Flagge der Conch Republic
Die Flagge der Conch Republic mit dem stolzen Motto "We seceded where others failed" – "Wir haben uns abgespalten, wo andere versagt haben" (Foto © RaksyBH/Shutterstock.com)
Am 25. März 1822 errichtete Matthew C. Perry, Leutnant der U. S. Navy, eine amerikanische Flagge auf jenem Eiland, das später nicht nur Ernest Hemingway in seinen Bann schlagen sollte, und nahm es damit offiziell für die Vereinigten Staaten in Besitz. Laut dem Miami Herald gab er ihm den neuen Namen Thompson’s Island, der allerdings letztlich wieder ad acta gelegt wurde, da er sich gegen den schon lange vorher verwendeten Namen Key West nicht durchsetzen konnte. Auch wenn der 25. März offiziell den Beginn der permanenten Besiedlung der Insel markiert, war sie auch voher zumindest in den Wintermonaten keineswegs unbewohnt: Bereits viele Jahre zuvor hatten die amerikanischen Ureinwohner mehrere Monate im Jahr auf den Florida Keys verbracht, um dort zu fischen, sie allerdings während der Hurrikansaison im Sommer gemieden.
Anlässlich der 200-Jahr-Feier von Key West fanden zwischen dem 19. und 30. März eine Reihe von Events statt, darunter eine Nachstellung der Inbesitznahme der Insel für die USA durch Matthew Perry am Mallory Square – dem Ort, an dem damals die US-Flagge in den Boden gesteckt wurde – und ein großes Feuerwerk im Truman Waterfront Park. Angesichts des runden Jubiläums wurde auch eine mit Dokumenten gefüllte Zeitkapsel am Mallory Sqaure deponiert. 1972 war zum 150-jährigen Jubiläum schon einmal eine Zeitkapsel vergraben worden, deren Aufbewahrungsort sich heute laut einem Bericht von WFIT aber nicht mehr rekonstruieren lässt. Damit es für die Nachwelt dereinst nicht wiederum zum Problem wird, die neue Kapsel wiederzufinden, wurde sie in einen Markierungsstein aus Granit eingeschlossen.
Das zweite Ereignis, das in diesem Jahr auf Key West gefeiert wird, liegt zwar erst 40 Jahre zurück, ist aber für das Selbst- und Traditionsbewusstsein der Inselbewohner im Grunde von weitaus größerer Bedeutung: Am 23. April 1982 verkündeten Key West und einige seiner Nachbarinseln ihre Unabhängigkeit von den USA und erklärten sich zur Conch Republic. Grund dafür waren von der Regierung an der Zufahrt zu den Florida Keys errichtete Kontrollposten, an denen Fahrzeuge, die die Inseln verließen, regelmäßig nach Drogen und illegalen Einwanderern durchsucht wurden. Angesichts dieser faktischen "Grenzkontrollen", die die örtliche Wirtschaft um die Einnahmen aus dem Tourismus fürchten ließen, kamen die Stadtoberen zu dem Schluss, Key West konsequenterweise gleich zum eigenständigen Staat zu erklären. Anschließend kam es gar zur Kriegserklärung gegenüber den USA, auf die allerdings bereits kurz darauf die bedingungslose Kapitulation folgte, nur um schließlich 1 Milliarde Dollar Wiederaufbauhilfe vom Sieger zu fordern. Wenn es auch nicht zur Auszahlung dieser Summe kam, führte die Aktion doch dazu, dass die Kontrollposten am Highway 1 wieder abgebaut wurden. Seitdem feiern die ebenso streitbaren wie humorvollen Inselbewohner alljährlich am 23. April den "Conch Republic Independence Day". In diesem Jahr gibt es dort vom 15. bis zum 24. April neben verschiedenen Partys und Zeremonien unter anderem auch die Möglichkeit, mit Piraten in See zu stechen oder an einem Rennen bunt dekorierter Betten teilzunehmen. Einen Überblick über sämtliche Events finden Sie hier.