen pro 100 Einwohner bereits bei 33,1.) Damit einher gehen offenbar auch eine Zunahme von Optimismus und Reiselust bei den US-Bürgern. Angesichts des aus den bekannten Gründen großen Bedürfnisses, Distanz zu anderen Menschen zu wahren, erfahren Ferienhäuser und -wohnungen derzeit weltweit eine besonders hohe Nachfrage. Laut einer Statistik, die von dem Immobilienvermietungssoftwareanbieter Rentals United erhoben wurde, liegt die Zahl der Buchungen in den USA bereits wieder auf dem Niveau von 2019 – mit einer durchschnittlichen Auslastung von 38 Prozent ist die Belegung sogar etwas höher als vor zwei Jahren.
Angesichts des sonnigen Wetters und der großen Anzahl von Outdoor-Attraktionen – seien es die verschiedenen National- oder die berühmten Themenparks – werden Ferienapartments und -häuser im Sunshine State derzeit US-weit am stärksten nachgefragt: Gegenüber 2019 stieg die Zahl der Reservierungen um nicht weniger als 300 Prozent. Bei 80 Prozent davon handelt es sich um Objekte in Zentralflorida inklusive der Region um die Actionmetropole Orlando. Laut Wesh.com waren in der ersten Springbreak-Woche vom 13. bis 19. März die Tickets für die Walt Disney World restlos ausverkauft.
Immerhin 10 Prozent der Buchungen betrafen Ferienimmobilien in der Region Miami. Laut einem Report des Gastgewerbestatistikunternehmens STR lag ihre Auslastung dort im zurückliegenden Dezember den dritten Monat in Folge bei über 83 Prozent – die beste Gesamtperformance dieses Marktsegments seit Beginn der Pandemie. Christina Candler, regionale Verkaufsleiterin beim Ferienimmobilienvermieter TurnKey Vacation Rentals, rechnet damit, dass die Nachfrage nach kurzzeitig mietbaren Wohnimmobilien in Südflorida und der Region Miami den gesamten Frühling über hoch bleiben wird, da die Buchungszahlen für den Sommer sich bereits anschickten, jene der zurückliegenden Jahre zu überflügeln. 68 Prozent aller in jüngster Zeit in den USA vorgenommenen Reservierungen erfolgten maximal 60 Tage im Voraus.
Doch auch die Hotels in Südflorida und speziell in der Region um Miami können sich derzeit nicht über eine mangelnde Bettenauslastung beklagen: Wie Travel Weekly berichtet, erwies sich besonders der Beherbergungsmarkt rund um die Magic City in diesem Winter als sehr robust. Nach den Worten von Wendy Kallergis, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende der Greater Miami and the Beaches Hotel Association, sorgen nicht nur Urlauber für eine anhaltend hohe Nachfrage. Teils kämen auch Gäste – mitunter aus weit entfernten Bundesstaaten wie Kalifornien –, um sich für längere Zeit in einem Hotel einzumieten und dort im Homeoffice zu arbeiten. Laut einer STR-Statistik lag die Auslastung der Unterkünfte im Raum Miami in den zurückliegenden Monaten deutlich über dem US-Durchschnitt: Waren in den Monaten November bis Januar US-weit maximal 40 Prozent der Betten belegt, entwickelten sich die Belegungszahlen in der Magic City, in der Vergangenheit ein Hotspot der Covid-19-Pandemie in Florida, in diesem Zeitraum kontinuierlich nach oben und lagen im Januar bei 54,5 Prozent. Auch die durchschnittlichen Übernachtungskosten von 195,08 Dollar waren in diesem Monat laut The Next Miami die höchsten aller größeren Beherbergungsmärkte in den USA. In den ersten drei Februarwochen stieg die Belegung gar auf 75,8 Prozent. (Die Daten für die vierte Februarwoche lagen zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Artikels noch nicht vor.) In Hotels in unmittelbarer Nähe des Meeres war die Auslastung sogar noch höher: Laut Wendy Kallergis lag sie in den meisten Unterkünften am Strand an den Wochenenden bei 80 bis 90 Prozent.
Eine enorme Nachfrage erfahren derzeit laut The Next Miami auch einige besonders beliebte Restaurants in der Magic City. Angesichts des Umstands, dass – beschleunigt durch die Pandemie – immer mehr Bewohner des Big Apple in die größte Stadt des Sunshine State umziehen, mehrt sich in jüngster Zeit die Eröffnung von Dependancen New Yorker Lokale in Miami. Dazu zählen das italienische Edelrestaurant Carbone und das renommierte koreanische Steakhouse Cote. Nach Aussage des Besitzers des Carbone soll die Wartezeit für einen freien Tisch dort mittlerweile drei Monate betragen; die Zahl der Namen, auf die Reservierungen vorgenommen wurden, liegt demnach bei 2000. Im Cote hat man sich dem Vernehmen nach derweil darauf verlegt, die Zeit für ein Dinner auf 60 Minuten zu begrenzen; gleichwohl soll es nahezu unmöglich sein, dort einen Tisch zu reservieren. Zum Boom der Restaurants trägt auch der Umstand bei, dass es in Miami für Gaststätten und generell für Geschäfte inzwischen praktisch keine Corona-Restriktionen mehr gibt, während sie in New York, wo die Zahl der covid-19-bedingten Krankenhauseinweisungen derzeit US-weit am höchsten ist, noch immer relativ restriktiv sind.