Haulover Beach
Der Haulover Beach gilt als einer der besten Nacktbadestrände Floridas. (Foto © Felix Mizioznikov/Shutterstock.com)
Das erste US-amerikanische Resort für Freunde des kleiderlosen Lebensstils wurde 1931 im Bundesstaat New York eröffnet. Ins Land gebracht hatten die Idee des Nudismus beziehungsweise Naturismus Einwanderer aus Deutschland, die davon überzeugt waren, nur befreit von diesem von der gesellschaftlichen Konvention auferlegten Ballast zur Natur zurückfinden zu können.
Zwar gibt es im Sunshine State nur eine Hand voll öffentliche Strände, die offiziell als "clothing-optional beaches" klassifiziert sind. Laut der staatlichen Tourismusorganisation Visit Florida zählen dazu der nördliche Teil des Haulover Beach im Miami-Dade County, der Blind Creek Beach im St. Lucy County sowie Playalinda und Apollo Beach am südlichen respektive nördlichen Ende des Canaveral National Seashore im Volusia County. Wer sich am Playalinda Beach textilfrei sonnen möchte, sollte allerdings darauf achten, dabei nicht die Grenze zum Brevard County zu übertreten, wo öffentlich zur Schau getragene Nacktheit nicht geduldet und strafrechtlich verfolgt wird.
Dafür finden sich in ganz Florida zahlreiche private Strände, Resorts und Bed an Breakfasts, deren Gäste sich keine großen Gedanken im Hinblick auf die Kleiderwahl machen müssen. Sei es Golf, Tennis, Volleyball, Reiten, Wandern, Paddleboarding, Kajak- oder Kanu-Fahren – das Angebot an Aktivitäten für Urlauber, die sich bei ihren Beschäftigungen nicht unnötig mit Stoff belasten wollen, sollte kaum Langeweile aufkommen lassen. Gemäß einem Bericht der Washington Post ist Florida der Bundesstaat mit den meisten FKK-Resorts: Insgesamt 29 eingetragene Clubs gibt es im Sunshine State – mehr als doppelt so viele wie in Kalifornien. Nach Aussage von Ralph Collinson, ehemaliger Präsident der American Association for Nude Recreation der Region Florida, ist das an der Westküste nördlich von Tampa und St. Petersburg gelegene Pasco County, in dem sich allein rund zwei Dutzend dieser Resorts befinden, sogar als "Nudisten-Hauptstadt der Welt" bekannt. Anderswo – neben dem bereits erwähnten Brevard auch im Palm Beach und Broward County – ist man dagegen gegenüber der Freikörperkultur weit weniger aufgeschlossen.
Wie der Palm Beach Examiner berichtet, verfügen diese Resorts – in denen man zum Teil auch campen oder im Wohnmobil nächtigen kann – über rund 5100 Zimmer für Urlauber. 2016 empfingen sie insgesamt rund 2,2 Millionen Gäste, was etwa 22 Millionen Übernachtungen entsprach. Im Jahr 2017 gaben FKK-Touristen nach einem Report der American Association for Nude Recreation im Sunshine State rund 4,3 Milliarden Dollar aus; indirekt generierten sie sogar Einnahmen von etwa 7,4 Milliarden Dollar für die floridianische Wirtschaft. Was für ein großes Geschäft mit der Begeisterung für den textilfreien Lifestyle zu machen ist, zeigt auch die Tatsache, dass bereits seit einiger Zeit von Florida aus auch Kreuzfahrten Richtung Karibik und Südamerika angeboten werden, bei denen die Passagiere ihre Kleidung nur in Ausnahmefällen benötigen: Wie der Stern berichtet, gehören dazu unter anderem Restaurantbesuche und Kapitänsempfänge. Zumindest ein Stück Stoff müssen die Gäste von Kreuzfahrtschiffen und Resorts allerdings doch mit sich herumtragen, sofern sie es sich dort gemütlich machen wollen: ein Handtuch, das als obligatorische Sitzunterlage fungiert.
Neben den wenigen offiziellen öffentlichen FKK-Stränden gibt es in Florida zahlreiche öffentliche Strände, die als Treffpunkte von Naturisten bekannt sind und also solche von den Behörden offenbar weitgehend toleriert beziehungsweise aufgrund ihrer Abgelegenheit nicht kontrolliert werden. Die Website des Miami Design District zählt zu den zehn besten Nacktbadestränden Floridas neben den bereits oben erwähnten Haulover, Apollo und Playalinda Beach den Hobe Sound im Martin County, den St. Lucie Inlet Preserve State Park am nördlichen Ende von Jupiter Island sowie das Gulf Islands National Seashore im Panhandle mit den Barriereinseln Santa Rosa Island und Perdido Key und insbesondere Navarre Beach nahe der Eglin Air Force Base auf Santa Rosa Island. Genannt werden außerdem South Beach in Miami Beach, das St. Vincent National Wildlife Refuge auf der Barriereinsel St. Vincent nahe Apalachicola (Franklin County) sowie der John D. MacArthur Beach State Park in North Palm Beach. Auf dem Gebiet des Letztgenannten befand sich von den 1940er-Jahren bis 1982 ein offizieller Nacktbadestrand, der sogenannte Air Force Beach, an dem sich viele Angehörige der Palm Beach Air Force Base in ihrer Freizeit trafen. Nachdem die Stiftung des Geschäftsmanns und Philanthropen John D. MacArthur das Areal, aus dem später der Nationalpark werden sollte, nach dessen Tod dem Staat Florida übereignet hatte, verlor der Strand diesen Status, was einige eingefleischte Naturisten laut Nudistcompass.com aber bis heute nicht davon abhält, weiterhin dort ihrer Leidenschaft zu frönen – zweifelsohne im Sinne des Namensgebers, der selbst als begeisterter FKK-Anhänger bekannt war.
Weitere Tipps für textillosen Strandurlaub finden sich auf dem Portal Florida Trippers: Zu den besten Nacktbadestränden Floridas gehören demnach auch das Bunche Beach Preserve in der Region Fort Myers, der Boca Chica Beach auf Key West und das Cypress Cove Nudist Resort in Kissimmee.