Key West
Ab Anfang November ist auf Key West und anderswo im Sunshine State für alle Europäer wieder Badeurlaub möglich. (Foto © ESB Professional/Shutterstock.com)
Wie das Onlineportal der Tagesschau meldet, erlebte die Lufthansa nach eigener Aussage schon wenige Stunden, nachdem die US-Regierung die Wiederöffnung des Landes für gegen Corona geimpfte Reisende bekannt gegeben hatte, bei Nordatlantikflügen einen Buchungszuwachs von 40 Prozent. Für die Fluggesellschaft sind Flüge nach Nordamerika die gewinnträchtigsten ihres gesamten Portfolios; vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie sorgten sie für gut 50 Prozent des Passagieraufkommens und Gewinns.
Wie aero.de berichtet, ist die Auslastung auf einigen Lufthansa-US-Routen nach Aussage der Airline mittlerweile wieder fast so hoch wie vor der Corona-Krise; besonders gefragt sind die Verbindungen nach Miami und New York. Die Buchungszahlen von Tickets der höheren Preiskategorien Premium Economy, Business und First Class waren demnach in der zurückliegenden Woche sogar höher als im Vergleichszeitraum 2019. Angesichts der hohen Nachfrage wollen Lufthansa und Swiss ab November die Zahl ihrer Verbindungen nach Miami auf insgesamt drei tägliche Flüge erhöhen.
Auch der Reiseveranstalter TUI, für den die USA zu den zehn wichtigsten Reisezielen zählen, verzeichnete eine schlagartige Zunahme der Nachfrage nach Amerika-Reisen. Dasselbe erwartet nach eigenem Bekunden auch sein Konkurrent FTI vor allem im Hinblick auf den Osten der USA: Schließlich sei speziell Florida angesichts seiner warmen Temperaturen auch im Winter einen beliebte Urlaubsdestination.
Für Hoffnungen auf eine weitere Wiederankurbelung des Geschäfts sorgte das von der Biden-Administration angekündigte Ende des "travel ban" für Geimpfte laut der Washington Post auch auf Seiten der US-amerikanischen Tourismusindustrie, die die Regierung lang zu einem solchen Schritt gedrängt hatte. Nachdem 2019 noch 79,3 Millionen internationale Passagiere in die USA geflogen waren, erlebte ihre Zahl 2020 einen dramatischen Einbruch auf nur noch 19,4 Millionen.
Eine Folge der Wiederöffnung des Landes für internationale Reisende könnte nach Aussage von Scott Keyes, Gründer des Flug-Suchportals Scott’s Cheap Flights, ein Rückgang der Preise für Trans-Atlantik-Flüge sein, wenn Airlines in Anpassung an die verstärkte Nachfrage "reisehungriger Europäer" ihr Angebot erhöhten. Eine derartige Entwicklung sei auch schon zu beobachten gewesen, als die EU vor einigen Monaten ihre Grenzen wieder für amerikanische Reisende geöffnet habe. Infolge des coronabedingten Einbruchs bei Geschäftsreisen hätten die Fluggesellschaften zudem bereits damit begonnen, ihre Routen stärker an der Nachfrage von Touristen auszurichten und Flughäfen in kleineren Metropolregionen anzufliegen. Analog dazu sei zu erwarten, dass mit der Wiederaufnahme touristischer Flüge aus Europa auch dort kleinere Städte angeflogen würden.
Laut Alisa Cohen, Gründerin der Reiseagentur Luxe Traveler Club, müssen Europäer sich bei Reisen in die USA darauf einstellen, dass besonders beliebte Destinationen dort vorerst noch überlaufener sein werden als vor dem Ausbruch der Pandemie, da viele US-Amerikaner es nach wie vor vorzögen, im eigenen Land Urlaub zu machen. Der Ökonom Adit Damodaran, der für die Reise-App Hopper tätig ist, geht davon aus, dass die steigende Nachfrage durch internationale Touristen die bestehenden Engpässe bei Mietautos weiter verschärfen wird. Neben einem weiteren Anstieg der diesbezüglichen Kosten rechnet er auch mit einem Anstieg der Hotelzimmerpreise.