1 von 7
Alcazar Hotel/St. Augustine: 1887 im Stil der spanischen Renaissance errichtet (Foto: © State Archives of Florida)
2 von 7
Erfrischend: Pool des Royal Palm Hotels in Miami (Foto: © State Archives of Florida)
3 von 7
Gemächlich: Zubringerdienst zum Palm Beach Inn (Foto: © State Archives of Florida)
4 von 7
Elegant: Speisesaal des Cordova Hotels (Foto: © State Archives of Florida)
5 von 7
Cordova Hotel/St. Augustine: 1888 unter dem Namen Casa Monica eröffnet. (Foto: © State Archives of Florida)
6 von 7
Ponce de Leon/St. Augustine: Das ehemalige Grandhotel wurde 1971 zum Flagler College umgewandelt. (Foto: © State Archives of Florida)
7 von 7
Palm Beach Inn/Palm Beach: 1896 erbaut, brannte das Hotel 1903 und 1925 komplett ab. (Foto: © State Archives of Florida)
Eine Küste, deren Winter ohne Schnee und Eis, dafür aber von lauen Winden und Blütendüften erfüllt sind. Davon träumte dereinst auch Henry Morrison Flagler. Der steinreiche Unternehmer, geboren 1830 und später einer der Kompagnons von John D. Rockefeller bei der Standard Oil Company, hatte Floridas milde Ostküste während eines Winteraufenthaltes im Jahr 1878 kennen und lieben gelernt.
Wenig später entschloss er sich, einige Millionen Dollar in den Tourismus zu stecken: Zunächst errichtete er das Hotel Ponce de Leon im historischen St. Augustine und investierte in das Eisenbahnnetz, um Materialien zum Bau seiner Luxushotels und später seine Gäste nach Florida zu befördern. Bei seiner Eröffnung galt das Ponce de Leon als das luxuriöseste Hotel der Welt.
Direkt auf der anderen Straßenseite ließ Flagler wenig später das Alcazar Hotel bauen. Die Architekten Thomas Hastings und John M. Carrere kreierten die Fassade im maurischen Baustil nach spanischem Vorbild. Ein Blick über die Cordova Street zeigt das dritte Flagler-Hotel in St. Augustine, das Cordova Hotel, das heute als Casa Monica Hotel noch immer anspruchsvolle Gäste beherbergt.
Im Jahre 1901 reichte Flaglers Bahnlinie entlang der Ostküste Floridas bereits bis nach Miami, damals ein sumpfiges Nest, das aber nun einen raschen Aufschwung erlebte. Entlang der Strecke entstanden prachtvolle Hotels für die amerikanische Oberschicht. Flaglers Palm Beach Inn ist ein typisches Beispiel für den opulenten Luxus des »Gilded Age«. Nach mehreren Bränden und zahlreichen Um- und Neubauten steht heute das berühmte Breakers Hotel an seiner Stelle. Im Jahre 1894 eröffnete das wohl prächtigste Hotel Flaglers in Palm Beach, das Royal Poinciana. Eine halbe Million
Ziegel wurden damals verbaut, der Hotelpalast hatte 1.200 Fenster und 1.800 Türen. Im Januar 1897 schließlich war auch das fünfstöckige Royal Palm Hotel in Miami vollendet, das bis zu 700 Gäste beherbergen konnte – damals hatte Miami selbst gerade mal 2.000 Einwohner.
Der Tagesablauf in Flaglers Luxushotels war geprägt von gepflegtem Müßiggang: Man speiste nach dem »American Plan« mit Vollpension, badete, spielte Golf. Mehrfache Kleidungswechsel pro Tag sorgten für die Beschäftigung der noblen Gäste. Damen mussten zum Badeanzug schwarze Socken tragen, die so lang waren, daß man kein Stück Haut sehen konnte. Zur Fortbewegung standen »Afromobile« zur Verfügung: Fahrradrikschas, die von schwarzen Hotelbediensteten gefahren wurden.
Afroamerikaner dienten auch der Unterhaltung der Gäste: Beim sogenannten Cake-Walk etwa traten sechs schwarze Tanzpaare in prächtigen Kostümen auf, die zu Ragtime-Musik wilde Tanzverrenkungen aufführten: Das unterhaltsamste Paar wurde prämiert. Der Schriftsteller Theodore Dreiser konstatierte im Magazin »Vanity Fair«: »Florida scheint mir an einem Luxuskomplex zu leiden ... immer Luxus, Luxus bis zum Überfluss.«
Doch irgendwann endete der Boom. Schon im Frühjahr 1926, drei Jahre vor dem großen Börsenkrach, fiel Florida in die Krise. Während der Depression kränkelte das luxuriöse Tropenparadies dahin, und während des Zweiten Weltkriegs wurden viele der ehemaligen Grandhotels von der Armee übernommen und zu Kasernen für zukünftige Offiziere umgestaltet – das Ende einer wahrhaft goldenen Ära.