Ende einer Ära: Vier Monate nach dem »Great Miami Hurricane« von 1926 stehen die Reste der Brücke über dem Baker’s Haulover Inlet wie ein Fanal im Wasser. (Foto: © Tamara Comolli/Archiv)
Gut vier Monate zuvor, am 18. September 1926, war der »Great Miami Hurricane« mit Stärke 4 und Windgeschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde über die Stadt hinweggefegt. 240 Menschen verloren während der Katastrophe ihr Leben. Zum ersten Mal sprach man von einem »direct hit« mit Landung in Höhe von Coral Gables.
Laut einer jüngeren Studie des amerikanischen Insurance Information Institutes hätte der Wirbelsturm bei heutiger Küstenbesiedlung einen Schaden von über 150 Milliarden Dollar angerichtet – doppelt so viel wie Hurrikan Katrina.
Unsere Brücke hatte gerade mal ein Jahr lang das Baker's Haulover Inlet überspannt, als der Monstersturm zuschlug und das Bauwerk zerfetzte. 1925 war der Kanal gegraben worden, um die Nordspitze der Biscayne Bay mit dem Atlantik zu verbinden. Natürlich machten sich die Arbeiter schnell an die Reparatur. Und Autofahrer konnten die State Road A1A von Bal Harbour zum gegenüberliegenden Haulover Park bald wieder trockenen Rades passieren.
Doch der »Great Miami Hurricane« erwies sich im Nachhinein als Fanal einer Zeitenwende. Es heißt, der Monstersturm sei mitverantwortlich gewesen für das Ende des Immobilienbooms der »Roaring Twenties«, die Florida zu einem Tummelplatz von Spekulanten und Glücksrittern gemacht hatten. Statt Charleston und Champagner war fortan Depression angesagt. Erst einmal.