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Hurrikan, Satellitenbild
Eine neue Grafik des National Hurricane Center, die Mitte August eingeführt wird, soll Sturmprognosen verständlicher machen. (Foto © Harvepino/Shutterstock.com)
Laut Axios führt die seit 2002 vom NHC eingesetzt Grafik, mittels der der wahrscheinliche Weg des Zentrums eines Wirbelsturms angezeigt wird, in der floridianischen Bevölkerung wie auch bei Verantwortungsträgern immer wieder zu Missverständnissen im Hinblick auf das Ausmaß der Gefahren für Gegenden, die sich außerhalb der prognostizierten Route befinden. Ab Mitte August dieses Jahres soll daher ein neu konzipierte Grafik zum Einsatz kommen, aus der die Risiken von Sturmwindschäden insbesondere im Inland klarer hervorgehen als aus dem bislang verwendeten sogenannten "Kegel der Ungewissheit".
Für Orte innerhalb dieses Kegels liegt die Wahrscheinlichkeit, unmittelbar von einem auf Land getroffenen Sturm betroffen zu sein, bei über 66 Prozent. Die Breite des Kegels ergibt sich jeweils aus den Fehlerraten der Sturmvorhersagen der vorhergehenden fünf Jahre. Demzufolge besteht auch für Gegenden, die außerhalb des Kegels liegen, immer noch eine teils sehr hohe Wahrscheinlichkeit, schwere Sturmschäden zu erleiden; nicht wenige Betrachter der Grafik, die keine genaue Kenntnis über ihren Hintergrund haben, werden durch sie aber in falscher Sicherheit gewogen.
So gaben in einer Umfrage der University of Miami 40 Prozent der Befragten an, sich nicht durch einen Wirbelsturm bedroht zu fühlen, wenn ihr Wohnort außerhalb des Kegels liegt. Dieser Umstand trug laut Axios vermutlich auch zu der relativ hohen Zahl von 149 Todesopfern bei, die nach dem Durchzug von Hurrikan Ian im September 2022 allein in Florida zu beklagen waren, wobei das Gebiet im Südwesten des Sunshine State um die Städte Fort Myers, Cape Coral und Naples besonders schwer getroffen wurde.
So verwiesen verschiedene Vertreter bundesstaatlicher wie lokaler Behörden, wenn sie auf die Verhältnisse im Lee County angesprochen wurden, wo durch den Hurrikan 72 Menschen zu Tode kamen, auf den Umstand, dass sich das County gemäß der Vorhersage 72 Stunden vor dem Landfall Ians nicht innerhalb des Kegels befunden habe. Die Tatsache, dass das NHC stets die Unsicherheit seiner Vorhersagen hervorhebt und darauf hinweist, dass nicht allein der Kegel, sondern die gesamte betroffene Region auch außerhalb davon betrachtet werden müsse, wurde dabei offenbar außer Acht gelassen.
Durch den Einsatz der neuen Grafik sollen solche Fehlinterpretationen der Vergangenheit angehören. Drohende Überflutungen im Inland werde darin zwar nach wie vor nicht berücksichtigt werden, aber auch dieses Manko wollen die Wissenschaftler in naher Zukunft beseitigen.