Gemütlich: die Retreat Bar (Foto: © Michael Iwanowski)
Tampa, die Stadt an der gleichnamigen Bucht zum Golf von Mexiko und an den Ufern des Hillsborough Rivers, war stets das feine, zurückhaltende und stille Pendant zu Miami. Mit dem neuen Riverwalk am Ufer des Flusses hat die Stadt jüngst touristisch deutlich nachgelegt. Lohnenswerte Ziele lassen sich hier bei einem Spaziergang erkunden.
Ein guter Startpunkt ist das Tampa Museum of Art. In diesem Kunsttempel gibt es eindrucksvolle Exponate aus der Römerzeit und dem antiken Griechenland. Besonders empfehlenswert sind die wechselnden Ausstellungen zumeist amerikanischer Künstler.
Über die nahe gelegene Brücke kommt man ans andere Ufer des Hillsborough Rivers zum pittoresken, mit Türmen geschmückten Gebäude des ehemaligen Tampa Bay Hotels. Der Bau ist ein »National Historic Landmark« und beherbergt heute unter anderem das Henry B. Plant Museum. Im 1891 von dem schwerreichen Eisenbahnmagnaten Plant erbauten Hotel nächtigten die Reichen und Schönen, bis es 1930 infolge der Weltwirtschaftskrise geschlossen wurde.
Ähnlich gediegen geht es im Haus direkt gegenüber zu: Das nobel-rustikale Oxford Exchange, das früher als Stallung des Tampa Bay Hotels diente, beherbergt unter anderem ein kleines Café und einen hervorragenden Buchladen. Je nach Tageszeit bietet es sich an, direkt um die Ecke ins Retreat einzukehren. In der urgemütlichen Bar aus den 1930ern spürt man das Flair vergangener Tage.
Am nördlichen Ende des Riverwalks wartet ein kleines Juwel: Ein Dinner im sehenswerten Restaurant Ulele bietet einen wunderbaren Abschluss für den Tag. Der aktuelle »Hotspot« der Restaurantszene ist in einem alten Pumpenhaus untergebracht und liegt am Rande des neu gestalteten Water Works Parks, der besonders für Kinder eine große Attraktion ist. Direkt am Wasser sitzend kann man sich im Ulele drinnen und draußen in modernem, aber legerem Ambiente dem Genuss hingeben. Hausgebraute Ales und Lagerbiere sind etwas Feines für den Kenner. Und erst das Essen: Austern, frischer Fisch und Oktopus-Carpaccio sind das eine – aber der riesige offene Holzkohlegrill signalisiert: Hier gibt es auch Fleischkompetenz in Vollendung. Mein Tipp ist das »Kilo Porterhouse«: 2,2 Pfund Filet Mignon und New York Strip, »dry-aged 24 days« – also bestens abgehangen. Mit 59 Dollar nicht ganz billig, dafür reicht es aber auch für drei bis vier Personen.