Ganz oben auf der Liste: Miami zieht immer mehr Kaufinteressenten aus Nahost an. (Foto: © Fotoluminate LLC)
Laut der monatlich erstellten Rangliste der Miami Association of Realtors gehörte die Türkei im Januar 2017 erstmals zu den zehn Ländern, aus denen die meisten Suchanfragen nach Wohnimmobilien in Miami auf der Website der Maklervereinigung gestellt wurden. Auch aus anderen Ländern des Nahen Ostens wächst die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen in der Magic City. Zugleich werden auch immer mehr Immobilieninvestoren aus dieser Region in Miami aktiv. Laut einem Kapitalmarktreport des Immobiliendienstleistungsunternehmens CBRE beliefen sich die geschäftlichen Investitionen in Miami aus dem Nahen Osten allein im Zeitraum von Januar bis Juni 2016 auf 517 Millionen Dollar. Damit stand Miami unter allen Märkten, in die Investitionen aus dieser Region flossen, an 10. Stelle und an 5. Stelle unter den Märkten in den USA.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, wie aus einem Bericht des Miami Herald hervorgeht. Einerseits sehen sich zahlungskräftige Käufer aus vielen Staaten des Nahen Ostens angesichts von Turbulenzen und politischer Instabilität in ihren Heimatländern genötigt, sich neben den seit jeher gefragten Domizilen London und New York nach weiteren Wohnsitzen umzusehen. Außerdem ist Miami aufgrund seiner großen Zahl von erst in jüngerer Zeit entstandenen Wohngebäuden mit mondernsten Komfortstandards gerade für vermögende Araber als Wohnort attraktiv. Hinzu kommt, dass die Stadt sowohl in architektonischer Hinsicht als auch im Hinblick auf weltberühmte Luxushotels, Restaurants, Geschäfte und das Kulturangebot in den letzten Jahren sehr an Attraktivität gewonnen hat. Last, but not least hat die gestiegene Zahl von Direktflügen aus Städten wie Dubai, Doha oder Istanbul nach Miami die Erreichbarkeit der Stadt für Immobilienkäufer aus dieser Region verbessert, und auch das warme Klima entspricht ganz den Ansprüchen von Käufern aus dem Nahen Osten an einen angenehmen Wohnort.
Nach Angaben von Farid Moussallem, Leiter der Abteilung internationale Verkäufe beim Immobilienunternehmen Compass, können die Immobilienkäufer aus dem Nahen Osten grob in drei Kategorien unterteilt werden: wohlhabende Leute, die einen Zweitwohnsitz suchen, um dort einige Monate im Jahr Ferien zu machen, Investoren, die nach einem großen, Rendite versprechenden Objekt suchen, sowie Studenten, die in Miami zur Universität gehen. Letztere animieren dann häufig andere Familienmitglieder, ebenfalls zumindest zeitweilig nach Miami zu ziehen.
Bemerkenswerterweise scheint der von Präsident Trump geplante, vorläufig gerichtlich unterbundene Einreisestopp gegenüber Bürgern aus bestimmten Ländern des Nahen Ostens, der als "Muslim-Bann" bekannt wurde, kaum Einfluss auf die Nachfrage dieser wohlhabenden Klientel zu haben. Laut Farid Moussallem fühlen sich seine Kunden aus dieser Region nicht zu Unrecht angegriffen oder diskriminiert. Ihre Sorge bestehe vor allem darin, ihr Geld sicher anzulegen und sich einen Rückzugsort zu schaffen für den Fall, dass sie ihre Heimatländer aufgrund politischer oder religiöser Unruhen verlassen müssten. Zwar gehe er nicht davon aus, dass es in absehbarer Zeit zu einem massenhaften Zustrom von Immobilienkäufern aus dem Nahen Osten nach Miami kommen werde. Er glaube aber, dass der Trend bei finanzstarken Käufern, Miami statt New York oder Los Angeles als Zweitwohnsitz zu wählen, anhalten werde, und wäre daher nicht überrascht, wenn die Türkei oder arabische Länder in Zukunft häufiger auf der Internetsuche-Rangliste der Miami Association of Realtors auftauchen würden.