Die Wiege Miamis: Schon vor 2000 Jahren besiedelten Indianer die Flussmündung des Miami River. (Foto: © A. Lenzholzer)
Doch wer auf einem der wenigen unbebauten Flecken Miamis mit den Füßen im sandigen Boden scharrt, der könnte tatsächlich auf alte Schätze stoßen. So zumindest ist es passiert, als Bauarbeiter, die eigentlich dazu angerückt waren, ein neues, glitzerndes Hochhaus zu bauen, auf die Überreste eines alten Indianerdorfes stießen.
Nach Einschätzungen von Archäologen handelt es sich bei den Funden um ein ca. 2000 Jahre altes Tequesta-Dorf und Miamis Preservation Board, das sich für den Erhalt von historisch wertvollen Plätzen und Gebäuden einsetzt, konnte einen vorläufigen Baustopp erreichen, um die ringförmigen Grundmauern freizulegen.
Die Funde gehören zu den ältesten, wichtigsten und am besten erhaltenen, die jemals in den USA entdeckt wurden. Wie es um die Zukunft der Ausgrabungen steht, ist allerdings ungewiss. Die Bauherren der MDM Developer Group haben natürlich ein Interesse daran, die Bauarbeiten an dem 600-Millionen-Dollar-Projekt so schnell wie möglich fortzusetzen, während sich die Denkmalschützer für den Erhalt der historisch so wertvollen Fundstätte einsetzen.
Die Tequesta-Indianer bewohnten das Gebiet um die Flussmündung des Miami River bis ins 18. Jahrhundert. Nach Einschätzung eines Experten könnten bis zu 1000 Menschen in dem Dorf gelebt haben, schreibt CNN. Die jetzigen Bauherren schlugen vor, einen Teil des Dorfes zur erhalten und in die Bauplanung des "Met Square"-Komplexes einzubeziehen und die restlichen Ausgrabungen an einen anderen Ort zu verlegen.
Archäologen und Historiker plädieren aber für den Erhalt der gesamten Ausgrabungen an ihrem originalen Platz. "Wenn Du aus einem Buch ein Kapitel herausreißt, machst Du das Buch kaputt", argumentiert man von dieser Seite. Es gehe darum, Wissen zu vermitteln und Zusammenhänge zu verstehen.
Auch bei dem siebenstündigen Meeting zwischen den Bauherren und dem Preservation Board, das vor einigen Tagen stattfand, kam man zu keiner Einigung, berichtet der Miami Herald. Es dürfte vielmehr der Beginn einer zähen Grundsatzdiskussion werden – das Ende bleibt offen.