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Shoppen in Florida ist zur Zeit das reinste Vergnügen.(Foto: © Florida Sun Magazine 01/2008)
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In luxoriösen Malls finden Shooper alles, was das Herz begehrt.(Foto: © Florida Sun Magazine 01/2008)
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Auch die Übernachtung im schicken Luxushotel ist durchaus erschwinglich geworden.(Foto: © Florida Sun Magazine 01/2008)
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Auch bei Autos kann man auf Grund des günstigen Wechselkurses einiges sparen.(Foto: © Florida Sun Magazine 01/2008)
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Der beliebte Big Mäc bei McDonald's kostet umgerechnent nur 2,50 €.(Foto: © Florida Sun Magazine 01/2008)
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Beim Immobilienkauf kann man zur Zeit richtig viel sparen.(Foto: © Florida Sun Magazine 01/2008)
Wer in diesen Tagen mit Euro-Scheinen in der Tasche nach Florida reist, kann frohlocken: Nur noch rund 67 Euro-Cent kostet ein Dollar (Stand Ende November 2007). Vor fünf Jahren mussten Urlauber noch knapp 1,20 Euro hinblättern – über 40 Prozent mehr. Bis auf einen Rekordwert von 1,48 Dollar stieg der Euro bis Ende November. USA-Shoppern und -Urlaubern bereitet der aktuelle Kurs helle Freude. Die Rechnung ist einfach: Als Tourist haben Sie in Dollar-Ländern mehr Scheine der fremden Währung in der Tasche. Und bekommen vor Ort mehr für Ihr Geld.
Vor allem Designerware, Sportartikel und hochwertige Elektronik lassen sich im Sunshine State derzeit erheblich günstiger kaufen. Einige Beispiele: Ein Businesshemd von Polo Ralph Lauren kostet in Deutschland derzeit rund 100 Euro, in vielen Malls in Florida jedoch nur 79 Dollar – also etwa 53 Euro. Der Jeansklassiker »Levi's 501« ist in den USA für knapp 50 Dollar zu haben, also für etwa 33 Euro, und damit halb so teuer wie in »Good Old Germany«.
Doch nicht nur Shopper kommen im Sunshine State voll auf ihre Kosten. Die Vorteile des günstigen Wechselkurses fangen schon bei der Buchung des Hotels an: So preiswert wie jetzt konnten Urlauber aus Europa schon lange nicht mehr unterkommen. Selbst luxuriöse Herbergen wie das »Ritz-Carlton« oder das »The Setai« in Miami Beach sind dank des starken Euros für viele Reisende vom »alten Kontinent« erschwinglich geworden – von den frugaleren Übernachtungsketten wie »Best Western« oder »Holiday Inn« ganz zu schweigen. Und auch die gastronomischen Schnäppchen lassen sich sehen: Selten konnten Europäer so gut – und so preiswert – im Sunshine State schlemmen wie derzeit.
Lohnt es sich auch, in Amerika seinen Traumwagen zu kaufen und nach Europa zu verschiffen? Die Antwort hier lautet: Jein – man muss schon sehr genau hinsehen, um nach sämtlichen Ausgaben für Umrüstung, Verschiffung, Zoll oder Ähnliches preiswertere vier Räder zu besitzen. Wohlgemerkt: Es gibt sie dennoch, die automobilen Schnäppchen.
Besonders interessant wird der derzeitige Wechselkurs für Europäer, die sich schon immer eine Bleibe in Florida anschaffen wollten. Bis vor einigen Jahren hatten sich viele Amerikaner eine Villa im sonnigen Süden Europas gegönnt, der Dollarkurs machte diesen Erwerb leicht möglich. Nun hat der Wechselkurs die Verhältnisse umgekehrt – jetzt sind plötzlich Europas Sonnenanbeter und Investoren dabei, in Florida Ausschau nach einem Plätzchen im Warmen zu halten. Der Zeitpunkt für einen Immobilienkauf ist günstig wie nie zuvor, glauben auch viele Experten. Denn zum starken Euro kommen Immobilienpreise, die nach einer drastischen Korrektur – manche sprechen gar von einem Crash – so niedrig sind wie seit Jahren nicht mehr. Florida Sun hat sich für Sie im Sunshine State umgesehen – und herausgefunden, wo Sie für Ihre harten Euros besonders viel bekommen. Ein Streifzug durch ein Schnäppchen-Paradies.
I. SHOPPING
Von Tanja Weithöner
Wir wollen hier die echten Shopping-Schnäppchen aufdecken. Sie können sicher sein, wir machen keine falschen Versprechungen, denn wir sind absolute Insider des floridianischen Shopping-Archipels. Wo könnte man also besser auf Schnäppchenjagd gehen als im sonnigen Florida?
DISCOUNTER Spitzenreiter hinsichtlich der Rabatte sind eindeutig die drei großen Fashion Discounter Ross Dress For Less, Marshalls und T. J. Maxx. Hier drei Beispiele: Eine hochwertige Damen-Sportjacke der Glamourmarke Donna Karan New York (DKNY) kostet regulär 130 Dollar, bei Ross & Co. bekommt man sie für sagenhaft günstige 39 Dollar, ein Preisabschlag von rund 70 Prozent. Für den klassischen Herrenpullover von Polo Ralph Lauren bezahlt man statt 49 Dollar schlappe 29,99 Dollar. Ein Superdeal: der Calvin-Klein-Gürtel aus echtem Leder für zwölf Dollar – statt 48 Dollar. Damit man den direkten Vergleich schwarz auf weiß vor Augen hat, hängen meistens noch die teuren Originaletiketten neben den reduzierten.
Beim Anblick solcher Nachlässe fängt garantiert bei jedem passionierten Shopper der Puls an zu rasen. Bei diesen sensationellen Preisen braucht man trotzdem keine Angst zu haben, Plagiate zu erwerben. Fashion Discounter erhalten ihre Waren aus Über- oder Insolvenzbeständen sowie als Zweite-Wahl-Artikel oder aus Überproduktionen direkt vom Hersteller. So werden derart günstige Raten überhaupt erst möglich.
Auch für die lieben Kleinen gibt es hier das Besondere zu erschwinglichen Konditionen: Wer seinen Schatz in adrette Polo-Shirts von Polo Ralph Lauren oder Tommy Hilfiger hüllen will, kann diese Hits für Kids preisgünstig ergattern: Ein Langarm-Shirt ist bei Ross und dergleichen schon ab acht Dollar zu haben und kostet hier selten mehr als 19,90 Dollar. Für deutsche Temperaturen gut geeignete Baumwollpullover ersteht man bereits für 29 Dollar.
Aber nicht nur die Familie kann hier von Kopf bis Fuß neu ausstaffiert werden: Sofern in Ihrem Koffer noch genügend Platz ist, können Sie ebenso wunderbare Schmuckstücke für ihr Zuhause erwerben wie zum Beispiel exotische Bilderrahmen, Polo-Ralph-Lauren-Handtücher, Kerzenständer und vieles mehr.
Und noch ein Highlight: Bei T. J. Maxx findet man bisweilen auch dekorative Make-up-Paletten vom französischen Kosmetik-Guru Clarin für 14 Dollar, die den Pflegebewussten im ohnehin schon preisreduzierten Duty-Free-Shop am Flughafen mit 44 Euro noch teuer zu stehen kommen.
KOSMETIK
Apropos dekorative Kosmetik: Ur-amerikanische Kosmetikfirmen wie Revlon gibt es im Supermarkt oder Drugstore um die Ecke praktisch 24 Stunden am Tag zu kaufen. Wer nicht davor zurückschreckt, Stromdifferenzen zu überbrücken, kann hier auch die in Deutschland seit der Renaissance der Ponyfrisur schwer angesagten Glätteisen günstig bekommen. Passende Adapter stellen Elektronikgeschäfte wie Radio-Shack oder Produkt-Tausendsassa wie Target oder Best Buy zur Verfügung.
Das Herz eines jeden Kosmetikliebhabers schlägt sicherlich für die gehobene US-Marke Sephora. In riesigen, modern gestylten Verkaufsräumen findet man vom Designer-Parfüm bis zum hippen Make-up-Label alles für den Schönheitsbedarf – geht nicht, gibt es bei Sephora nicht. Auch Benefit Cosmetics, die kalifornische Lieblingsmarke der Hollywood-Stars, findet man in diesem Beauty-Tempel. Zugreifen sollte hier, wer das berühmte Hollywood-Glow auf der Haut spüren möchte. Trägt übrigens auch Gwyneth Paltrow. Sephora ist nur in größeren Shopping Malls zu finden.
Dort angesiedelt sind auch die großen Department Stores Macy's und JCPenney, die neben Bekleidung ebenso eine facettenreiche Auswahl an namhaften Kosmetikfirmen wie Clinique, Lancôme und Dior offerieren. An einigen Kosmetikcountern haben Sie die Möglichkeit, sich zwischen den Einkäufen zur Auffrischung professionell schminken zu lassen. Schickes Make-up können Sie sich für einen Glamour Shot auftragen lassen: Perfekt geschminkt und frisch frisiert fotografiert man Sie dann für rund 20 Dollar. Sie werden sich kaum wiedererkennen!
DESIGNER
Wer es ganz gediegen mag, den zieht es vielleicht eher in die kleineren Luxus-Boutiquen namhafter Modeschöpfer wie Giorgio Armani oder Jean-Paul Gaultier. Die schmucken Läden der Großen der Modewelt reihen sich wie die Perlen der Karibik im Art-déco-Viertel in Miami Beach aneinander. Unter Kristalllüstern und hinter glitzernden Glassäulen können Sie sich ungestört nach dem ganz besonders ausgefallenen Urlaubsmitbringsel umsehen, das garantiert zu Hause noch niemand im Schrank hat. A|X Armani Exchange zum Beispiel, der preissensitive Ableger von Armani Collezioni, ist in Europa überhaupt nicht erhältlich.
Auch schrille amerikanische Designer wie Betsey Johnson oder Todd Oldham bieten ihre Modekunst auf South Beachs Flaniermeilen (Washington Avenue, Collins Avenue, Lincoln Road) feil. Das New Yorker Label Betsey Johnson ist berühmt für seine ausgefallenen Kleider, die durch reichlich sexy Spitze in Verbindung mit auffälligen Prints bestechen. Übersehen werden Sie den Shop in der Washington Avenue garantiert nicht, denn über dem Eingang prangt der Name in riesigen, pinkfarbenen Leuchtlettern. Todd Oldham kann nicht nur wunderbare Mode entwerfen, er hat auch das Innendesign der Vier-Sterne-Edelherberge »The Hotel« in South Beach kreiert. Machen Sie in seinem Vorzeige-Store »Fairfax« die Probe: Selten hat sich eine Designerjeans so eng und angenehm an Ihren Körper geschmiegt wie die von Todd Oldham.
FACTORY OUTLETS
Beim Thema Jeans kommt natürlich die gute alte »Levi's« ins Spiel. Von vielen geliebt, hält sie doch immer, was sie verspricht. Diese Nietenhose in ihrer ursprünglichsten Form kann man am besten in den Prime Outlets in Orlando erstehen. Wer in Orlando noch nicht gefunden hat, was er sucht, wird garantiert in einer der zahlreichen anderen Outlet Malls in Florida fündig. Ausgezeichnete Einkaufsmöglichkeiten bieten die zwischen Naples und Fort Myers gelegenen Miromar Outlets. Vertreten sind über 140 klanghafte Top-Marken wie Banana Republic, Gap, Escada, Guess, Kenneth Cole, Polo Ralph Lauren, Nike, Lacoste, Tommy Hilfiger, Reebok etc.
Die Sawgrass Mills Mall weiter südlich in der Nähe von Fort Lauderdale ist gar so groß, dass man am besten mit dem Auto von einem Eingang zum nächsten fährt, nachdem man sich im Shopping-Führer (bekommt man an jedem Haupteingang) angekreuzt hat, welche der über 350 Geschäfte man besuchen möchte. Zur Stärkung zwischen Tütenschleppen und Anprobe sind alle Outlet Malls – wie die meisten Malls – mit einem Food Court ausgestattet, wo für jeden Geschmack etwas dabei ist. Im Angebot sind Fast-Food-Restaurants wie »Burger King« oder der Schnell-China-Imbiss »Panda Express« ebenso wie die gehobenere Gastronomie der »Cheesecake Factory«.
MAINSTREAM
Etablierte amerikanische Marken wie Banana Republic, Guess, Gap, bebe, Victoria's Secret und Abercrombie & Fitch sind in fast jeder regulären Mall vertreten. Abercrombie & Fitch, bevorzugte Marke von ProSieben-Moderator Stefan Raab, bietet sportlich-relaxte Kleidung an. Gemäß Firmenphilosophie sollen hier alle Angestellten blond und sportlich sein. Überzeugen Sie sich selbst – die Möglichkeit dazu haben Sie zum Beispiel in der Aventura Mall in North Miami Beach. Auch Gap gibt sich dezent und »casual«. Wenn es das ist, wonach Sie suchen, werden Sie auch in der Aventura Mall fündig oder aber in den Miromar Outlets beziehungsweise den Prime Outlets.
Banana Republic dagegen offeriert schlicht-elegante Kollektionen. Zu haben etwa in den Bell Tower Shops in Fort Myers. Ebenso wie Victoria's Secret, die edel verspielte Unterwäsche-Marke, die Heidi Klum und Gisele Bündchen erst richtig berühmt machten. Guess hat extravagante, ausgefallene Designs für den kleineren Geldbeutel im Programm. Überzeugen Sie sich selbst in der Edison Mall in Fort Myers – wo die modebewusste Dame übrigens auch die sexy Outfits von bebe erstehen kann.
II. DINING
Von Daniela Boettcher
Von wegen »kulinarische Diaspora«: In Florida gibt es nicht nur eine ungewöhnlich große Zahl an Restaurants, sondern auch eine breite Palette an internationaler Vielfalt. Neben Lokalen, die eine auf den Geschmack des Durchschnittsamerikaners zugeschnittene Speisekarte vorweisen, findet man vor allem Gaststätten mit griechisch und italienisch geprägter Küche, Gourmet-Tempel mit französischer Ausrichtung sowie etliche »Tex-Mex«-Restaurants mit texanischen beziehungsweise mexikanischen Spezialitäten. Daneben gibt es noch jede Menge Lokale mit deutscher, koreanischer, vietnamesischer, chinesischer, thailändischer, japanischer, brasilianischer, argentinischer und arabischer Küche. Besonders zu empfehlen sind die zahlreichen auf Fisch, Schalen- und Krustentiere (Seafood) spezialisierten Restaurants, in denen man vielerlei Köstlichkeiten probieren kann. Danach sollte man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, zum Nachtisch einen »Key Lime Pie« zu goutieren.
Beim Schlemmen sehen die Preisersparnisse derzeit ähnlich aus wie beim Shoppen. Zwar fällt der Unterschied aufgrund des obligatorischen und oft schon der Rechnung beigefügten »Tips« (15–20 Prozent Trinkgeld) nicht ganz so drastisch aus wie bei Kleidung & Co., aber der starke Euro macht sich auch in Restaurants, Bars und Cafés deutlich bemerkbar: Burger, Steaks, Caipirinhas und Mojitos werden in Miami von Europäern en masse konsumiert. Die trendigen Cocktails kosten beispielsweise im »Rosebud« in Köln sieben Euro, in der »Meerbar« im Düsseldorfer Medienhafen sogar bis zu zwölf Euro. Die im Sommer 2007 in South Beach eröffnete In-Bar »Gemma Lounge« bietet Getränke wie Erdbeer-Daiquiris oder Salty Margaritas dagegen schon ab sieben Dollar feil (knapp fünf Euro), während dieselben Kreationen in der edlen »Schumann's Bar« am Münchner Odeonsplatz erst ab acht Euro zu schlürfen sind. Vor allem Fast-Food-Ketten und einfache amerikanische »Diner«, die ohnehin schon günstige Tarife anbieten, warten derzeit dank des schwachen Dollars mit Tiefstpreisen auf. 99-Cent-Burger inklusive Pommes, womöglich noch »2 for 1«, zum Beispiel »buy 2 tacos, get the second one free« erfreuen den deutschen Geldbeutel.
Doch auch in feineren Restaurants lässt sich derzeit in Florida prächtig schlemmen. Ob man nun im »Le Coq Au Vin« von Orlando den »Sea Bass En Croute« für 20 Dollar, bei »Joe's Stone Crab« in South Beach das »Rack of Lamb« für 26,95 Dollar oder im »Bamboo Café« von Naples die »Marinated Grilled Pork Chop« für 19,95 Dollar probiert – rechnet man um, wird man in Deutschland für vergleichbare Gourmetfreuden deutlich mehr zahlen müssen.
Etwas überraschend: In den deutschen Restaurants in Südflorida ist der Preisunterschied weder bei Getränken noch bei Speisen im Vergleich zur deutschen Gastroszene so dramatisch. Exportartikel wie Weißwürste, Hofbräuhausbier oder Riesling sind sogar eher einen Tick teurer als in der Heimat. So kosten die Weißwürste im »Hofbräuhaus München« 4,40 Euro, während sie im floridianischen Pendant »Hofbräu Beerhall Miami« auf South Beachs bekannter Flanier- und Gastromeile Lincoln Road mit zwölf Dollar zu Buche schlagen – wobei fairerweise gesagt werden muss, dass die Weißwürste à la Miami eher den in Amerika üblichen Portionen entsprechen. Mit anderen Worten: Hier werden spielend zwei satt!
III. HOTELS
Von Friedrich Schroeder
Wir sitzen an der »Cabana Bar« des legendären Strandhotels »The Breakers« in Palm Beach und schauen auf den azurblauen Atlantik. Vom Meer her weht eine kühle Brise, die Sonne spiegelt sich im leicht gekräuselten Wasser. Heute morgen haben wir schnorchelnd die vorgelagerten Korallenbänke erforscht, später stand eine Runde Wasserski auf dem Programm. Jetzt ist Entspannung pur angesagt. »Noch einen Caipirinha?«, fragt Barkeeper Tom. »Ja gerne«, erwidert meine Begleiterin. Um mir dann schmunzelnd ins Ohr zu flüstern: »Vor allem bei den Preisen!«.
Fünf Tage lang sind wir in einem der wohl schönsten und exklusivsten Hotels Floridas untergekommen. »Die perfekte Voraussetzung für einen erholsamen Luxusurlaub auf höchstem Niveau«, versprach der Reiseprospekt. Er sollte recht behalten. Und das Tollste: Der Spaß kostet uns ganze 249 Dollar pro Nacht in der Nebensaison. Umgerechnet sind das unter 168 Euro. Der helle Wahnsinn! In vielen europäischen Ländern gäbe es für diesen Kurs allenfalls bessere Mittelklasse.
So wie uns geht es derzeit vielen Urlaubern im Sunshine State. Mag die deutsche Exportwirtschaft auch stöhnen, mögen die Volkswirte vor den Nachteilen des hohen Dollars warnen – für europäische Reisende in den USA ist der niedrige Dollarkurs ein Traum. Und dementsprechend sind auch die Hotelpreise: ob im »Ritz-Carlton« in Naples (Standarddoppelzimmer ab 339 Dollar pro Nacht) über das »Hilton« im Walt Disney World Resort (Doppelzimmer teilweise für weniger als 100 Dollar pro Nacht) bis zum »Best Western« in Deerfield Beach (Doppelzimmer ab 99 Dollar pro Nacht) – günstiger konnten Reisende aus Germany fast nie im Sonnenstaat unterkommen.
Nicht dass es in der Vergangenheit ein Problem gewesen wäre, eine Herberge zu finden: Das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten in Florida ist gewaltig. So günstig wie derzeit waren Hotels dank des vorteilhaften Umrechnungkurses für Europäer aber nie. Die Zahl der in Hotels, Motels und Resorts zur Verfügung stehenden Zimmer geht in Florida in die Hunderttausende. Jährlich werden weitere neue Beherbergungsbetriebe eröffnet.
Die meisten Hotels in den Vereinigten Staaten verrechnen nicht »pro Person«, wie es meistens der Fall in Europa ist, sondern pro Zimmer. Ein Doppelzimmer kostet üblicherweise nur ein klein wenig mehr als ein Einzelzimmer – und vier Leute können in einem Zimmer für einen nur wenig höheren Preis übernachten als zwei. Wenn Sie in einem Hotel nach einem Einzelzimmer fragen, seien Sie nicht erstaunt, wenn Sie zwei große Betten vorfinden. Zimmer für eine Person sind in vielen Hotels genau die gleichen wie Doppelzimmer. Die billigen Hotelketten bieten ein gutes Verhältnis zwischen Preis und Qualität.
Wenn Sie Hotels der niedrigen Preisklasse suchen, die dennoch sauber und angenehm sind, sollten Sie auf die großen Hotelketten setzen: »Motel 6«, »Comfort Inns«,»Econo Lodge«, »Red Roof Inn«, »Best Western« und »Days Inn« bieten alle gute Unterkunft zu überaus vernünftigen Preisen. Diese fallen in Abhängigkeit zur Lage verschieden aus und schwanken meist zwischen 45 und 95 Dollar pro Nacht. In den großen Metropolen können die Preise für Lagen im Stadtkern wesentlich höher sein als in der Vorstadt. Die Hotelketten der mittleren Klasse bieten einige Extras. Falls Sie etwas mehr ausgeben wollen für etwas höheren Komfort, bieten die Hotels der mittleren Klasse größere Zimmer, Schwimmbäder und Restaurants.
Fragen Sie nach den günstigsten Preisen: Besonders clevere Sparfüchse können sogar ihren Aufenthalt noch ein bisschen billiger bekommen. Die angeschlagenen Tarife (»rack rates«) der meisten Hotels sind vielerorten höher als die Preise, die man tatsächlich (vor allem im Internet) erhalten kann. Sie können oft billigere Spezial- oder Promotiontarife bekommen, welche deutlich unter den offiziellen Preisen liegen. Die meisten Hotels bieten billigere Preise für Senioren, für Angstellte von großen Unternehmen, für AAA-Mitglieder und für die Mitglieder von verschiedenen »Discount Clubs«.
Wenn Sie ein Zimmer reservieren oder im Hotel mieten, sollten Sie immer fragen, ob es sich um den besten verfügbaren Preis handelt (»Is this the best price available?«). Es ist den Hotelangestellten zumeist untersagt, von Spezialtarifen zu sprechen – es sei denn, der Kunde fragt ausdrücklich danach. Doch vergessen Sie nicht: Als jemand, der mit der europäischen Einheitswährung in der Tasche im Sonnenstaat verreist, gehören Sie derzeit ohnehin zum tollsten »Discount Club«, den man sich vorstellen kann!
IV. AUTOS
Von Erhard Rösler
Der neue Ford Explorer Limited mit allen Extras, frisch aus den USA? Für viele Europäer ist das derzeit ein greifbarer Traum. Der supergünstige Dollarkurs macht es möglich. In den USA kostet der Geländewagen rund 38.000 Dollar, zurzeit also nur noch etwa 28.000 Euro. Selbst bei zusätzlichen Kosten von rund 12.000 Euro Fracht, Einfuhrsteuer, Mehrwertsteuer und TÜV-Umrüstungen bleiben am Ende etwa 7000 Euro Ersparnis im Vergleich zum Dollarkurs von vor einem Jahr.
Haben Sie erst einmal Ihr Wunschauto gefunden – ob neu oder gebraucht –, müssen Sie einen Spediteur beauftragen, der neben der Containerbeschaffung auch für die ordnungsgemäßen Papiere und deren Abstempelung sorgt (Ursprungszeugnis oder »Certificate of Origin« bei Neuwagen, der »U. S. Title« bei Gebrauchtwagen sowie alle nötigen Zollpapiere). Wichtig ist es, eine Transportversicherung abzuschließen, die sämtliche Risiken von der Fahrzeugübergabe an die Spedition bis zur Auslieferung in Deutschland abdeckt. Erst dann kann Ihr Traumwagen auf große Fahrt gehen, ehe er nach etwa sechs Wochen in Bremerhaven, einem der größten Autoumschlagplätze der Welt, ankommt.
Einsteigen und losfahren ist dann aber immer noch nicht angesagt – erst kommen die Zollformalitäten. Sie können den Einfuhrzoll direkt beim Hafenzollamt begleichen oder bei der zuständigen Zollbehörde an Ihrem Wohnsitz. Der Zoll auf Personenkraftwagen aus den USA beträgt EU-einheitlich zehn Prozent, für Pick-ups 22 Prozent. Hinzu kommen in Deutschland 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer. Der deutsche Zoll rechnet den Betrag zum jeweiligen Tageskurs in Euro ab. Eventuell angefallene Hafengebühren und Lagerkosten gehen ebenfalls zu Ihren Lasten. Die gesamten Einfuhrabgaben (Zoll plus Einfuhrumsatzsteuer) betragen etwa ein Drittel des Nettopreises.
Hat Ihr Fahrzeug noch amerikanische Kennzeichen, können Sie bei Abschluss einer so genannten Grenzversicherung (beim ADAC erhältlich) nach Hause fahren oder nutzen ein Kurzzeitkennzeichen, das Sie nach Abschluss einer Versicherung über Ihre Kraftfahrzeugzulassungsstelle bekommen.
Bevor Sie Ihr Fahrzeug bei der Zulassungsstelle anmelden, müssen Sie vorher noch zum TÜV, um dort die Einzelabnahme nach § 21 StVZO (Straßenverkehrszulassungsordnung) vornehmen zu lassen. Seit 1990 ist in Deutschland eine Leuchtweitenregulierung vorgeschrieben. Sie ist bei US-Fahrzeugen und bei europäischen Modellen, die für den US-Markt bestimmt waren, so gut wie nie vorhanden. Ausnahmegenehmigungen sind für rund 60 Euro erhältlich. Ein deutsches Datenblatt ist ebenfalls erforderlich. Sie erhalten es, wenn das exakt gleiche Modell schon mindestens einmal in Deutschland zugelassen wurde. Das amerikanische Datenblatt ist nicht verpflichtend für die Entscheidungen des deutschen TÜV, bei der Feststellung der Daten jedoch hilfreich. Die deutschen Abgasvorschriften stellen für die meisten US-Modelle keine unüberwindbare Hürde dar, führen aber fast immer zu einer ungünstigen steuerlichen Einstufung.
Fazit: Der Import von amerikanischen Neuwagen ist durch den hohen Eurokurs derzeit durchaus interessant – durch die Währungsdifferenz kann man leicht die zusätzlich anfallenden Kosten wie Steuer, Zoll und Transport auffangen. Doch der Aufwand lohnt sich zumeist für Leute, die ein eher ausgefallenes Automobil besitzen möchten. Hierzu zählen Marken wie Hummer und Ford Mustang Cabrio oder Pick-ups und Oldtimer. Ein gängiges Modell bekommt man angesichts der deutlichen Nachlassspannen, die der deutsche Automobilhandel derzeit bietet, in Deutschland billiger. Außerdem haben sich viele Händler auf den Import von US-Fahrzeugen spezialisiert und können aufgrund besserer Einkaufsmöglichkeiten Ihren Traum vom US-Fahrzeug etwas risikoloser verwirklichen.
Die eigentlichen Gewinner des günstigen Wechselkurses sind ganz klar diejenigen, die ihr »Dream Car« mit Euro in der Tasche vor Ort in Florida erwerben – und es anschließend auch hier fahren. Billiger als jetzt konnten sich deutsche Snowbirds und andere Langzeitgäste in Florida ihren automobilen Traum niemals erfüllen!
IV. IMMOBILIEN
Von Dirk Rheker
Glücklich waren die, die Anfang der neunziger Jahre zugegriffen hatten. Damals konnte man in Naples ein kleines Häuschen für gerade mal 40.000 Dollar kaufen. Im Jahr 2005 lag der Marktwert der Immobilie bei rund einer halben Million Dollar. Eine Wertsteigerung, die selbst historisch gesehen mehr als ungewöhnlich war. Doch dann kam, was aus Sicht vieler kommen musste: Die Blase platzte. Oder wie die Amerikaner zu sagen pflegen: »All balloons come down sometime« – alle Ballons kommen irgendwann runter. Das ganze Land schlitterte in eine Immobilienkrise. Florida trifft es besonders hart: In Südwestflorida etwa gingen die Preise in den vergangenen drei Jahren um über 30 Prozent zurück. In Miami-Dade County wurden 2007 rund 37 Prozent weniger Häuser und Wohnungen verkauft als im schon schwachen Vorjahr.
Hier die Fakten: Im unteren Preisbereich besteht in Florida je nach Produkt und Region derzeit ein Bestand, der die Nachfrage von zwei bis fünf Jahren abdeckt. Die Bauunternehmer sitzen auf fertigen, unverkauften Objekten. Hinzu kommen die steigende Anzahl der zwangsversteigerten Objekte. Das Angebot übersteigt bei weitem die Nachfrage. Auch im hochpreisigen Segment stehen reichlich Häuser und Appartements zum Verkauf. Und auch hier sind die Preise deutlich gesunken – wenn auch nicht so dramatisch.
Zeit für Schnäppchenjäger also? Lawrence Yun von der »National Association of Realtors« (NAR) prophezeit, dass wir bereits im Laufe des Jahres 2008 einen spürbaren Stimmungsumschwung auf dem Immobilienmarkt erleben dürften. »Es wird noch weiter nach unten gehen«, prophezeit dagegen Robert Shiller. Weltweit gilt der Professor aus Yale als einer der profiliertesten Experten für Spekulationsblasen. Für deutsche Anleger stellt sich in Florida also die Frage: Kaufen – oder doch noch abwarten? Wesentlich niedrigere Preise als noch vor ein paar Jahren plus der günstige Wechselkurs – eigentlich eine unschlagbare Formel.
Der deutsche Immobilienmakler Tobias Kaiser aus Fort Lauderdale jedenfalls sieht in einem Interview mit der »Financial Times« für den Hauskäufer im Sunshine State wieder gute Perspektiven. »Typischerweise sind kollabierende Immobilienmärkte anders als Aktienmärkte an die Wirtschaft einer Region gekoppelt. Florida ist wirtschaftlich gesund, hat hohe Zuzugszahlen und eine niedrige Arbeitslosigkeit.« Einen weiteren dramatischen Preisverfall sieht Kaiser nicht, »jedenfalls nicht im Markt für Einfamilienhäuser«. Bei Eigentumswohnungen ist Kaiser hingegen skeptischer: »Hier wurde nicht auf einen echten Bedarf hin gebaut, sondern Spekulation hat den Markt angeheizt.« Jetzt bleiben die Spekulanten entweder auf ihren Objekten sitzen oder schreiben die Anzahlung ab.
Hartmut O. E. Meins, Eigentümer von BMI International in Cape Coral, sieht die Marktlage so: »Wir hatten 2005 in einigen Orten Südwestfloridas die höchste Immobilienwertsteigerung in den USA mit fast 30 Prozent.« Da die Preise in der Region aber inzwischen teilweise um über 30 Prozent gefallen seien, sind manche Häuser in Cape Coral heute preiswerter zu haben als noch 2004. »Das in Kombination mit der Aufwertung des Euros ergibt ein Investitionsumfeld, das ideal für einen Einstieg ist.« Meins Rechnung: Kombiniert man die Aufwertung des Euros mit den gefallenen Immobilienpreisen, hat Südwestflorida inzwischen teilweise das Preisniveau von 1998 erreicht.
Tatsache ist, dass man heute schon für ein Ferienhaus in Florida nur die Hälfte dessen bezahlt, was man in Spanien – insbesondere in den touristischen Hochburgen wie Mallorca, Ibiza, Marbella und der Costa Blanca, Italien oder Südfrankreich für eine vergleichbare Bleibe hinblättern muss. Und die Preise für Immobilien in Florida scheinen zumindest in bestimmten Regionen und Preiskategorien wieder bei einem gesunden Level angekommen, die Übertreibungen der vergangenen Jahre beseitigt. Florida ist trotz längerer Flugzeiten dementsprechend wieder ein sehr interessantes Ziel, um sich den Traum vom eigenen Appartement oder Traumhaus zu verwirklichen.
Hartmut Meins: »Gerade auch deshalb, weil Käufer hier mit ihrer Investition jetzt auf lange Sicht wieder gute bis sehr gute Gewinne erzielen können.« Seine Kalkulation: Sollte sich der Kurs wieder auf dem früheren Niveau stabilisieren, kann ein europäischer Käufer allein schon auf diese Weise 25 Prozent Rendite erwirtschaften, selbst wenn er seine Villa oder sein Grundstück nur zum selben Kaufpreis verkaufen sollte. Auch nach Ansicht von Rainer N. Filthaut, Chef der Immobilienfirma IRC International Realty Corporation in Naples, ist der Boom zwar erst einmal vorbei, »aber gleichzeitig verschwinden auch die Spekulanten aus dem Markt – und das hat auch etwas Gutes«. Investoren, die im obersten Preissegment unterwegs sind, kümmert die Volatilität der Märkte ohnehin wenig. Während nämlich die Verkäufe von durchschnittlichen Ferienhäusern in Florida rückläufig sind, hält sich das Superluxussegment laut Filthaut sehr gut: Aktuell seien allein in Naples 17 Anwesen für mehr als zehn Millionen Dollar gelistet – eine Preisklasse also, in der es sich ganz besonders lohnt, die Wechselkurse im Auge zu behalten.