1 von 2
2 von 2
Boater's Paradise: 640 Kilometer Wasserstraßen locken vor allem Freizeitkapitäne nach Cape Coral. (Foto: © AL)
"Dieser Wachstumsschub war schon lange in der Mache" erklärte Chris Westley, stellvertretender Direktor des Economic Research Institute an der Florida Golf Coast University (FGCU) gegenüber News Press. "Wir sehen eine nicht unerhebliche Anzahl von Baby-Boomern aus dem Mittleren Westen nach Florida kommen. Die Krise hat den geplanten Umzug zum Ruhestand in der Sonne für viele zwar etwas verzögert, aber jetzt machen sie den großen Schritt."
Zwischen dem 1. Juli 2014 und dem 1. Juli 2015 zogen 22.749 Menschen nach Lee County. Das entspricht einem Bevölkerungszuwachs von 3,3 Prozent und dem drittstärksten Zuwachs in ganz Amerika. Westley glaubt, dass ein Großteil des Zuwachses vor allem Cape Coral zu verdanken ist. Denn hier gebe es noch offenes Land und Wachstumspotenzial im Süden und entlang des I-75 Korridors.
Und auch in diesem Jahr kürte Forbes Cape Coral erneut als Top-Destination für Ruheständler. Mit einem mittleren Hauspreis von 210.000 Dollar sind die Immobilienpreise weiterhin moderat, die Lebenshaltungskosten liegen nach Forbes-Angaben 4 Prozent unter dem US-Durchschnitt.
Aber auch für junge Leute gebe es Grund zu bleiben. Sein Arbeitgeber, die Florida Golf Coast University, beispielsweise biete interessante Jobs, so Westley weiter. Insgesamt zeigen die Census-Daten aber deutlich, dass das Bevölkerungswachstum Floridas auf Zuwanderung beruht, nicht auf einer steigenden Geburtenrate.
Und mit mehr Menschen steigt natürlich auch der Bedarf an Infrastruktur. Lee County investierte in den vergangenen Jahren rund 150 Millionen Dollar. "Es gibt jedoch immer noch viel Aufholbedarf", zitiert News Press Lee County Commissioner Larry Kiker, der sich noch gut an die Budget- und infrastrukturellen Defizite der letzten großen Wachstumsphase erinnert.
Durchschnittlich wachsen die Städte und Gemeinden in Florida jährlich etwa um 1,8 Prozent. Mit einem Bevölkerungszuwachs von 2,8 Prozent lag auch Charlotte County im Landesdurchschnitt ganz vorne und schaffte es erstmalig in die Top 20. 4.678 Menschen zogen zwischen Juli 2014 und Juli 2015 hierher. Bei den Metropolregionen liegt The Villages nördlich von Orlando mit einer Wachstumsrate von 4,3 Prozent ganz an der Spitze, außerdem in den Top 20 sind Orlando selbst, Sarasota-Bradenton und Collier County. Wobei allerdings die Region Naples-Marco Island diesmal heraus fiel. Als Grund dafür gibt Westley die hohen Preise an, außerdem gebe es kaum noch Bauplätze.