Schlemmen unter freiem Himmel. (Foto: © suite)
Und schließlich gibt es doch keinen guten Grund, sie nicht alle auszuprobieren: die überopulente Villa by Barton G. in Miami, das legendäre Don CeSar Beach Resort in St. Pete, das stylische W in Fort Lauderdale, das romantische Marquesa in Key West oder das mediterrane Bellasera Naples.
Don Cesar Beach Resort
Die Floridianer nennen es zärtlich ihren rosafarbenen Palast (Pink Palace). Und das passt nicht nur wegen des wenig dezenten Außenanstrichs und der niedlichen Türmchen des legendären Boutique-Hotels aus dem Jahr 1928 wie Faust aufs Auge. Auch der unsagbar weite Zuckerstrand am Fuße des Palasts schimmert irgendwie rosafarben. Die ausgezeichneten Hotel-Restaurants (sechs sind's inklusive Eisbar) servieren natürlich Pink Shrimps. The Maritana Grille ist gerade vom »Gayot Guide« unter die Top-10-Fischrestaurants der USA gewählt worden. Und weiter? Seit 1986 bekommt er jedes Jahr brav seine vier AAA-Diamanten aufgedrückt – da kann man ein bisschen mehr als Shrimps erwarten, oder? Richtig, dürfen Sie. Viel mehr – besser gesagt: Meer. In dem ausgezeichneten Restaurant wird knackige New-American-Küche mit floridianischen Einflüssen inmitten von hübschen Salzwasseraquarien aufgetischt.
Wer Outdoor-Sitzen bevorzugt: Auf der Terrasse (geöffnet montags bis samstags von 18 bis 22 Uhr) hat man einen herrlichen Blick über den Glasklar-Golf. Wie fühlt sich das an? Sie pieksen in weiche West-Coast-Austern (ab 14 Dollar), schneiden durch zart zerfallenden Ahi-Tunfisch und stoßen mit einem edlen 97er Château Broustet (je Flasche rund 160 Dollar) an, während sich am Horizont die Sonne mit dem Himmel zu einem violett-orangenen Klumpen vereinigt. Unten am Pooldeck recken sich die letzten Sonnenanbeter auf ihren edlen Liegen aus brasilianischem Ipe-Holz. Über ihnen fächern die reich tragenden kanarischen Dattelpalmen. Der Oleander hat bereits begonnen, seine zarten Knospen zu schließen. Ein Poolstrahler nach dem anderen springt an und verbreitet diffuses Romantik-Ambiente.
Zum Dessert muss es nicht unbedingt die Präsidenten-Suite sein. Falls doch: reguläre Übernachtungen gibt's hier ab 259 Dollar.
3400 Gulf Boulevard, St. Pete Beach
www.loewshotels.com/Don-CeSar-Beach-Resort
Bellasera Hotel
Sind wir in der Toscana oder in Florida? Das Bellasera ist nicht schief wie besagter Turm von Pisa – ansonsten hätte es wohl kaum das Reiseportal »TripAdvisor« als das Nummer-eins-Hotel in Naples eingestuft. Es ist auch nicht aus Carrara-Marmor (hübsche Legende dazu: Als die Sterne weinten, kristallisierten die Tränen zu italienischem Stein). Aber es ist sehr wohl wie ein echter Palazzo um einen wunderschönen, zentralen Innenhof gebaut. Nur dass sich in der Mitte kein duftender Olivenbaumhain, sondern – Azzurro! – der blitzende Pool befindet. Man erreicht ihn durch kühlende Arkadengänge. Links und rechts schneeweiße Cabanas, dazwischen prächtige Königspalmen, deren Wedel hin und wieder sanft über das weiße Segeltuchleinen streicheln.
Wer beim Dinner (17 bis 23 Uhr) Wert auf Intimität legt, lässt sich Foccaccia, Chianti, Florentiner Steak & Co. aus dem exquisiten Zizi Restaurant direkt in die Cabanas bringen. Extrem romantisch. Die Sterne glänzen mit Ihren Augen um die Wette (kein Wunder beim Anblick des auf den Punkt gebratenen, dunkelrosafarbenen Stücks Fleisch und des tiefroten Weins). Man kann natürlich nie ausschließen, dass nicht von der Nachbar-Cabana feuchtfröhlich hinübergeprostet wird. Echtes »La-Dolce-Vita«-Feeling will schließlich angemessen zelebriert werden. Das Bett im Studio (mit Pool View, versteht sich) für rund 179 Dollar teilen wir aber nicht.
221 Ninth Street South, Naples
The Marquesa Hotel
Die Keys sind anders. Da passt das kleine Hotel mit dem stattlichen Alter (immerhin aus dem Jahre 1884) mitten im historischen Kern von Key West perfekt ins Bild: Auf den ersten Blick eher unauffällig, fast verhuscht liegt das Marquesa. Aber auf den zweiten Blick zeigt es seine wahre Größe – vier einzelne Holzgebäude, jedes einzigartig, die Bäder aus Marmor. Und in der Mitte hütet es mehr als ein süßes Geheimnis: den verwunschenen, stillen Palmengarten und zwei funkelnde Pools. Wer im Marquesa absteigt, bekommt absolute Privatsphäre gepaart mit lässigem Insel-Luxus. Wer es ganz ungestört will – man kann auch lauschige Appartements mieten. Aber Vorsicht! Sie laufen jederzeit Gefahr, sich bis über beide Ohren in dieses charmante (An-)Wesen zu verlieben.
Nicht zuletzt weil Liebe durch den Magen geht – das gleichnamige Café geniert sich nämlich nicht, so unwiderstehliche Dinge wie Yellowtail Snapper in Macadamia-Knusperhülle oder Blue-Crab-Kuchen zu offerieren. Der König unter den Beef Beauties, Black Angus, wird in zartrosa Prosciutto gewickelt. Wie Ihnen beim Anblick der knusprigen Entenbrust das Wasser im Mund zusammenläuft, spiegelt sich im ganzen Restaurant wider, den deckenhohen Mahagoni-Spiegeln entgeht kein Biss(chen), glauben Sie uns das. Und auch »Condé Nast Traveler« steht aufs Marquesa: Das renommierte Reisemagazin vergab den Titel »2009 Gold List of World's Best Places to Stay«. Das »Travel and Leisure Magazine« kürte es jüngst zur »#1« in ganz Florida. Testen Sie selbst: Zimmer gibt's übrigens schon ab 150 Dollar pro Nacht.
600 Fleming Street, Key West
W Fort Lauderdale
»Die Nacht (im Hotel) ist nicht allein zum Schlafen da.« Ein Klischee? Ein Gassenhauer, den wir eher mit einer schummrigen Altbier-Theke als mit einem hell glitzernden Luxus-Resort in Florida mit AAA-Diamantenstatus verbinden? Vielleicht. Und doch so was von wahr, wenn es ums W geht!
Beim Betreten seines megaschicken Steak 954 werden Sie schon wissen, warum. Kochzauberer Stephen Starr (ausgezeichnet vom »Bon Appétit Magazine« und »Zagat«) legt sich mächtig ins Zeug: Hamachi Sashimi als Vorspeise (16 Dollar), frisch aus Australien eingeflogenes Kobe-Filet (65 Dollar) als Hauptspeise und Cognac-Butterscotch-Karottenküchlein zum Dessert. Könnte man sich reinlegen
– aber mal ehrlich, wer möchte sich nach so einem kulinarischen Retreat einfach nur in die weißen Kissen fallen lassen? Da ist eher ein verwegener »Absacker« an der überhippen Bar angesagt.
Die dunklen Edelhölzer kontrastieren hier mit meerchenhaften Türkis- und Blautönen. Die mattsilber gebürsteten Deckenfluter verbreiten cooles Licht. Und Sie? Sippen hoffentlich bereits genüsslich Ihren exotischen Cocktail. Und was fließt im trendigen W Club »Whiskey Blue«? Nun, Sie ahnen es schon ... Sie haben aber Durst nach viel Meer? Dann können Sie alles auch auf der stimmungsvollen Terrasse mit Aussicht aufs Türkiswasser genießen. Abends wird zuweilen ein offener Stahlkamin entzündet, aus Tulpenlampen flackert's seiden, flüchtige Schatten huschen über die ultramodernen weißen Lounge-Sofas und das fast unsichtbare Glas vom Balkon. Und wer länger bleiben will? Die Nacht in der
It-Location W ist ab 489 Dollar zu haben.
401 North Fort Lauderdale Beach Boulevard, Fort Lauderdale
The Villa By Barton G.
Historischen Charme hat sie zweifelsohne (Replika des legendären Alcázar de Colón in Santo Domingo), ein echter Prunkpalast ist sie noch dazu – und wahrscheinlich das üppigste Anwesen in ganz Miami. Kein Wunder, schließlich lebte hier Italo-Modezar Gianni Versace und hinterließ überall das berühmte Markenzeichen der Familie: den Kopf der Medusa.
Man könnte die kapriziös inszenierte Villa auch die Lady Gaga der Hotellerie nennen, nur dass hier das edle Fleisch auf dem Teller und nicht auf dem nackten Körper landet. Die besondere Spezialität des Hauses: der »Villa Salad« mit geeistem Caesar-Dressing an Colorado-Lamm, begleitet von griechischen Jogurt-Geleewürfeln, dezent abgeschmeckt mit feuriger Harissa (exotische Gewürzpaste aus Knoblauch, Chili, Olivenöl, Kreuzkümmel und Koriander).
Entweder nimmt man die Köstlichkeiten im intimen (nur 30 Plätze und ganz viel Brokat) Dining Room ein (täglich ab 19 Uhr) oder bittet darum, das Ganze im verwunschenen »Mosaic Garden« am Pool gereicht zu bekommen. Allein der Weg dorthin unter den weißen Kuppeln hindurch am plätschernden Jungfrauenbrunnen vorbei ist schon das Ziel.
Übrigens: Immer donnerstags bis samstags wird hier an zierlichen Bistro-Tischen zwischen 14.30 und 16 Uhr der Afternoon Tea eingenommen. Very British! Unbedingt probieren: den elegant vollmundigen »Extra Bergamot English Earl Grey« zum hochklassigen »Tarragon Maine Lobster Salad« mit Kaviar und Anis oder zum »Maple Ham« (Ahorn-Schinken) an cremigem Pommery-Champagner-Senf und Aprikosen-Konfitüre. Zum Dahinschmelzen saftig – leider auch die Preise (Drei-Gänge-Menü ab 125 Dollar). Aber immer noch günstiger als die Übernachtung – ab 895 Dollar in der Superior Suite mit Kingsize Bed (was Kleineres gibt's erst gar nicht). Wollen Sie immer noch vom Dinner-Tisch direkt ins Bett?
1116 Ocean Drive, Miami Beach