Freut sich in Florida zu sein: Generalkonsulin Annette Klein (Foto: © Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland)
Florida Sun Magazine: Frau Klein, willkommen im Sunshine State!
Annette Klein: Herzlichen Dank, ich freue mich sehr, das Generalkonsulat in Miami leiten zu dürfen. Florida ist ohne Frage ein Glücksfall für mich!
Das hören wir natürlich gerne! Was macht Florida so reizvoll für Sie?
Nun, zum einen ist es natürlich für jeden Diplomaten ein Traum, einmal in den Vereinigten Staaten tätig zu sein, unserem wichtigsten transatlantischen Partner. Ich war in den 1990er-Jahren schon einmal in New York als Referentin in der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen, kenne den American Way of Life insofern schon recht gut. Die USA sind mir darüber hinaus seit Kindertagen von Besuchen her sehr vertraut.
Ihr erster Eindruck damals?
Ganz ehrlich: Ich erinnere mich, dass mir meine Eltern ein Stück Hershey's-Schokolade gegeben haben und ich dachte: »Hm, die zu Hause schmeckt mir irgendwie besser...« (Lacht.) Aber für meine Eltern war es die Erinnerung an ihr erstes Stückchen Schokolade überhaupt. Und wie ich höre, hat Amerika auf diesem Gebiet inzwischen auch deutlich aufgeholt!
Sie kommen ja gerade in einer aufregenden Zeit in die USA: Hierzulande wütet momentan ein heftiger Wahlkampf!
Richtig, und dies ist sicher auch einer der Gründe, warum ich mich über meine Berufung so gefreut habe. Florida gehörte zuletzt ja bei jeder »presidential election« zu den heiß umkämpften »Swing States« – da ist es natürlich besonders spannend, die Wahlkampfschlacht einmal aus nächster Nähe zu erleben. Zum anderen steht Florida nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und den USA an der Schnittstelle eines aufregenden politischen Umbruchs und Neubeginns. Und als »Gateway« nach Südamerika gewinnt Florida auch für deutsche Unternehmen zu- nehmend an Bedeutung.
Das heißt, Florida ist auch aus diplomatischer Sicht längst kein »Außenposten« mehr?
Absolut nicht! Meiner Beobachtung nach ist Florida aus einer gewissen Randlage in den letzten Jahrzehnten in vielerlei Hinsicht mehr und mehr in den Mittelpunkt gerückt: ob politisch, wirtschaftlich, wissenschaft- lich oder kulturell. Und dass der Sonnenscheinstaat touristisch keinen Nachholbedarf hat, wissen Sie ja selbst am besten.
Welche konkreten Ziele verfolgen Sie im Rahmen Ihrer Ägide?
Wir wollen weiter am Ausbau der deutsch-floridianischen Wirtschaftsbeziehungen mitwirken, da liegt mir persönlich zum Beispiel der Bereich der nachhaltigen Energien, insbesondere der Solarenergie am Herzen, bei der ich viele Anknüpfungspunkte zwischen Deutschland und Florida sehe. Dann sind die Felder Wissenschaft und Kultur natürlich solche, auf denen wir Impulse setzen können. Da wollen wir den Amerikanern ein innovatives, modernes Deutschland mit all seinen Facetten zeigen.
Angesichts der jüngsten Unwägbarkeiten und Spannungen in Europa sicher kein leichtes Unterfangen! Viele Amerikaner blicken derzeit wenn nicht mit Unverständnis, so doch mit einer gewissen Verunsicherung auf Deutschland.
Genau an diesem Punkt wollen wir mithelfen, den Dialog aufrechtzuerhalten, indem wir möglichst neutral unsere Sicht der Dinge darlegen, und dabei gelegentlich auch sich bildende Vorurteile entschärfen. Wenn es uns in den nächsten Jahren gelingen sollte, das Bild eines ebenso weltoffenen und dynamischen wie politisch verantwortungsvollen Deutschlands zu vermitteln, würde mich das sehr freuen.
Frau Generalkonsulin, wir wünschen Ihnen bei Ihrer Arbeit eine gute Hand und danken Ihnen für das Gespräch!