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Das Martin’s verströmt urbane Eleganz.(Foto: © Hans Enderneit)
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Spezialität des Hauses: Apfelstrudel.(Foto: © Hans Enderneit)
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Augenschmaus: Caprese-Salat.(Foto: © Hans Enderneit)
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Über 400 Weine stehen im Angebot.(Foto: © Hans Enderneit)
Der Schooner »Liberty Clipper« schunkelt leicht im Hafen von Key West. Nach einem prächtigen Sonnenuntergang wird es dunkel und still auf den Piers, an denen die Hochseeangel-Jachten mit ihren hohen Aufbauten festgemacht haben. Das Leben hat sich längst in Richtung Duval Street verlagert, der »längsten Straße der Welt«, wie die Einheimischen stolz behaupten – immerhin geht sie ja »von Ozean zu Ozean«. Tatsächlich ist »Duval« die Party-Meile schlechthin: Kneipen, Bars und kleine Läden, die Souvenirs verkaufen, allen voran T-Shirts und die obligatorischen »Mile-0«-Schlüsselanhänger.
Edle kulinarische Genüsse? Das war auf der Duval Street lange Fehlanzeige. Doch seit Dezember vergangenen Jahres zaubern die beiden deutschen Brüder Martin und Friedrich Busam gastronomischen Glamour auf die in lukullischer Hinsicht schlecht beleumundete Vergnügungsmeile. Da nämlich eröffneten die Badener mit »Martin's« ein Restaurant, das gehobene europäische Küche in edlem Ambiente kredenzt. Wobei Eröffnung nicht ganz richtig ist: Das Martin's existierte schon seit über einen Jahrzehnt in einer Seitenstraße der Duval Street und galt lange als Geheimtipp. Jetzt also eine neue »Location«: 917 Duval Street.
Wer touristischen Einheitsbrei erwartet, wird im »neuen« Martin's schnell eines Besseren belehrt. Das coole Interieur erinnert eher an noble Etablissements in New York oder South Beach: urbaner Edel-Schick, gemixt mit einem Schuss Tropen. »Uns war wichtig, ein besonderes Flair zu kreieren«, sagt Friedrich Busam, der früher als Fotograf tätig war und dessen Freude an edlen Details deutlich zu spüren ist. So stammt das Porzellan von Kahla aus Thüringen, das Besteck von Sola aus der Schweiz, die Stühle im Garten (in dem übrigens die höchste Palme in »Old Town« Key West steht) von Philippe Starck. Das gesamte Mobiliar ließen die Busams von Deutschland aus per Seecontainer nach Key West verschiffen. »Damit stehen wir ja in einer gewissen Tradition«, scherzt Friedrich Busam.
Und meint damit die Tatsache, dass die Materialien für den Bau und die Ausstattung außergewöhnlicher Häuser auf dem Eiland schon immer importiert wurden. Wenn man von der Duval Street aus das Lokal betritt, fühlt man sich in eine großstädtische Galerie versetzt: An den Wänden hängen Werke der Berliner Fotografen Martin Eberle und Ralph Baiker und auch von Friedrich Busam selbst. Was sein Bruder Martin derweil als Küchenchef hinter den Kulissen zaubert, ist ebenfalls ausgesprochen bemerkenswert: Von klassischen Fleischgerichten wie Beef Wellington, Filet Mignon, Wiener Schnitzel über Fisch wie Yellowtail Snapper, Black Grouper oder Florida Lobster bis hin zu verführerischen Desserts reicht das Menü.
Wir entscheiden uns zunächst für eine feine Kartoffelsuppe und einen Lobstertail als Vorspeise. Anschließend genießen wir die rosa gebratene Barbarie-Entenbrust an Preiselbeersoße und Birne sowie den Grouper Dijon mit Champagnerkraut und Rosmarinkartoffeln. Alles ist köstlich und auf den Punkt zubereitet, serviert vom aufmerksamen Personal. Nach einem perfekten Apfelstrudel genießen wir anschließend ein Glas Port im Garten und reiben uns verwundert die Augen: So gut zu essen, nein das hätten wir an der Duval Street von Key West tatsächlich nicht erwartet. Aber wir haben uns im Martin's gerne verwöhnen lassen!
Weitere Informationen:
Martin's
917 Duval Street, Key West
Reservierungen (305) 295-0111
Geöffnet täglich von 17.30 bis 23 Uhr,
Sunday Brunch von 10 bis 15 Uhr
am Wochenende DJ Lounge Music von 22 bis 1 Uhr
Vorspeisen von 4,50 bis 24,50 Dollar.
Hauptspeisen von 22,50 bis 48,50 Dollar
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