Lange Warteschlangen am Flughafen von Barcelona
Infolge massiver Personalausfälle kam es in den vergangenen Monaten international zu zahlreichen Flugausfällen, -verspätungen und dementsprechend langen Schlangen an den Check-in-Schaltern, wie hier in Barcelona. Da die Reisenden oft sehr lange auf Erstattungen warten müssen, wird nun in Deutschland über eine Bezahlung der Tickets erst unmittelbar vor Flugantritt diskutiert. (Foto © Guillem de Balanzo/Shutterstock.com)
Laut dem Handelsblatt hat die niedersächsische Landesregierung aus SPD und CDU am Dienstag dieser Woche beschlossen, eine Initiative im Bundesrat für die Gesetzesänderung zu starten. Die nächste Sitzung des Bundesrats findet am 16. September statt; ob Niedersachsen von den übrigen Bundesländern die nötige Unterstützung bekommen wird, ist allerdings noch offen. Positiv zu der Initiative äußerte sich bereits eine Sprecherin der Bundesministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Steffi Lemke (Grüne), wie Airliners.de berichtet: Der Anstieg der Beschwerden von Reisenden bei der Schlichtungsstelle des Bundes deute darauf hin, dass die Fluggesellschaften ihrer Pflicht, "berechtigten Ansprüchen auf Erstattungen, Ausgleichszahlungen und Entschädigungen schnell und unbürokratisch" nachzukommen, nicht wie vorgesehen entsprechen würden. Sollte sich dies nicht ändern, werde das Ministerium "die Vorkassepraxis überprüfen".
Zurückhaltender in dieser Sache gab sich dagegen ein Sprecher von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP): In Anbetracht der Möglichkeit, dass Fluggesellschaften nationale Regelungen umgehen könnten, könnte ein solches Gesetz sich nicht nur im Endeffekt als relativ wirkungslos erweisen, sondern auch zu einem Wettbewerbsnachteil für Deutschland führen. Aus diesem Grund sei eine EU-weite Regelung vorzuziehen. Indessen forderte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) "einen Runden Tisch unter Beteiligung der Airlines, Flughäfen und Verbraucherverbände" einzurichten, "um eine Veränderung der Vorkassepraxis vorzubereiten".