Seltene Beobachtungen an Floridas Küste: Hurrikan brachte rosa Vögel in östliche USA

Nach dem Durchzug von Hurrikan Idalia, der am 30. August das nördliche Florida heimsuchte, stellten sich an zahlreichen Orten gefiederte Besucher ein, die im Sunshine State für gewöhnlich eine große Seltenheit darstellen, obwohl sie von vielen ganz selbstverständlich mit ihm assoziiert werden: Rote Flamingos.

Laut USA Today gab es überall in Florida Sichtungen der ikonischen langbeinigen Watvögel mit dem gebogenen Schnabel und dem pinken Gefieder – an allen Küsten und in zahlreichen Countys, darunter auch Gegenden, in denen noch nie zuvor offiziell Flamingos beobachtet wurden. Insgesamt wurden in Florida innerhalb von vier Tagen über 70 der Vögel gezählt; dazu kamen wohl mehr als 80 Sichtungen in Alabama, South und North Carolina, Ohio, Tennessee und Virginia. In keinem dieser Bundesstaaten gibt es brütende Populationen von Flamingos – zumindest ist nichts darüber bekannt.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich bei den beobachteten Vögeln um Tiere aus dem mexikanischen Yucatán handelt, wo Hurrikan Idalia einige Tage sein Unwesen trieb, ehe er in Florida eintraf. Möglicherweise stammten sie auch aus Kuba. Es sei durchaus nicht ungewöhnlich, dass Vögel von einem Sturm in eine andere Gegend "entführt" würden. Dass derart viele nach einem Hurrikan an so vielen Orten beobachtet wurden, an denen sie normalerweise nicht vorkommen, sei aber beispiellos.

Obwohl der Flamingo für nicht wenige bis heute geradezu ein Symboltier für den Sunshine State darstellt, stellten manche Forscher in der Vergangenheit sogar infrage, dass die Gattung jemals in Florida heimisch gewesen ist. Eine 2018 veröffentlichte wissenschaftliche Studie kam aber zu dem eindeutigen Ergebnis, dass es im 18. Jahrhundert große Beststände des Roten Flamingos (Phoenicopterus ruber) im Sunshine State gab, die dort offenbar brüteten und höchstwahrscheinlich von Jägern, die es auf ihre Federn abgesehen hatten, ausgerottet wurden.

Darüber, ob die nun beobachteten Vögel sich in Florida niederlassen oder an ihren Heimatort zurückkehren werden, können die Wissenschaftler nur spekulieren. Generelle halten Vogelkundler es jedenfalls für möglich und hoffen darauf, dass durch Stürme oder anderweitig in den Sunshine State gelangte Flamingos dort eines Tages auch wieder größere Brutkolonien bilden werden.