Angesichts der Ausbreitung des Virus in Lateinamerika rief die Weltgesundheitsorganisation 2015 den Gesundheitsnotstand aus. (Foto: © Alex Traksel)
Da sich die das Virus übertragenden Stechmückenarten der Gattung Aedes in den tropischen Gebieten der USA ebenfalls wohlfühlen, ist es auch in Florida zu Zika-Infektionen gekommen. Zunächst wurde das Virus von Reisenden vor allem aus Südamerika eingeschleppt, später kam es auch vereinzelt zu lokalen Infektionen, vor allem in Miami. Während das Virus, das auch sexuell übertragbar ist, bei gesunden Menschen nur eine grippeähnliche Erkrankung auslösen kann, gelten Schwangere, beziehungsweise Embryonen, als besonders gefährdet.
Wie der Miami Herald berichtet, ist laut einer wissenschaftlichen Studie der University of Florida allerdings nur von einer relativ kleinen Epidemie mit weniger als 400 Infizierten auszugehen, die wohl im Winter mit dem Rückgang der Temperaturen ihr Ende finden wird. Ira Longini, Professor für Biostatistik, der maßgeblich an der Studie beteiligt war, glaubt zudem auch angesichts der weitverbreiteten Moskitogitter und Klimaanlagen nicht daran, dass es in den USA zu größeren Zika-Epidemien kommen kann.
Ganz offenbar betrachtet die Mehrzahl der Touristen das Thema Zika bislang ebenfalls nicht als Grund zur Panik: Wie der Gouverneur von Florida, Rick Scott, gegenüber der Nachrichtenplattform news-press.com äußerte, war die Zahl der Besucher im Sunshine State in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit 57,4 Millionen sogar um 6 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2015. Scott rechnet auch in Zukunft nicht damit, dass sich die Zika-Ausbreitung negativ auf die Touristenzahlen auswirken werde.
Derweil planen US-amerikanische Forscher die baldige Erprobung möglicher Impfstoffe und suchen dazu derzeit Probanden, die bereit sind, sich gegen Bezahlung mit im Labor gezüchteten Zika-Viren infizieren zu lassen. Auf diese Weise hoffen die Wissenschaftler auch, mehr über das Virus und seine Wirkung im menschlichen Körper zu lernen. Zur Anwendung sollen zunächst zwei sogenannte DNA-Vakzine aus kurzen, ringförmigen DNA-Stücken kommen, die im menschlichen Körper zur Produktion von Virus-Proteinen führen, auf die das Immunsystem des Körpers dann reagiert.