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Ein putziges Geschäft in Downtown Punta Gorda. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
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Ein Bild der Verwüstung: Downtown Punta Gorda am Tag nach Hurrikan Charley. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
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Das "Purple House" in Punta Gorda. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
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Nach seiner Fertigstellung im kommenden Jahr soll das »Sunloft Center« das pulsierende neue Herzstück im Zentrum werden. (Foto: © Florida Sun Magazine 3/07)
»Der tropische Wirbelsturm Charley ist über große Teile Floridas hinweggefegt und hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen«, meldeten die Gazetten am 14. August 2004, dem Tag X nach dem Desaster. Besonders schwer wurde die Kleinstadt Punta Gorda im Bezirk Charlotte getroffen. »Es sieht aus wie in einer Kriegszone«, klagte der Herausgeber der Zeitung »Charlotte Sun«, Buddy Martin, ungläubig. »Überall liegen Stromleitungen, Straßenschilder, abgerissene Teile von Dächern, riesige Bäume wurden entwurzelt. Wo man hinsieht – Zerstörung.«
Knapp drei Jahre später sitze ich im Café Ruelle an der West Marion Avenue in Downtown Punta Gorda, schlürfe meinen Cappuccino und blinzele entspannt in die warme Frühsommersonne. Es herrscht reges Treiben. Geschäftsleute in dunklen Anzügen stehen Schlange, um sich hier schnell ein knuspriges Sandwich zu besorgen, sportliche Damen im schicken Tennisoutfit unterhalten sich angeregt über den gerade vergebenen Matchball oder kleinere Erziehungsprobleme mit den Kindern. Entspannte Normalität also. Und doch ein bisschen mehr. Denn Punta Gorda ist nach der Katastrophe nicht »nur« zum Alltag zurückgekehrt. Es scheint, als habe Charley bei seinen rund 12.000 Bewohnern eine Reaktion ausgelöst, die sich etwas flapsig mit »Jetzt erst recht!« beschreiben lässt. Die Stadt wirkt wie fein gemacht: Die historischen Gebäude im »Key-West-Stil«, für die das über 100 Jahre alte Punta Gorda schon immer berühmt war, erstrahlen in neuem Glanz.
Die alten Villen am Charlotte Harbor erinnern an die Blütezeit der Gründerjahre. In alten Backsteingebäuden und munter bemalten Bungalows finden sich reizende neue Geschäfte und Restaurants. Fishermen's Village, das beliebte Shopping-Ziel in einer alten Krabbenfabrik am Wasser, ist frisch getüncht. Und mitten drin in diesem kleinstädtischen Trubel stehen Baukräne, die vom trotzigen Wiederaufbau und energischen Wandel dieser Gemeinde künden. Hier im Zentrum von Punta Gorda, auf dem Gelände eines vom Sturm schwer beschädigten und inzwischen abgerissenen Bürogebäudes, entsteht gerade ein eleganter Shopping-, Wohn- und Bürokomplex mit Namen »Sunloft Center«. Der Investor dieses 20-Millionen-Dollar-Projekts stammt aus Österreich, seine Repräsentanten in Punta Gorda sind der gebürtige Wiener Martin Schulz und seine amerikanische Frau Ann, die seit Jahren als Immobilienmaklerin im Ort tätig ist. »Wir sind davon überzeugt, dass dieses Projekt die Innenstadt von Punta Gorda mit neuem Leben, mit neuer Energie erfüllen wird«, sagt Martin Schulz. Im Erdgeschoss des Sunloft Centers werden ein Restaurant und mehrere Shops die Besucher anziehen, im ersten und zweiten Stock sind Büros und luxuriöse Wohnungen untergebracht. »Im nächsten Jahr feiern wir Einweihung«, freut sich Ann Schulz. Ein paar Straßen weiter haben die Schweizer Franz und Maria von Atzigen mit »Swiss Connection«, dem ersten Neubau nach Hurrikan Charley, auf ihre Weise schon ein Zeichen gesetzt. In dem in Schweizer Farben dekorierten Coffee Shop können Kunden exklusive Schweizer Schokoladen kaufen, gleich daneben befindet sich eine sehenswerte Kunstgalerie und ein deutscher Immobilienmakler.
Ich bummele zurück über die Sullivan Street, mache halt im putzigen Andenkenladen »The Purple House«. Später gönne ich mir bei »Cubby's Home-made Ice Cream« ein Erdbeereis mit Sahne und verabschiede mich schließlich von Punta Gorda mit dem Eindruck, dass sich diese kleine Stadt nach dem Hurrikan keineswegs dem Schicksal ergeben hat. Im Gegenteil: Drei Jahre nach dem Wirbelsturm scheint es, als habe die Zukunft hier gerade erst begonnen.
»Symbol für Dynamik«
Martin Schulz zeichnet als Manager für den Bau des »Sunloft Centers« verantwortlich.
Florida Sun: Herr Schulz, täuscht der Eindruck, dass sich Punta Gorda nach Hurrikan Charley besonders fein herausgeputzt hat?
Martin Schulz: Keineswegs. Die Stadtverwaltung, die private Bürgerinitiative »Team Punta Gorda« und natürlich auch die Investoren arbeiten gemeinsam daran, die Verwandlung der Innenstadt in ein lebendiges Zentrum von Geschäften, Kunst und Restaurants weiter zügig voranzutreiben. Und zwar so, dass der ursprüngliche Charme Punta Gordas erhalten bleibt.
Sie selbst sind mit der Errichtung des »Sunloft Centers« maßgeblich an der Renaissance von Downtown Punta Gorda beteiligt.
Ja, wir sind zuversichtlich, dass die Eröffnung dieses Komplexes im kommenden Jahr der Entwicklung einen weiteren Schub verleihen wird. Die Resonanz ist hervorragend uns sagte jemand, dass der Kran, der momentan über der Baustelle thront, so etwas wie ein Symbol für die neue Dynamik von Punta Gorda sei.
Was unterscheidet »Ihre« Downtown von anderen, jetzt in Südwestflorida neu entstehenden »Town Centern«?
Punta Gorda ist eben nicht auf dem Reißbrett entstanden, sondern eine gewachsene Gemeinde mit hier verwurzelten Menschen. Das spüren Sie, wenn Sie durch die Innenstadt bummeln: Hier leben Bürger, denen das Wohl der Gemeinde persönlich am Herzen liegt.