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Der südliche Zipfel der Golfküste Floridas ist ein echtes Paradies. (Foto: © Florida Sun Magazine 02/2008)
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Elegante Shoppingmeile: Naples’ »3rd Street South«. (Foto: © Florida Sun Magazine 02/2008)
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Flanieren durch einen der zahlreichen Naturparks. (Foto: © Florida Sun Magazine 02/2008)
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Paradies für Sammler: Sanibel Island ist eines der besten Muschelreviere der Welt. (Foto: © Florida Sun Magazine 02/2008)
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Atemberaubend: die Sonnenuntergänge am Golf von Mexiko.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2008)
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Ein Alligator hat rund 80 Zähne in seinem Maul. (Foto: © Florida Sun Magazine 02/2008)
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Die schmucke Eingangshalle des Southwest Florida International Airport.(Foto: © Florida Sun Magazine 02/2008)
Der Schrei war spitz. Und kurz. Jäh beendet durch den knallenden Ton eines zusammenklappenden Kiefers. Dann war es ruhig. Leise hörte man nur noch den Klang der Wellen, die über dem Alligator zusammenklatschten, als das Tier untertauchte. Manchmal ist der bleibende Eindruck, den man von der Südwestküste Floridas mitbringt, nicht der der untergehenden Sonne in Fort Myers Beach. Und auch nicht das Klirren der Eiswürfel in den Margarita-Gläsern an der Strandbar in Naples. Sondern eben das Gänsehaut verursachende letzte Lebenszeichen eines kleinen weißen Reihers. Dass der Alligator im »J. N. ‘Ding’ Darling National Wildlife Refuge« auf Sanibel Island zuschnappt, das stört ehrlich gesagt niemanden hier.
Im Gegenteil: Das Gefühl, die wahre Natur wenige Meter vom Spazierweg entfernt hinter Mangrovenbäumen erleben zu können, ist etwas, das sich abends beim gebratenen »Red Snapper« gut erzählen lässt. Noch liegen die Sehenswürdigkeiten Südwestfloridas vor allem in der Natur. Hier springen in Buchten Delfine neben Segelbooten auf und ab, hier ist der Sand backpulverartig zart und weiß. Und die Mangroveninseln bieten ein einmaliges Revier für Kajaker und Kanuten. Überhaupt: Für einen Familienurlaub ist die Region ideal, Disney World in Orlando und Busch Gardens in Tampa Bay mit Zoo und Achterbahnen sind nicht weit. Angler können hier ohne Führerschein Motorboote chartern und ihre selbstgefangenen Grouper in manch Restaurant zubereiten lassen. Und für Golfspieler ist die Region sowieso ein Traum.
Viele leben nur im sturmfreien Winter in Südwestflorida – nicht aus Angst vor Hurrikanen. Sondern weil sie so genannte »Snowbirds« sind, Winter-Flüchtlinge. Wegbereiter dieser Bewegung war von 1887 bis zu seinem Tode 1931 der Erfinder Thomas Edison, der die kalten Monate in Fort Myers verbrachte. Er erbaute sein Haus mitsamt Labor und botanischem Garten zwischen dem Fluss und dem McGregor Boulevard. Edison ließ die alte Straße mit stattlichen Königspalmen bepflanzen, die auch heute noch ein Wahrzeichen sind und der Stadt ihren Beinamen »City of Palms« gaben. Irgendwann überzeugte Edison auch seinen Freund Henry Ford, den Autokönig aus Detroit, sein Nachbar zu werden. Beide Häuser stehen heute Besuchern offen und informieren über die lokale Geschichte.
In der Stadtmitte von Fort Myers entwickelte sich in den vergangenen Jahren ein lebendiges Nachtleben: Clubs, Restaurants, Straßenkünstler und Cafés ziehen die Nachtschwärmer an. Das besonders unter Deutschen beliebte Cape Coral bietet mit seinen unzähligen Kanälen ein ideales Revier für Wassersportler. Pine Island, eine lang gestreckte Insel, die hartnäckig an ihrem von Hochsee-Fischfang und Landwirtschaft geprägten Erbe festhält, liegt ein wenig versteckt zwischen den Gewässern des Intracoastal Waterways. Uralte Calusa-Indianer-Hügel und die witzig-unkonventionelle Künstlerkleinstadt Matlacha bringen Kulturliebhaber auf diese Insel, die mit ihrem Mango Mania-Festival im Juli jeden Jahres die Ernte dieser Frucht feiert.
Andere Fort Myers vorgelagerte Inseln sind Fort Myers Beach, eine lebendige Strandstadt, ausgelegt für Familienurlauber, und Captiva Island, eine bunte Ansammlung von »schrägen« Läden und Restaurants. Teddy Roosevelt wählte Captiva Island als Basis für seine Angelexkursion von 1914. Außerdem war die Insel ein beliebter Schlupfwinkel von Flieger Charles Lindbergh und seiner Frau Anne Morrow Lindbergh, die hier das Buch »Muscheln in meiner Hand« schrieb. In Bonita Beach beginnt der Great-Calusa-Blueway-Paddelweg, der 90 Meilen nach Norden führt. Neben den Möglichkeiten zum Kanu- und Kajakfahren lockt der Ort mit Bootstouren in die Natur, Chartertrips zu Fischfang und Muschelsuche, Bootsvermietung und Parasailing.
Noch ein Stück weiter Richtung Süden liegt Naples, ein sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelnder eleganter Badeort. Unzählige Villen, manche kleinen Palästen gleich, mal weiß, mal pink, mal aprikosenfarben, lugen hinter Hibiskus und Palmen hervor. Am Pier versammeln sich zur Zeit des Sonnenuntergangs die Leute. Pelikane dümpeln im Wasser, Angler warten auf Beute, betagte Paare flanieren. In der Fifth Avenue reihen sich Antiquitätengeschäfte an Immobilienagenturen und Anwaltskanzleien. Ihre Restaurants und Boutiquen sind mit Palmen, Blumenrabatten und lauschigen Höfen auf mediterranes Flair getrimmt.
Weiter Richtung Big Cypress Preserve. Ein tropischer Regenguss schüttelt seine letzten Tropfen aus, Waschküchendunst umhüllt den Fakahatchee Strand State Park. Eine Prozession in Plastikregenumhängen pilgert über Holzbohlen durch einen sumpfigen Urwald. Baumstümpfe ragen aus modriggrünem Wasser, Säbelpalmen und uralte Zypressen säumen den Pfad. Am Rande eines Tümpels wuseln winzige Alligatorenbabys, beschützt von der Mama. Everglades City, Ausgangspunkt vieler Exkursionen, verströmt den Charme vergangener Zeiten. Mitte Mai endet hier die Fangsaison für »Stone Crabs«, Delikatessen, die in Käfigen aus dem Wasser geholt werden. Ein großes Vergnügen, sich einen halben Tag lang zwischen den Ten Thousand Islands herumschippern zu lassen. Feldstecherbewehrt rauscht man durch dieses unergründliche Labyrinth aus winzigen, baumbestandenen Eilanden, hält Ausschau nach Reihern und Fischadlern, denen aber die Schau gestohlen wird von Delfinen.
Gleichauf in der Publikumsgunst stehen nur die Manatees, die dicken, so gemütlich wirkenden Seekühe. An das Florida der alten Zeit erinnert Ted Smallwoods Laden auf Chokoloskee Island, der 1906 gegründet wurde und als Geschäft, Poststation sowie als Handelsniederlassung für die Indianer diente. In dem dunklen Holzgebäude liegen heute noch Streichhölzer und Waschmittel, Medikamente und Farben, Garne und Knöpfe in den verwitterten Regalen, so als würde Ted Smallwood gleich eintreten, um in seinen Rechnungsbüchern zu blättern.
Kurzer Abstecher nach Marco Island. Wer hier lebt, hat meist sein Boot vor Anker liegen. Nichts fehlt zum Freizeitglück, weder Ferienanlagen, blitzsauber und mit reichlich Grün verschönt, noch Golfplätze, Einkaufszentren oder hübsche Restaurants. Der Strand ist breit, weiß und feinsandig, und man kann laufen, so weit die Füße tragen. Zurück Richtung Ausgangspunkt Fort Myers Beach. In einem der urigen und preiswerten Fischrestaurants am Jachthafen steht heute »Grilled Mahi Mahi« auf der Speisekarte. Und wenn dann über dem Golf von Mexiko die Sonne blutrot untergeht, weiß man, warum sie den südlichen Zipfel der Golfküste des Sunshine States hier selbstbewusst »Florida’s Florida« nennen.
Erleben Sie Südwestflorida!
Muschelnsammeln
Da die Geografie einen Haken an ihr südliches Ende geformt hat, schöpft Sanibel Island einzigartige und seltene Muscheln, die von der Karibik angeschwemmt werden.
Baseball
Fort Myers ist während des Frühjahrstrainings Gastgeber für die Boston Red Sox und die Minnesota Twins. Wenn Sie eines der begehrten Tickets ergattern können, lohnt sich der Besuch. Unbedingt das Home Team anfeuern, wenn Profis gegen Amateure spielen!
Bootstour
Fahren Sie hinaus zu den Outer Islands, sammeln Sie Muscheln auf Cayo Costa, essen Sie zu Mittag im »Cabbage Key Inn« oder dem »Useppa Island Club«, und entspannen Sie am abgeschiedenen Strand von North Captiva Island.
Shopping
Von den Kunstgalerien auf den Sanibel und Pine Islands über die großen neuen Einkaufszentren wie dem Gulf Coast Town Center oder der Coconut Point Mall in Estero und den legendären Miromar Outlets bis hin zu Naples exklusiven Waterside Shops – für Schnäppchenjäger bis Luxus-Shopper ist Südwestflorida ein Paradies.
Koreshan State Historic Site
Eine der ungewöhnlichsten historischen Attraktionen in Estero – gedenkt einemutopischen Kult der Jahrhundertwende, der »Kultur« in die Wildnis brachte.
Reiselektüre
Charles Sobczaks Roman »Six Mornings on Sanibel« ist ein Kultbuch, das viele mit Tränen in den Augen aus der Hand legen.
Corkscrew Swamp Sanctuary
Heimat von Amerikas größtem Bestand an Sumpfzypressen. Erleben Sie Wood Storks, Limpkins, Weißkopfadler, Rohrsänger und viele andere seltene Vogelarten, die sich hier versteckt haben. Im Innenbereich bildet das Audubon Swamp Theater die Stimmung und Töne des Sumpfes nach.
Times Square/Fort Myers Beach
Während des Tages kommen die Leute in Scharen zu seinen Angelstegen, dem weißen Sandstrand, den ausgewählten Läden und den Cafés auf den Bürgersteigen, die sich auf Shrimps spezialisiert haben. Unbedingt: Ab Sonnenuntergang ist hier Party angesagt, die nicht vor den frühen Morgenstunden endet.
Golf
Wussten Sie, dass Naples »Golfhauptstadtder Welt« genannt wird? Naples hat weltweit die meisten Golfplätze pro Einwohner. Im Umkreis von nur 40 Kilometern gibt es über 80 Golfplätze, einige davon gehören zu den schönsten der Welt, und es kommen ständig weitere hinzu.
Naples Museum of Art
Mittelpunkt von Naples kultureller Szene.Zwei überwältigende Kronleuchter des berühmten Glaskünstlers Dale Chihuly führen in die vielseitigen Ausstellungen des Museums ein.
Konzerte & Theater
Viele Größen des Showbiz kommen gern im Winter in die warmen Gefilde. Bedeutsame Veranstaltungen finden meist in der Barbara B. Mann Performing Arts Hall in Fort Myers, der Germain Arena in Estero und der Philharmonie in Naples statt. Kleine Theater wie das Arcade Theatre in Fort Myers bieten Aufführungen lokaler Ensembles. Ein weiterer buchstäblicher Leckerbissen ist das Broadway Palm Dinner Theater am Fuße der Midpoint Bridge in Fort Myers.
Nightlife
Inzwischen durchaus vielseitig und im ständigen Wachstum begriffen. Zwar nicht mit Miami, Key West, Orlando oder Tampa zu vergleichen – aber das ist aber auch gut so! Hier ist alles etwas kleiner, privater, freundlicher und im positivsten Sinne provinzieller, aber genau das macht den Charme der Lokalitäten aus.
Sunset Watching
Am Abend schließen Sie sich der Tradition an, der Sonne am Strand eine gute Nacht zu wünschen. Die Stilvollen sitzen auf Klappstühlen, breiten eine Tischdecke aus, entkorken eine Flasche Wein und stellen Kristallgläser auf den Plastik-Cooler. Badelaken, Budweiserund Chips tun’s aber auch.