Lufthansa-Airbus, Flughafen München
Ein Airbus A319 der Lufthansa startet vom Flughafen München, wo die Airline derzeit eine Software zur automatischen Gepäckerkennung und -beförderung erprobt. (Foto © Markus Mainka/Shutterstock.com)
Wie Aero.de berichtet, testet die Lufthansa derzeit am Flughafen München den Einsatz einer Software, durch die fehlgeleitete Gepäckstücke aufgrund der darauf aufgeklebten Etiketten erkannt und an Board des nächsten an das Reiseziel fliegenden Flugzeugs befördert werden, sodass sie schnellstmöglich wieder bei ihren Besitzern landen. Nach Aussage der Sita-Gepäckbeauftragten Nicole Hogg werden Fluggäste überdies automatisch via SMS darüber in Kenntnis gesetzt, wenn ihr Gepäck versehentlich nicht mit befördert wurde. Auf diese Weise entfalle auch das nervenaufreibende Ausfüllen von Formularen am Flughafen, und die Passagiere verlören keine Zeit beim vergeblichen Warten auf ihre Koffer.
Die Sita (Société Internationale de Télécommunication Aéronautique), eine Genossenschaft, die 1949 von elf Fluggesellschaften gegründet wurde, ist laut BBC heute weltweit für die IT-Systeme von 90 Prozent der Airlines zuständig. Gemäß Aero.de gehen Sita und Lufthansa davon aus, dass mittels der Software 70 Prozent der in München unkorrekt beförderten Gepäckstücke ohne Zutun des Personals ihren Besitzern zugestellt werden könnten.
Derzeit befindet sich Airline und Dienstleister noch in Verhandlungen über den Einsatz der Software. Letzteres ist aber offenbar nur eine Frage der Zeit: In einer von der Sita durchgeführten Umfrage gaben 96 Prozent der daran teilnehmenden Fluglinien an, bis 2025 Geräte zum Ausdrucken von Kofferetiketten und eine personalfreie Gepäckaufgabe anbieten zu wollen.
Nach den Worten der Sita-Gepäckbeauftragte Nicole Hogg könnte die weitreichende Automatisierung der Gepäckaufgabe die damit verbundenen jährlichen Kosten der Luftfahrindustrie um 30 Millionen Dollar reduzieren. Ein Koffer, der nicht korrekt befördert wird, könne der Fluggesellschaft bis zu 150 Dollar an Kosten verursachen. 2022 lag die Zahl der bei Flügen fehlgeleiteten Gepäckstücke laut den Zahlen der Sita weltweit bei 25,4 Millionen, was die Industrie insgesamt 2,2 Milliarden Dollar gekostet habe.
Nachdem die Anzahl der fehlgeleiteten, verlorenen oder beschädigten Gepäckstücke im Vor-Corona-Jahr 2019 noch bei rund 6 pro 1000 Passagiere gelegen hatte, war sie 2022 auf 7,6 pro 1000 Passagiere gestiegen. Grund dafür waren laut Hogg die Personalengpässe bei den Fluglinien bei gleichzeitig angesichts des Abflauens der Pandemie stark steigenden Passagierzahlen.