Eher zurückhaltend geben sich die Käufer derzeit im Südwesten Floridas. (Foto: © AL)
Wie Brad O'Connor, Chefökonom der Florida Realtors in einem Interview mit der News Press vermutete, hängt diese Entwicklung unter anderem damit zusammen, dass sich die meisten lokalen Immobilienmärkte im südlichen Florida von dem vorherigen Abschwung schneller wieder erholt hätten als die Gebiete im übrigen Bundesstaat. Zudem seien die Märkte im Süden von Florida stärker von der seit Kurzem zu verzeichnenden Verunsicherung auf Seiten der ausländischen Immobilieninvestoren betroffen als die weiter nördlich gelegenen.
Betrachtet man die Entwicklung in ganz Florida, kam es zu einem Anstieg der Verkäufe von Einfamilienhäusern um 4,5 Prozent, während die Verkäufe von Reihenhäusern und Eigentumswohnungen um lediglich 0,1 Prozent zunahmen. Die mittleren Verkaufspreise bei Einfamilienhäusern nahmen floridaweit um 10,5 Prozent, die von Mehrfamilienhäusern um 4,4 Prozent zu.
Nach einem von der Royal Palm Coast Realtor Association veröffentlichten Bericht stieg im Mai allerdings das Immobilienangebot bei Einfamilienhäusern deutlich um 14 Prozent an, bei Wohnungen sogar um 36 Prozent. Zugleich nahmen die Verkäufe im Preisbereich zwischen 150.000 und 399.999 Dollar zu, während sie in allen anderen Preissegmenten zurückgingen.
Im Großraum Naples kam es demgegenüber bei Einfamilienhäusern zu einem Rückgang der Verkäufe um 10,3 Prozent, bei Reihenhäusern und Eigentumswohnungen sogar um 17,9 Prozent. Brenda Fioretti, Maklerin aus Naples, sieht darin aber nur eine Marktstabilisierung, da 2015 für den Immobiliensektor ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr gewesen sei. Noch hinkten die Verkäufe im restlichen Bundesstaat denen in ihrer Region hinterher.
Gleichzeitig stiegen die Verkaufspreise bei Einfamilienhäusern um 8,1, bei Reihenhäusern und Wohnungen dagegen lediglich um 1,4 Prozent, was laut Fioretti aber saisonbedingt sei, da insbesondere Wohnungen in hohem Maße von Ausländern oder sogenannten "snow birds" gekauft würden, die nur in Florida überwinterten und im Mai größtenteils schon wieder in ihrer Heimat weilten. Insbesondere nach Einfamilienhäusern unter 400.000 Dollar gebe es prinzipiell eine sehr große Nachfrage.
Die Metropolregion Cape Coral – Fort Myers verzeichnete einen Rückgang der Verkäufe von Einfamilienhäusern um 0,1 Prozent, bei den Eigentumswohnungen um 6,2 Prozent. Damit einher ging ein Anstieg der Preise für Einfamilienhäuser um 4,7 sowie ein Rückgang der Preise für Mehrfamilienhäuser um 2,6 Prozent. In Lee County kam es bis auf Bonita Springs und Estero überall zu einem Anstieg der Einfamilienhauspreise.
Wie Chris Westley, Direktor des Forschungsinstituts für regionale Ökonomie der Florida Gulf Coast University, erläutert, wird der sich aus den Zahlen ergebende Abwärtstrend im Immobilienmarkt von Südwestflorida von seinen Untersuchungen bestätigt. Unsicherheit im Hinblick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen, die sich daraus ergebenden Folgen und die Entwicklung der Zinsen sowie der Zustand der Weltwirtschaft würden einige potenzielle Käufer dazu veranlassen, sich vorerst zurückzuhalten. Zwar sei es durchaus möglich, dass die Verkaufszahlen und Preise im Herbst wieder anstiegen, die Gefahr einer Rezession sei aber größer als die Wahrscheinlichkeit einer Expansion.