Gabby Herrmann zeigt mit ihren »Herrmann’s Royal Lipizzan Stallions« klassische Dressur auf beachtlichem Niveau. (Foto: © Dirk Rheker)
Momente, für die sie, die Reiter und auch die Pferde hier leben. »Unsere Lipizzaner sind echte Entertainer«, erklärt die in Trier geborene und als Achtjährige mit ihren Eltern nach Florida ausgewanderte Gestütschefin dem Publikum: »Die werden durch Applaus richtig motiviert.« Dass ausgerechnet hier in Myakka City, mitten in der – Pardon – floridianischen Pampa hohe Dressurschule präsentiert wird, hat eine lange Vorgeschichte. Seit Ewigkeiten royales Amüsement der Habsburger Monarchen, wurde einem Vorfahren Gabbys einst ein Hengst dieser edlen Rasse geschenkt. Und im April 1945, so die Legende, half ihr Großvater Ottomar Herrmann US-General George S. Patton bei der Evakuierung der Lipizzaner vom Gestüt im tschechischen Hostau. Verewigt übrigens im Disney- Kinofilm »Flucht der weißen Hengste«.
Mit sechs eigenen Lipizzanern kam dessen Sohn Ottomar Herrmann junior in den 1960er-Jahren dann nach Florida. Auf vierzig Stuten und zwanzig Hengste ist die Zucht bis heute angewachsen. Und Enkelin Gabby und ihr Ehemann Jerry, ihre Tochter Rebecca und das übrige Team von Reiterinnen bieten heute vielleicht nicht Spanische Hofreitschule in Wienerischer Perfektion, aber doch bezaubernde Choreografien. Natürlich inklusive Kapriole, Courbette und Levade, jene Sprünge, für die Lipizzaner so berühmt sind. Von Juli bis Mitte September touren »Herrmann's Royal Lipizzan Stallions« in Neuengland, von Mitte Dezember bis April kann man den edlen Rössern dann beim Training in Florida zuschauen, jeweils donnerstags und freitags ab 15 Uhr und samstags ab 10 Uhr. »Wir hoffen, dass sich dabei etwas von unserer Leidenschaft für Pferde und klassische Dressur überträgt«, sagt Gabby. Ihre siebenjährige Enkeltochter Sydney jedenfalls ist längst angesteckt vom equestrischen Fieber. Und wird die Tradition der Herrmanns hoffentlich in die nächste Generation tragen.