Im "croc tunnel": Auch Clarita, die betagte Krokodildame fand hier ein neues Zuhause. (Foto: © Ron Magill)
Fünf Jahre lang war die neue Erweiterung des Zoos in Planung, innerhalb von zwei Jahren wurde sie umgesetzt und kostete 33 Millionen Dollar. Nun soll sie Besuchern die Wildnis vor der eigenen Haustür näherbringen, ihr Interesse für die Natur Floridas wecken und sie für deren Schutz sensibilisieren. Ob Panther, Schwarzbären, Alligatoren, Waschbären oder Otter – über 60 heimische Tierarten, von denen viele vom Aussterben bedroht sind, leben auf diesem Areal.
Bereits kurz hinter dem Eingang werden die Besucher nun vom Gezwitscher einheimischer Vögel empfangen. Weiter geht es zu einem See, an dem Wasservögel wie Pelikane, Reiher oder Rosalöffler nach Futter suchen. Begeistert erzählt Ron Magill, Pressesprecher des Zoo Miami, von den vielen Wildvögeln, die von außerhalb in den Zoo fliegen und sich auf dem neuen Areal sichtlich wohlfühlen: "Es gibt wenige Anlagen weltweit, in die wilde Tiere aus freien Stücken kommen, weil es ihnen dort so gut gefällt – das hier ist wie der Club Med für sie und damit für die Besucher ein perfektes Fenster in die Everglades."
Ein besonderes Highlight ist der Glastunnel, von dem aus die Zoobesucher ein Spitzkrokodil aus nächster Nähe beobachten können. Immer öfter wurde die mit dem Mississippi-Alligator verwandten Reptilienart zuletzt in den Everglades gesichtet. Die Nase an die Scheibe des "croc tunnels" gedrückt, lässt sich den Tieren gefahrlos in die Augen blicken – so eindrucksvoll erlebt man die Bewohner der Everglades nirgendwo sonst.
Weiter auf unserem Rundgang durch Florida: Mission Everglades geht's zu den größten Säugetieren Floridas, den Schwarzbären, und zu den gefährdeten Florida-Panthern. Auf weiteren Stationen sind Frösche, Schildkröten, Schlangen, Gürteltiere, Adler und Eulen zu sehen. Abenteuerlich ist die Hängebrücke über das Alligatorengehege und das Baumhaus, von dem aus Rotluchsen, Waschbären und Füchsen zugeschaut werden kann. Die Bootsfahrt "Lostman's River ride" hält schließlich viele Überraschungen über die Everglades bereit.
"Wir möchten den Besuchern mit dem neuen Bereich die Bedeutung der Everglades vor Augen führen und sie dazu bringen, uns dabei zu helfen, dieses Ökosystem zu schützten”, sagt Zoodirektorin Carol Kruse, während Zoosprecher Ron Magil gegenüber dem Miami Herald betont, dass es sich bei den Tieren ausschließlich um solche handelt, die nach Krankheiten oder Verletzungen nicht mehr ausgewildert werden konnten. Finanziert und umgesetzt wurde das Projekt hauptsächlich vom Miami-Dade Parks, Recreation and Open Spaces Department, dem Zoo Miami und der Zoo Miami Foundation.
Der Zoo Miami ist der größte und älteste zoologische Garten in Florida und der einzige subtropische Zoo auf dem US-Festland. Aufgrund des einzigartigen Klimas des Sunshine States fühlen sich dort zahlreiche Tiere aus Asien, Australien und Afrika wohl – ein bunter Mix an Tieren, wie ihn kein anderer Zoo des Landes vorweisen kann. In den Freilaufgehegen – auf dem Zoogelände gibt es keine Käfige – leben auf einer Fläche von rund 300 Hektar mehr als 3000 Tiere und über 500 verschiedene Spezies aus aller Welt. 70 davon sind vom Aussterben bedroht. Außerdem gibt es über 1000 verschiedene Baum- und Pflanzenarten. Der Zoo Miami beteiligt sich aktuell an 36 Projekten auf sechs Kontinenten, die der Arterhaltung und dem Umweltschutz dienen.