Die zur Familie der Meerschweinchen gehörenden Capybaras fühlen sich in Florida offenbar "sauwohl". (Foto: © Sunsinger)
Wie die Biologin Elizabeth Congdon von der Bethune-Cookman University in Daytona Beach auf der Jahreskonferenz der Animal Behavior Society laut ScienceNews.org ausführte, gibt es mittlerweile etwa 50 Capybaras im nördlichen Florida, bei denen es sich um aus Wildgehegen entkommene oder von Menschen ausgesetzte Tiere und deren Nachkommen handelt. Ungeachtet ihrer Größe werden auch Capybaras teilweise als Haustiere gehalten, was in vielen US-Staaten ganz legal ist, und mitunter von ihren Besitzern, die sich nicht mehr um sie kümmern können oder wollen, einfach in die Wildnis entlassen. Bereits 1995 waren fünf Tiere aus einem Wildtiergehege in der Nähe von Gainesville entkommen, die nach Auffassung der Wissenschaftlerin zumindest teilweise zum Aufbau der heute in Florida lebenden Population beigetragen haben.
Inwieweit die anspruchslosen Pflanzenfresser, die in kleinen Gruppen in Wäldern leben, einen großen Teil ihres Lebens im Wasser verbringen und sich mit vier bis acht Jungen pro Wurf relativ schnell vermehren können, eine Gefahr für die floridianische Umwelt beziehungsweise eine potenzielle Plage für die Land- und Forstwirtschaft darstellen, muss allerdings erst noch wissenschaftlich erforscht werden. Rein äußerlich weisen sie zwar eine große Ähnlichkeit mit den ebenfalls aus Südamerika stammenden Nutrias auf, die einst aus Pelztierfarmen entkamen oder sogar bewusst zur Unkrautbekämpfung ausgesetzt wurden und seitdem immer wieder Schäden anrichten, indem sie sich in Flussufer und Dämme graben. Bisher gibt es aber keine Anzeichen, die auf eine derartige Neigung der Capybaras schließen lassen.
Die Biologin rechnet damit, dass sich die Capybaras durch ihre große Anpassungsfähigkeit und die Abwesenheit natürlicher Feinde weiter in den USA ausbreiten werden. Sie plädiert jedoch dafür, die Tiere und ihre Auswirkungen auf die hiesigen Ökosysteme zunächst weiter wissenschaftlich zu untersuchen, um zweifelsfrei festzustellen, ob die Meerschweine als "invasive Art" einzustufen sind und einer weiteren Verbreitung entgegengewirkt werden muss.