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Azurblaues Wasser und Puderzucker-Sand: Strand-Idylle in Fort Myers Beach. (Foto: © Lee County Visitor & Convention Bureau)
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Nur ein paar Schritte noch – und dann eintauchen in die warmen Fluten des Golfs. (Foto: © Lee County Visitor & Convention Bureau)
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Ihre insgesamt 30 Kilometer langen zauberhaften Muschelsandstrände lassen Sanibel und Captiva als wahre Inselparadiese erscheinen. (Foto: © Lee County Visitor & Convention Bureau)
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Der hübsche Leuchtturm von Boca Grande auf Gasparilla Island, einer der vielen vorgelagerten Inseln der Lee Island Coast. (Foto: © Lee County Visitor & Convention Bureau)
Schließen Sie die Augen – und denken an einen Spaziergang am Strand. Eine wunderbare Welt tut sich auf, Sie spüren die Sonne auf der Haut, fühlen den Sand und schmecken die Brandung, wunderschöne Erinnerungen werden wach. Am Strand können wir uns unser eigenes kleines Paradies schaffen, selbst wenn wir diesen Ort mit vielen Menschen teilen müssen. Und manchmal haben wir ein Stückchen sandiges Paradies ganz für uns allein, aalen uns im sonnengewärmten Sand, saugen die kühlende Meeresbrise auf und erwarten den regelmäßigen Wellenschlag des Meeres, der friedlich in unser Paradies der Stille brandet. Im Lee County an Floridas beschaulicher Golfküste finden Beach-Flaneure einige der schönsten unter den sandigen Boulevards.
Im Norden
Boca Grande auf Gasparilla Island ist ein beschauliches Städtchen, das nicht nur bekannt dafür ist, den Flair des alten und mondänen Floridas bewahrt zu haben, sondern mindestens ebenso sehr für seine wunderbaren Strände. Die Strände des Gasparilla Island Nationalparks, der etwa einen halben Quadratkilometer umfasst, münden direkt in den Golf von Mexiko. Um hier einen der unvergesslichen floridianischen Sonnenuntergänge zu erleben, empfiehlt sich ein Spaziergang entlang der Nordwestküste – und hier wird dieses faszinierende Naturschauspiel nicht von lärmenden Bauprojekten gestört, wie es sonst an vielen Stränden Floridas der Fall sein kann. Eingerahmt wird der Park von den beiden Leuchttürmen der Insel, die auch heute noch in Betrieb sind.
Etwa acht Kilomter hinter der Gasparilla Island Bridge ist an der Gasparilla Road schon der erste Strandzugang: der Rear Rangelight Park. Üppige Sanddünen bilden einen Wall zwischen der Straße und dem weitläufigen Nationalpark, der auch an besucherstarken Tagen nahezu menschenleer wirkt. An den insgesamt fünf Strandzugängen des Parks sind ausreichend Besucherparkplätze vorhanden. Der ehrliche Besucher wird gebeten, eine Gebühr von zwei Dollar in eigens auf den Parkplätzen aufgestellten Sammelkästen zu deponieren. Die Laufstrecke von einem Leuchtturm zum anderen ist etwa anderthalb Kilometer lang, nasse Füße sind bei diesem Gang inbegriffen. Die erste Strand-Etappe endet an einem Uferdamm – hungrige und durstige Strand-Läufer können hier eine Pause einlegen und sich in der »South Beach Bar and Grill« mit floridianischen Köstlichkeiten stärken.
Berühmt ist der strahlend weiße Boca-Grande-Leuchtturm, der sich am südlichsten Zipfel des Nationalparks befindet – ganz in der Nähe der Parkplätze am Uferdamm. Auch heute noch weist der Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Leuchtturm Schiffen den Weg zum Boca Grande Pass. Der Hauptsitz der Parkverwaltung sowie ein Museum sind auf dem Leuchtturmgelände zu finden. Und es gibt keinen besseren Ort als Island's Point, die Südspitze des Eilands, den farbenstarken floridianischen Sonnenuntergang zu erleben.
Jenseits der sanften Wasser des Boca Grande Pass liegt Cayo Costa. Abgeschnitten vom Rest der Welt, nur mit dem Boot zu erreichen: der Cayo Costa Nationalpark – für Strandspaziergänger ein echter Geheimtipp. Die kleine Insel ist etwa elf Kilometer lang, beheimatet nur wenige Wohnhäuser und Stromleitungen gibt es in diesem abgeschiedenen Örtchen noch nicht. Ein Spaziergang am vielerorts unberührten Strand gleicht einer Zeitreise zurück in die Anfänge des 18. Jahrhunderts, als noch die Calusa-Indianer Herren der Insel waren. Hier kann man sich tatsächlich noch sein eigenes Stück vom Paradies erobern.
Die nostalgische Insel der Calusa-Indianer eignet sich hervorragend für Tagesausflüge, wer dennoch länger bleiben möchte, findet Unterschlupf auf einem der Zeltplätze oder mietet eines der einfach ausgestatteten Ferienhäuschen – allerdings: Ohne Reservierung müssen Besucher die Insel spätestens um halb vier am Nachmittag verlassen, es sei denn man ist mit dem eigenen Boot angereist.
Denn die Insel ist ohnehin nur mit dem Boot zu erreichen. Die offiziellen Nationalpark-Fähren von Tropic Star Cruises legen das ganze Jahr über täglich von Pineland auf Pine Island um 9.30 Uhr sowie um 11 Uhr ab. Spannende Inseltouren kann man hier ebenfalls buchen. Parken im Hafen von Pineland wird extra mit einem Dollar pro Tag berechnet. Die Überfahrt dauert zirka eine Stunde, das Schiff tuckert gemütlich durch die Insellandschaften, sodass sich der Besucher langsam auf das Cayo-Costa-Tempo einstimmen und den Alltagsstress am Anleger hinter sich zurücklassen kann.
Im Zentrum
Wunderbarer Einstieg in das Strandleben von Fort Myers und Sanibel ist Lighthouse Park Beach auf Sanibel Island. Schon der baumgesäumte Sand-Parkplatz bietet einen starken Kontrast zum weitläufigen, Richtung Südosten gewandten Strand. Wer hier einmal in den frühen Morgenstunden das kraftvolle Wunder des Sonnenaufgangs erlebt hat, der ahnt, wie es sich anfühlt, der erste und einzige Mensch auf Erden zu sein.
Es scheint, als würde sich der Strand vom Leuchtturm aus ins Unendliche erstrecken. Und hier ist der Besucher nie lange allein, denn auch allerlei wildes Getier fühlt sich in dieser körnig knisternden Landschaft zu Hause: Raubvögel ziehen geruhsam ihre weiten Kreise im endlosen Blau, während hung- rige Delfine im nassen Blau geduldig ihre Beute, einen Fischschwarm, an den Strand treiben. Um Parkplätze muss man sich hier keine Sorgen machen, wie fast überall in den USA ist ausreichend Parkfläche vorhanden – wichtig ist nur, dass man für die zwei Dollar in der Stunde, die von der Stadt Sanibel erhoben werden, ausreichend Kleingeld zur Hand hat.
Tagesgäste kommen nicht nur gern hierher, weil sich der Strand ideal zum Laufen wie auch zum Entspannen im Sand eignet, sondern auch, weil dies die erste Anlaufstation nach dem Überqueren des Sanibel Causeways (sechs Dollar Mautgebühr) ist.
Eine weitere Attraktion: Die Strände sind bekannt für ihre üppigen Muschelvorkommen. Passionierte Muschelsammler kommen insbesondere an der Blind Pass Beach, auf halber Strecke zwischen Sanibel und den Captiva Islands gelegen, voll auf ihre Kosten. Allerdings empfiehlt es sich, schon zur frühen Stunde einen Platz auf dem schnell überlasteten Parkplatz dieses Strands zu sichern. Parkgebühren sind zwei Dollar die Stunde. Eine Buhne aus Steinen teilt den Strand in zwei Bereiche und die Besucher in zwei Gruppen – im südöstlichen Teil kann man unbeschwert seiner Sammlerlust frönen und im nordwestlichen Teil entspannt flanieren. Mit der Sonne im Rücken kann man tagsüber die Weite des Horizonts bewundern und die eleganten Segelboote bei ihrem gemütlichen Wasserlauf beobachten. Der unerschrockene Strand-Läufer hat in jede Richtung etwa anderthalb Kilometer idyllische Sandwege vor sich. Auf Sanibel Island wird großen Wert darauf gelegt, die Stille dieser wunderschönen Landschaft nur behutsam durch Bauprojekte zu unterbrechen.
Im Süden
Von der Matanzas-Pass-Brücke aus hat man einen guten Blick auf das geschäftige Zentrum des Resort-Mekkas Fort Myers Beach – direkt am Golf von Mexiko gelegen. Den Strand-Läufer, der dem geschäftigen Treiben dieser Welt entfliehen möchte, erwartet auf der anderen Seite eine Oase der Ruhe: die weißen Strände von Fort Myers. Wer nicht in den warmen Gewässern des Golf von Mexikos schwimmen möchte, der kann auch in eines der zahlreichen Restaurants am Strand einkehren, dem regen Treiben am Strand bei einem kühlen Drink zuschauen und die bunte Mischung an Menschen, die hier zusammenkommt, bewundern.
Fort Myers Beach hat zahlreiche Zugänge, von denen aus man bequem den Strand erreichen kann – Parkgebühren sind allerorten Standard. Weiter im Süden auf Estero Island findet man das Kontrastprogramm zu den öffentlichen Stränden von Fort Myers: Lovers Key Nationalpark. Der weitläufige, meist spärlich besuchte Inselpark bietet einige der spektakulärsten Blicke auf den Golf von Mexiko. Parkplätze sind hier keine Mangelware, und die Besucher werden mit einer Trambahn quer durch die Lagunen zu einem der zwei Strandzugänge transportiert. Die Strandlandschaft wirkt auf den ersten Blick fast ein wenig surreal, da überall umgefallene Bäume das Bild prägen (eine Erinnerung an vergangene Hurrikane). Wer aber Ruhe und Entspannung pur sucht, der ist hier an der richtigen Adresse. Eine Wanderung auf den sandigen Wegen in der Mangrovenlandschaft führt den Besucher an weiße Sandstrände und wunderbare Orte der Stille und Besinnung, an denen man gelassen den Sonnenuntergang genießen kann, kurz bevor der Park seine Pforten wieder schließt. Pro Person muss man zwei Dollar Eintritt bezahlen.
(Aus dem Amerikanischen von Sylke Kruse)