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Der Sonnenuntergang ist in Florida immer ein ganz besonderes Erlebnis.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Wer würde hier nicht gerne dinieren?(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Sanibel und Captiva Island werden als Ferienziele immer beliebter.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Sportlich: Abschlag am Strand.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Schlemmen in abgedrehtem Ambiente: der Bubble Room.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Karibische Gefühle: Badefreuden am Pool.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Parkplatz maritim: Anlegen am South Seas Island Resort.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Vogelparadies: Im J. N. »Ding« Darling National Wildlife Refuge.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Bekannt für ihre Traumstrände: Sanibel und Captiva.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
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Auch für Kajaker sind die Inseln ein Traumrevier.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2009)
Es gibt Sonnenuntergänge, die so kitschig schön sind, dass man sich kurz die Augen reiben muss. Auf der Insel Captiva am Golf von Mexiko erleben wir gerade einen solchen Moment. Die Sonne versinkt am Horizont und der Himmel leuchtet von Orange bis Rosarot. Im Meer vor uns, gar nicht weit weg vom Strand, springen zwei Delfine aus dem Wasser, in einträchtiger Harmonie. Ein paar Schritte weiter entfernt liegt »The Mucky Duck«, ein kleines Restaurant, wo wir vorhin einen Caipirinha genossen haben. So muss es sich wohl anfühlen, das Glück.
Am Vormittag hatten wir uns im South Seas Island Resort eingebucht, einer Ferienanlage an der nördlichen Spitze der Insel. »Auf Sanibel und Captiva ist das Leben ein langer, ruhiger Fluss«, hatte uns eine Freundin neulich wieder mal vorgeschwärmt. Natürlich kannten wir die Inseln schon von früheren Besuchen. Aber wir wollten uns doch mal wieder selbst davon überzeugen, dass vom viel beschriebenen Zauber dieser beiden Eilande im Golf nichts verloren gegangen ist. Die Antwort gleich vorweg. Das besondere Flair von Sanibel und Captiva hat uns auch diesmal wieder gefangen genommen. Unser Quartier entpuppte sich als malerisches Insel-Resort inmitten einer weitläufigen tropischen Gartenlandschaft. Ausgestattet mit einem drei Kilometer langen Privatstrand, einer eigenen Marina, einem Golfplatz, acht Restaurants und Bars, Geschäften, Spielplätzen (das Resort ist besonders kinderfreundlich) und 18 Swimmingpools.
So umfangreich das South Seas Island Resort ist, so groß ist die Auswahl, hier sein ganz persönliches Traumquartier zu buchen. Die »Harbourside Rooms« befinden sich im zweistöckigen Hotelgebäude in der Nordhälfte der Anlage, in unmittelbarer Nähe zum Hauptpool, zum Golfplatz und zu den Restaurants. Die »Beach Villas« liegen in der Südhälfte, rund 50 Meter vom Strand entfernt. Schließlich bieten die »Land's End Villas« (mit zwei oder drei Schlafzimmern) in einzigartiger Lage an der Nordspitze für jeden Gast reichlich Platz. Wir haben ein Zimmer gleich an der Meeresbucht bezogen, ganz in der Nähe von Golfplatz und Jachthafen. Bis zum Restaurant ist es uns zunächst zu Fuß etwas zu weit, deshalb fahren wir am ersten Tag noch mit dem Auto. Doch schon am zweiten Tag hat uns die lässige Atmosphäre des Resorts gepackt, seither spazieren wir die knapp zwei Kilometer zum Hauptgebäude oder benutzen die Fahrräder, die man hier mieten kann. Auch das ist wohl schon Teil der Erholung – was ist schon Zeit?
Natürlich gehört ein Abstecher ins Bailey-Matthews Shell Museum mit zum Programm, ist hier doch eine der umfangreichsten Muschelsammlungen Floridas untergebracht. Von der zweischaligen Kammmuschel über die gesprenkelte Junowalze bis zur gestreiften Kronenschnecke – Muscheln sind die Superstars von Sanibel und Captiva. Die Insulaner benutzen zwei Begriffe, wenn sie das Verhalten der Strandbesucher beschreiben: »Sanibel Stoop« und »Captiva Crouch«. Stoop heißt »gebückte Haltung«, Crouch »Hockstellung«, denn Sammler orientieren sich bei der Suche nach den begehrten Schalentieren naturgemäß nach unten.
Am nächsten Tag absolvieren wir ein absolutes Muss: Im Schutzgebiet des J. N. »Ding« Darling National Wildlife Refuge gehen wir mit der Vogel- und Tierwelt Floridas auf Tuchfühlung. Am einfachsten lässt sich das Schutzgebiet im eigenen Auto oder mit dem Fahrrad erkunden. Wir machen uns zwischenzeitlich zu Fuß auf den Weg und sehen neben den zahllosen Vögeln auch Alligatoren und Waschbären. Aber am üppigsten ist sicherlich die Vogelwelt: Rosalöffler, Anhingas, Graureiher, Pelikane, Fischadler und viele andere Artgenossen staken im Morast oder kreisen über uns in der Luft. Woher wir deren Namen als Nicht-Ornithologen so genau kennen? An mehreren Stellen im Park sind große Tafeln aufgebaut, die uns bei der Identifizierung der gefiederten Freunde helfen. Wer möchte, kann sich ein Kanu oder Kajak leihen und gemütlich durch die Wasserlandschaften des Schutzgebiets paddeln. Oder bei einer zünftigen Angeltour sein Abendessen fangen.
Wir entscheiden uns gegen diese Alternative, fahren zurück nach Captiva und dinieren lieber im »Bubble Room«. Was für ein Spaß! Hier gibt es amerikanisch-verspielte Erlebnisgastronomie vom Feinsten. Die Wände sind voll von Bildern amerikanischer Filmstars, Musik aus den dreißiger Jahren tönt aus den Lautsprechern. An der Decke fährt eine knallbunte Spielzeugeisenbahn und in den Glastischen befindet sich unendlich viel Krimskrams. Das Personal ist sehr freundlich und die Speisen sind fantastisch. »Bubble Bread« und »Sticky Buns« sind so gut, dass ich immer noch davon träume! Ausgezeichnet auch das Steak und die Shrimps. Für die leckeren Desserts haben wir – leider – keinen Platz mehr.
So gestärkt treten wir am nächsten Morgen eine Bootsfahrt mit Captiva Cruises an. Hier lernen wir unsere kleineren Nachbarinseln kennen. Der Skipper doziert mit Mikrofon und Lautsprecher über Flora und Fauna, Sandbänke und Hurrikans, da gleitet auch schon die Rückenflosse eines ersten Delfins durch das Wasser. Die Passagiere juchzen, die Kameras klicken, alle sind beseelt. Das kleine Eiland Cabbage Key, nur per Boot zu erreichen, ist ein beliebter Stopp, um sich die Beine auf einem Naturpfad zu vertreten, um den hölzernen, weiß gestrichenen Wasserturm zu erklimmen oder an der Bar des Inns einen Drink zu genießen. Anfang der vierziger Jahre hatten Fischer die Sitte eingeführt, ihren letzten Dollar zu unterschreiben und mit einem Klebestreifen an der Zimmerdecke anzubringen. So hätten sie beim nächsten Besuch, auch wenn der Fang schlecht ausfiel und sie knapp bei Kasse waren, Geld für ein Bier. Ein weitsichtiger Fischer hatte den Anfang gemacht, heute kleben schätzungsweise 30.000 Dollarscheine an Decke und Wänden der »Dollar Bill Bar«.
Am nächsten Tag verabschieden wir uns – ausgesprochen ungern – schon wieder vom South Seas Island Resort und fahren via Sanibel in Richtung Heimat. Noch ein schneller Halt in der »Island Cow«, einem Café-Restaurant, das schon fast Kultcharakter hat. Hier treffen sich Einheimische und Touristen zwischen sieben Uhr morgens und elf Uhr abends. Wir genießen eine riesige Portion herrlich frischer Stone Crabs – und haben schon jetzt, bevor wir die Inseln über den Sanibel Causeway wieder verlassen, ein bisschen Heimweh: nach all diesen etwas schrägen, aber ungemein charmanten Restaurants, den einmaligen Stränden, den stolzen Einheimischen, die sich so wehrhaft wie erfolgreich gegen eine Überbauung ihrer pittoresken Inseln gewehrt haben, und natürlich den unglaublichen Sternenhimmel, der – Sanibel und Captiva haben keine Straßenlaternen – so klar und schön ist, dass man sich bei seinem Anblick oft ungläubig die Augen reiben muss.