Francis Suarez, Bürgermeister von Miami
Laut Miamis Bürgermeister Francis Suarez wird sich die Stadt angesichts der hohen Infektionszahlen nicht an der 3. Öffnungsphase Floridas beteiligen. (Foto © Felix Mizioznikov/Shutterstock.com)
Am vergangenen Dienstag wurden im Sunshine State 2783 neue Corona-Fälle gemeldet. Zwei Tage zuvor, am 14 Juni, hatte die tägliche Infektionsrate im 7-Tage-Durchschnitt bei 1661 Fällen gelegen. Zum Zeitpunkt der Aufhebung der Stay-at-Home-Anordnung durch den Gouverneur am 4. Mai waren es lediglich 680 Fälle pro Tag. Nach einem Artikel von "ABC News" zählt Florida damit zu den 22 US-Bundesstaaten, in denen die Zahl der positiven Corona-Tests in den letzten 14 Tagen stark angestiegen ist. Nach Aussage von Regierungsmitarbeitern könne der Anstieg mit der Ausweitung der Tests zusammenhängen, da es hier darum gehe, aktiv nach Erkrankten zu suchen, um diese umgehend behandeln zu können. Laut der Johns Hopkins University ist eine hohe positive Testrate dagegen ein Zeichen dafür, dass ein Staat nur die kränksten Patienten teste und es versäume, ein weitreichendes Untersuchungsnetz aufzubauen, das es erlaube, die Übertragungsrate innerhalb der Gemeinschaft akkurat zu erfassen.
Auch wenn die Rate positiver Tests in Florida von 3,6 Prozent Anfang Mai auf 4,2 Prozent Anfang Juni gestiegen ist, liegt sie noch weit entfernt von jener Schwelle von 10 Prozent, die ein Staat nach Ansicht von Experten auf keinen Fall überschreiten sollte. (Zum Vergleich: In Südkorea, das allgemein als ein Musterstaat in puncto Corona-Bekämpfung gilt, lag sie bisher nie oberhalb von 2 Prozent.) Besorgniserregender als die bloßen Zahlen erscheint allerdings der Umstand, dass in Florida in den zurückliegenden Wochen auch eine Zunahme der Aufnahme von Patienten mit COVID-19-Symptomen in Krankenhäusern verzeichnet wurde. Gemäß den Zahlen vom Montag gab es im Sunshine State bis dato insgesamt über 80.000 COVID-19-Infektionen und rund 3000 Todesfälle, die im Zusammenhang mit dem Virus standen.
Wie die "Washington Post" berichtet, kam es um die offiziellen Zahlen Floridas zur Corona-Pandemie zuletzt allerdings zu einer internen Kontroverse: Die Wissenschaftlerin Rebekah Jones, die bis Mitte Mai für die Onlinedokumentation der Daten auf der offiziellen Corona-Website der floridianischen Regierung zuständig war, wurde aufgrund von Meinungsverschiedenheiten entlassen und richtete in der Folge ihr eigenes Coronavirus-Dashboard zu Florida ein. Laut Jones lege die floridianische Regierung bei der Auswertung der Daten ein zu großes Gewicht auf die Zahl der Tests und ein zu geringes auf die Zahl der Infizierten, was dazu geführt habe, dass die offiziellen Zahlen als Argument für die Lockerungen des Lockdowns Anfang Mai herangezogen werden konnten.
Während zwischenzeitig nahe der floridianischen Grenze zu Georgia sowie zu Alabama nach einem Bericht von "WLRN" zwei Willkommenszentren wiedereröffnet wurden, in denen Reisende auf Wunsch mit kostenlosen Gesichtsmasken ausgestattet werden, hat Miamis Bürgermeister Francis Suarez angesichts der Entwicklung der Infektionszahlen am Montag in einer Pressekonferenz verkündet, dass sich die Magic City nicht an der nächsten Öffnungsphase des Sunshine State beteiligen werde. Im Rahmen dieser Phase 3, über deren Beginn Gouverneur Ron DeSantis bisher noch keine näheren Angaben gemacht hat, soll der Großteil der gegenwärtig noch geltenden Social-Distancing-Richtlinien wegfallen. Pläne, die Corona-Schutzmaßnahmen wieder zu verschärfen, gebe es in Miami allerdings nicht, fügte Bürgermeister Suarez hinzu.