Flugzeug über Florida
Nicht jeder kann ohne Weiteres in den Sunshine State reisen. Manch einer muss derzeit sehr lange auf ein Visum warten. (Foto © M. Unal Ozmen/Shutterstock.com)
Wer in den USA Urlaub machen möchte und Bürger oder Bürgerin eines Landes ist, dass nicht am sogenannten Visa-Waiver-Programm teilnimmt, muss dafür ein Touristenvisum beantragen. Dasselbe gilt etwa für Deutsche, die in den zurückliegenden zwei Jahren in Kuba waren und daher nicht mehr via ESTA in die Vereinigten Staaten einreisen können. Vor der Entscheidung über die Bewilligung des Visums müssen die meisten Bewerber zwischen 14 und 80 Jahren ein Interview in der örtlichen US-Botschaft beziehungsweise einem Konsulat absolvieren. Laut dem Sun Sentinel sind die derzeitigen Wartezeiten für Interviewtermine merklich höher als noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie; für Bürger mancher Länder liegen sie im Durchschnitt teilweise sogar bei deutlich über zwei Jahren.
Der in Washington ansässige Tourismusverband U. S. Travel Association befürchtet nach eigenen Angaben für den Fall, dass sich an dieser Situation nicht bald etwas ändert, dass den USA in diesem Jahr 2,6 Millionen Touristen entgehen könnten, was zu einem Verlust von 7 Milliarden Dollar führen würde. Mit Unterstützung von 44 US-Bürgermeistern, davon neun aus Florida, die ihre Unterschrift unter eine Petition setzten, hat die Organisation daher eine Kampagne gestartet, um die US-Regierung dazu zu bringen, die Wartezeiten für Visainterviews merklich zu verkürzen.
Nach Aussage von Tori Barnes, die als Executive Vize President bei der U. S. Travel Association für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, würde man es gerne sehen, dass das Außenministerium bis April zumindest im Hinblick auf Touristenvisa für Bürger aus Brasilien, Indien und Mexiko, die für den US-Tourismus von besonders großer Bedeutung seien, zu den Bearbeitungszeiten aus der Zeit der Obama-Regierung zurückkehre. Damals hätten die Bearbeitungszeiten um 21 Tage unter den gegenwärtigen gelegen. Bis September sollen dann auch die Bearbeitungszeiten für Antragsteller aus anderen Ländern verkürzt werden.
Auch die staatliche Tourismusagentur des Sunshine State Visit Florida äußerte sich bestürzt darüber, dass die Zahlen ausländischer Touristen in Florida und den gesamten Vereinigten Staaten weiter unter jenen in der Zeit vor der Corona-Pandemie liege. Nach den Worten von Stacy Ritter, Präsidentin und Geschäftsführerin von Visit Fort Lauderdale, seien die langen Wartezeiten auf die Ausstellung der Visa aber nicht das einzige Problem. Weitere Gründe für das Ausbleiben eines Teils der ausländischen Touristen seien die Corona-Impfpflicht für Reisende, ein geringeres Angebot von Flugverbindungen, der Krieg Russlands gegen die Ukraine sowie die Inflation.