Nördlicher Brillenkaiman
Eine weniger bekannte nach Florida eingeschleppte Tierart, die bereits seit über 10 Jahren fest im Sunshine State etabliert ist: der aus Südamerika stammende Nördliche Brillenkaiman oder Krokodilkaiman (Foto © MOLPIX/Shutterstock.com)
Der Dunkle Tigerpython ist ein Beispiel par excellence für eine invasive Tierart, die für ein Ökosystem, in dem sie keine natürlichen Feinde hat, zum Problem wird. Laut einer im Frühjahr veröffentlichten Studie ist die ursprünglich in Florida nur in den Everglades verbreitete Würgeschlange mittlerweile so gut wie im gesamten südlichen Drittel des Bundesstaats zu finden.
Sie ist aber bei Weitem nicht die einzige vom Menschen eingeschleppte Art, die sich im Sunshine State angesiedelt hat. Einige weniger bekannte und problematische Beispiele sind laut News-Press eine Population der eigentlich in Süd- und Südostasien heimischen Sambare (Pferdehirsche) auf St. Vincent Island, Rhesusaffen in Ocala, Nilwarane in Cape Coral, Südliche Grünmeerkatzen nahe dem Fort Lauderdale/Hollywood International Airport oder die Tausenden von Mönchssittiche, die überall in Florida zu beobachten sind. Wie die Zeitung weiter ausführt, wurden in Florida daneben jedoch bereits weitere aus anderen Weltregionen stammende Reptilien – Schlangen ebenso wie Krokodile – gefunden, die ihrerseits potenziell eine ökologische Bedrohung und im in einigen Fällen Gegensatz zu den Tigerpythons auch eine echte Gefahr für den Menschen darstellen.
Weniger bekannt ist etwa, dass sich in Florida bereits zwei weitere invasive Würgeschlangenarten etabliert haben: der normalerweise in West- sowie Ostafrika verbreitete Nördliche Felsenpython ("Python sebae") und die aus Südamerika stammende Abgottschlange ("Boa constrictor"), auch Königsboa genannt. Daneben wurden an verschiedenen Orten des Bundesstaats – im Pinellas ebenso wie im Miami-Dade und Broward County – bereits Exemplare des seinerseits ursprünglich in Südostasien beheimateten Netzpythons ("Malayopython reticulatus") gefunden, der zu den größten Schlangenarten der Welt gehört und auch Menschen zu seinem Opferspektrum zählt. Nach Aussage von Jack Shealy, der mit seiner Firma Skunkape Headquarters unter anderem Touren durch die Everglades und Ausstellungen von Schlangen veranstaltet und selbst eine über 6 Meter lange Netzpython namens Goldie besitzt, könnte sich diese Spezies ebenfalls in Florida etablieren, wenn nur genügend Tiere hier in Freiheit gelangten.
Auch die in Südamerika beheimatete Große Anakonda ("Eunectes murinus") wurde bereits häufiger im Sunshine State gefunden – zumeist in Zentralflorida, aber auch im relativ nördlich gelegenen Gainesville sowie südlich in Everglades City nahe Miami. Die Weibchen dieser Schlangenart, die ebenfalls zu den größten der Welt zählt und Menschen gefährlich werden kann, sollen laut manchen Quellen im Extremfall über 9 Meter lang und über 136 oder sogar über 200 Kilogramm schwer werden können.
Doch nicht nur Schlangenarten aus anderen Weltregionen fühlen sich im Sunshine State wohl, auch hier nicht heimische Arten von Krokodilen wurden bereits in Florida gefunden. Dazu zählen das in Afrika heimische Nilkrokodil ("Crocodylus niloticus") und das Leisten- oder Salzwasserkrokodil ("Crocodylus porosus"), dessen natürliches Verbreitungsgebiet von Ostindien über Südostasien bis nach Nordaustralien und Ozeanien reicht. Beide Arten werden größer als die in Florida heimischen Spezies Spitzkrokodil und Mississippi-Alligator.
Das Leistenkrokodil ist die größte bekannte rezente Krokodilart der Welt; männliche Exemplare können in Ausnahmefällen deutlich über 6 Meter lang werden. Trotz der Bezeichnung Salzwasserkrokodil bevorzugt die Art Brackwasser und kommt auch in Flüssen vor. Demgegenüber lebt das Nilkrokodil vor allem im Süßwasser, während das Spitzkrokodil Salzwasserlebensräume bevorzugt. Gegenüber letzterem wie auch dem in Süßwasserhabitaten lebenden Mississippi-Alligator stellt das Nil- ebenso wie das Leistenkrokodil eine deutlich größere Gefahr für Menschen dar, sie sie im Unterschied zu den anderen beiden Arten unzweifelhaft als potenzielle Beute ansehen.
Bereits fest in Florida angesiedelt hat sie der ursprünglich in Südamerika heimische Nördliche Brillenkaiman oder Krokodilkaiman ("Caiman crocodilus"). Von der zu den Alligatoren gehörende Krokodilart existiert bereits seit mindestens 10 Jahren eine Population im Broward und Miami-Dade-County; erstmals entdeckt wurde sie im Sunshine State schon in den 1960er-Jahren. In ihrer ursprünglichen Heimat werden die im Süßgewässern lebenden Tiere bis zu 3 Meter lang wird; die in Florida bislang gefundenen Tiere wiesen allerdings eine maximale Länge von nur rund 1,8 Metern auf.